Am 7.2.2017 gegen 15:00 Uhr wurde der Jagdpächter durch mehrere Kolkraben und einen Seeadler auf einen Tierkadaver bei Pretschen im Spreewald aufmerksam gemacht. Über Dritte wurde die Riss-Hotline verständigt. Gegen 17:00 Uhr wurde der Kadaver durch den Rissgutachter geborgen. Der Kadaver zeigte typische Merkmale eines Wolfs wie Aalstriche auf den Vorderläufen, schwarze Schwanzspitze und typische Ohren.
“Durch den Gutachter wurden zahlreiche Bissverletzungen aufgenommen, auch ein Kehlbiss konnte festgestellt werden. Diese Indizien, die inzwischen durch erste veterinärpathologische Untersuchungen am Institut für Zoo- und Wildtierforschung (IZW) unterstützt werden, sprechen für eine innerartliche, tödliche Auseinandersetzung.” sagt Thomas Frey vom Landesamt für Umwelt Brandenburg.
Der Fundort liegt zwischen zwei bekannten Revieren. Das Gesamtbild unterstützt die Annahme, dass der erst 10 Monate alte Jungwolf bei einer Erkundung ein fremdes Revier überschritten hat. Dem IZW ist es gelungen, aus den Bisswunden genetisches Material zu entnehmen. Bislang sind in Brandenburg drei Fälle bekanntgeworden bei denen Wölfe durch andere Wölfe ums Leben gekommen sind, wobei von einer Dunkelziffer auszugehen ist.
“Bei dem nun aufgetretenen vierten Fall besteht die Hoffnung, dass Fremd-DNA nachgewiesen und damit erstmals der konkrete Nachweis der Beteiligung eines Wolfs erbracht werden kann. Die DNA-Analyse wird jedoch noch Monate in Anspruch nehmen.” sagt Frey abschließend.
Hintergrundinformationen
Das Landesamt für Umwelt arbeitet eng mit dem Senckenberg Institut Gelnhausen zusammen, das bundesweit genetische Proben im Rahmen des Wolfsmonitorings, darunter alle Wolfstotfunde aus dem Land Brandenburg, untersucht. Es gibt keinerlei Nachweise von Wolfshybriden im Land Brandenburg. Der Fundort liegt zwischen den beiden bekannten Rudeln Storkow und Siegadel (Sie können dies auf der aktuelle Karte nachvollziehen. Die genaue Anzahl der Wölfe ist auf Grund der großen Dynamik innerhalb der Wolfsrudel im Jahresverlauf nicht bekannt. Die Arbeit der Rissgutachter ist mit der Spurensicherung der Polizei an einem Tatort vergleichbar. Bei der Untersuchung werden biometrische Daten erhoben, Verletzungen registriert, Spuren ausgewertet, genetisches Material entnommen sowie der Fundort und die Fundumstände protokolliert und durch Fotografien dokumentiert. Kadaver werden dem Institut für Zoo- und Wildtierforschung zur veterinärpathologischen Untersuchungen übergeben. Die Genanalyse übernimmt das Senckenberg Institut in Gelnhausen.
Foto: Symbolbild; Wikipedia, CC 2.5 Lizenz, Gunnar Ries