Am 8.Spieltag der Handball-Oberliga-Ostsee-Spree, haben die Männer vom LHC Cottbus ihren zweiten Auswärtssieg der neuen Saison eingefahren. Beim Berliner FC Preussen hieß es am Ende 24 zu 31 – die Mannschaft um das Trainertrio Fürstenberg-Linge-Sklenar eroberte damit am Samstagabend den dritten Rang der Oberligatabelle. Weil Aufsteiger Brandenburg, wie bereits vor einigen Wochen in Cottbus gesehen, erneut eine starke Leistung zeigte und den bis dato ungeschlagenen Tabellenführer OSF Berlin besiegte, verkürzten die Cottbuser mit ihrem Sieg den Rückstand auf Platz eins. Dieser resultiert aus der Auftaktniederlage gegen die Berliner und zwei Unentschieden gegen den nun neuen Tabellenführer Grün-Weiß Werder und Fortuna Neubrandenburg. Nach sieben absolvierten Partien, einem Spiel weniger als Primus Werder und einem Spiel mehr als der OSF, beträgt der Cottbuser-Rückstand nur noch zwei bzw. einen Sieg.
Die erste erfreuliche Nachricht für das LHC-Team gab es bereits vor dem Anpfiff, denn der aus dem Spielervorruhestand zurückgekehrte Robert Michling, wurde für seine „taktische“ Rote-Karte im Vorwochenspiel gegen Bad Doberan nur mit einer Sperre von einem Spiel belegt. „Junior“ steht damit am kommenden Samstagabend seinem Team gegen die SG Uni Greifswald/ Peenetal Loitz wieder zur Verfügung.
Ohne Robert Michling, aber mit allen anderen Erfolgsprotagonisten der Vorwoche angetreten, verschlief der LHC nicht zum ersten Mal in dieser Saison die erste Hälfte. Scheinbar ohne die ganz große innere Herausforderung ins Spiel gegangen, leisteten sich die Cottbuser viele Konzentrations-Schwächen in der Abwehr und unsauber-gespielte Übergänge. Die resultierenden Gegenstöße der Berliner veredelte Rechtsaußen Tobias Franke, der neben Rückraumschütze Max Bachmann, der treffsicherste Preusse an diesem Abend war. Halbzeitstand aus Sicht des gastgebenden Oberligaaufsteigers: 12 zu 14!
Man muss aber einfach den Koch loben, denn wie auch immer es in dieser Saison für den LHC bislang gelaufen war, der Pausentee schmeckte – auch an diesem Abend. Verwandelt in die Reissertruppe der Vorwoche, wurde fortan wieder gemeinsam aus einer beweglichen Deckung heraus auf Sieg gespielt. Irgendwie so verrückt wie erfreulich, hat der LHC in dieser Spielzeit fast wie aus dem Nichts, seine Stärken im Rückraum, etwas das man der quirligen Sprintertruppe der Vorjahre immer abgesprochen hatte – zum Teil ja auch berechtigt. Zum einen, weil Nick Widera zwar seit einigen Jahren zu den besten Oberliga-Shootern auf der Königsposition gehört, aber nach seiner fast einjährigen Verletzungspause, motivierter und stärker aufspielt als zuvor. Wideras neu entdeckte Konstanz bewies er auch in Berlin als bester Cottbuser-Schütze, mit 10 erzielten Treffern.
Zum anderen, sind die gute Nachwuchsarbeit und der Prämissenwechsel hin zu größeren Spielern an der Lausitzer-Sportschule für den Wandel verantwortlich. Wie es Talentevater Peter Melzer bereits im Vorjahr spaßig formuliert hatte, man wolle irgendwann wieder 3.Liga spielen und dafür müsse man halt diese Monster züchten. Nicht verwunderlich ist in diesem Zusammenhang der ungeheure Leistungssprung von Max Berthold, der bereits seine zweite komplette Saison in der Ersten absolviert. Wie in der Vorwoche gegen Doberan, spielte „Maxe“ erneut 60 Minuten durch und erzielte dabei gute sieben Treffer. Vorbild und Mitspieler Widera macht es vor, Berthold zieht nach und präsentiert sich zunehmend mit mehr Mut, dem Waagemut eines Shooters, dem Gegner die Dinger ohne viel Tamtam einzuklinken.
Einer der deutlich mehr Oberliga-Erfahrung vorzuweisen hat, ist Torwart Tony Mudrick. Aber erst in seinem zweiten Jahr beim LHC konnte der 2014 von der TSG Lübbenau gewechselte Mudrick den berühmten Rucksack in die Ecke stellen. Immer schon gut, agiert er in dieser Spielzeit bislang überragend und hatte auch in Berlin wieder großen Anteil am Cottbuser Erfolg. Erstmals hat Mudrick mit seinem unaufgeregten Stil die Nase vorn, im Torhüterdreikampf mit Florian Berndt und Kevin Deisting. Nach 45 Minuten beim BFC machte „Tony“ den Platz frei für „Berndte“, der mit seiner tollen 15-minütigen Leistung den Wettbewerb weiter anheizte. Der Eindruck der Vorsaison hat sich damit nicht nur bestätigt, sondern noch einmal verstärkt – auf keiner Position ist der LHC Cottbus besser besetzt als im Tor. Torwart-Trainer Dieter Sklenar hat beachtliche Aufbauarbeit geleistet und macht aus den guten, zunehmend bessere Torhüter.
Indes, für das gesamte LHC-Team bleibt keine Zeit zum Schulterklopfen. Der Sieg gegen den Berliner FC Preussen darf und muss an den gesteckten Zielen einer Oberliga-Spitzenmannschaft gemessen werden, zu der sich das Team definitiv entwickeln will. „Es war also einen Pflichtsieg gegen einen guten Aufsteiger“, so Marcel Linge. Bereits am Samstagabend, den 7.November geht es für die Cottbuser in eigener Halle weiter. Gegner ist die gute gestartete Spielgemeinschaft aus Greifswald und Loitz, die im Kampf um den Klassenerhalt, bereits zwei Siege gegen Rudow und den BFC feiern konnte. Gegen die Mitfavoriten um die Tabellenspitze – Ludwigsfelde, Brandenburg und Grünheide – gab es jeweils nur ganz knappe Niederlagen. Der LHC ist gut beraten, die Nordlichter nicht auf die leichte Schulter zu nehmen. Anpfiff der Begenung LHC Cottbus – SG Uni Greifswald/ Peenetal Loitz ist am Samstag, den 7.November um 19 Uhr in der Lausitzarena.
Einen Tag später präsentieren sich auch die jeweiligen Verbandsligatabellenführer – die LHC-Damen und Herren, dem Heimpublikum in der Lausitzarena. Für die Frauen geht es im Spitzenspiel ab 14 Uhr gegen Frankfurt, für die Herren ab 16 Uhr im Derby gegen die Zwoote vom HC Spreewald.
Die Verbandsligaherren zementierten unterdessen am Samstagabend ihre Tabellenführung mit einem Sieg beim bisherigen Tabellendritten Finsterwalde. Nach 60-Minuten hieß es 30 zu 34 – und das trotz eines sechs-Tore-Rückstands nach 40 Spielminuten. Eric Kozlowski zog den Gastgebern mit sieben großartigen Paraden in Folge den Zahn, Nick Stenzel entdeckte in der zweiten Halbzeit die Leichtigkeit seines Seins und erzielte fantastische 14-Tore. Der Cottbuser-Kampfgeist und der Zusammenhalt angesichts der drohenden Niederlage, gaben letztlich den Ausschlag für den LHC.