Die Oberligateams des LHC Cottbus und der TSG Lübbenau haben sich am Samstagabend einen denkwürdigen Handballkampf geliefert. Beim Duell des neuen Tabellenführers aus Cottbus und des Tabellenletzten aus Lübbenau, begegneten sich beide Mannschaften während der gesamten Spielzeit auf Augenhöhe. Spielstand nach 60-Minuten war 27 zu 26 für den LHC.
Von Beginn an überzeugten die Gäste durch eine aggressive Deckungsreihe und den starken Excottbuser Julien Adam im Tor. Der LHC präsentierte sich dagegen in der Abwehr oft zu fahrig, überzeugte jedoch erneut durch den gewachsenen Variantenreichtum im Angriffsspiel. Insbesondere den Rückraumschützen Max Berthold und Toptorschütze Nick Widera hatten die Spreewälder nie etwas Wirksames entgegenzusetzen. Die von vielen Fouls und zahlreichen technischen Fehlern beider Teams geprägte Partie, entwickelte sich mit fortlaufender Spieldauer zu einem wahren Handballkrimi – weder der LHC, noch die TSG konnten sich angesichts wechselnder Führungen dauerhaft absetzen. Logische Folge war der Halbzeitstand von 14 zu 14.
Bei der TSG übernahmen in dieser Phase die Routeniers Rene Sewald und Dustin Trenkmann viel Verantwortung, beide profitierten bei ihren Treffern von der schwachen Cottbuser Deckungsreihe. Der LHC konnte sich dagegen neben Widera und Berthold, auf die erneut stark aufgelegten Florian und Alexander Takev verlassen.
Nach Wiederanpfiff entwickelte sich die LausitzArena zum Hexenkessel. Befeuert von Lübbenauer und Cottbuser Fanclubs, verschärften beide Teams merklich das Spieltempo. Während LHC-Torwart Florian Berndt mit wichtigen Paraden zumindest eine erneute TSG-Führung verhindern konnte, zeigte sich im Angriff die individuelle Qualität der Cottbuser.
Besonders Kapitän Marcus Meier und Alexander Takev waren oft nur auf Kosten von Siebenmetern und Zeitstrafen zu bremsen, durch ihre schnellen Eins-zu-Eins-Situationen rissen sie zunehmend Löcher in den Lübbenauer-Abwehrverbund. Doch trotz zahlreicher Foulspiele auf beiden Seiten, begegneten sich beide Teams weiterhin sportlich fair und ohne überzogene Härte. Seine Unterstützung beisteuern konnte an diesem Abend auch das Schiedsrichtergespann, das mit einer weitestgehend guten Leistung überzeugte.
Der Präsident des LHC Cottbus, Lothar Kubitz, sprach nach der Partie von einem glücklichen Ausgang im größten Nervenspiel der Saison. Mit den Topfavoriten OSF Berlin und Grün-Weiß Werder, dürfen die Cottbuser Verantwortlichen weiter vorsichtig von der Rückkehr in die 3. Liga träumen. Zudem bekräftigte Kubitz den Kurs des Vereins, den Aufstieg der LHC-Verbandsligaherren in die Brandenburgliga und der LHC-Damen weiter zu befördern. Angesichts von drei möglichen Aufstiegen zum Ende dieser Saison, würden sich die Mehrkosten für den Verein auf etwa 50.000 Euro belaufen. Kubitz betonte dennoch, weiterhin an der wirtschaftlichen Vernunft festzuhalten. Zahlreichen Sponsoren des LHC Cottbus dankte das Präsidium für ihr großartiges Engagement.
Bevor das LHC-Team in die verdiente Weihnachtspause geht, wartet am kommenden Samstag der TSV Rudow auf die Cottbuser. Der Tabellenelfte aus Berlin kämpft gegen den Abstieg, ist für eine Überraschung aber immer gut. Mit einem Sieg würde der LHC seine Position an der Tabellenspitze vorerst festigen, hat aber bereits ein Spiel mehr absolviert als OSF Berlin und Werder. Zudem könnte man mit einem Sieg gegen Rudow dem Nachbarn aus Lübbenau unter die Arme greifen.
Foto: Archivbild Christiane Weiland