Zur Spielplanpräsentation lud das Staatstheater Cottbus am vergangenen Sonntag (30. August) diesmal nicht nur die Theater – und Musikfreunde ein, sondern mit der Enthüllung des Tumulus, der Seepyramide, war auch ein Spektakel für alle Freundinnen und Freunde des Branitzer Parks angekündigt. Auf Grund dieses Spektakels war das Konzert an den großen See verlegt und die einzelnen Spielstätten über den ganzen Park verteilt worden.
Durch die dadurch entstanden langen Wege und die große Hitze verlangte der Nachmittag den Besuchern und Interpreten einiges ab. Während sich die Theaterfreunde mit leichter Bekleidung, Sonnenschirmen und Fächern auf die Temperaturen einstellen konnten, leisteten die Interpreten in ihren zum Teil historischen Kostümen Herausragendes.
Anika Paulick als Inès, sowie die Damen des Opernchores stimmten neugierig auf „Die Favoritin“ von Gaetano Donizetti. Dabei bekamen sie Unterstützung von Alexander Geller als Fernand der mit einem Kahn zur Spielstätte anreiste.
Michael Becker, herrlich bösartig und trotz Hitze mit Schal, bot Johannes Kienast preiswerten Schauspielunterricht zu „Hamlet“ an und der kürzlich zum zweiten Mal Vater gewordene Kai Börner begeisterte als Algernon in der szenische Miniatur zur Komödie „Bunbury oder Von der Notwendigkeit, Ernst zu sein“ von Oscar Wilde.
Bariton Andreas Jäpel, tags zuvor hatte sein Sohn gerade seine Einschulung gefeiert, wies gemeinsam mit Jens Klaus Wilde auf die Oper „Don Carlo“ von Giuseppe Verdi hin. Unterstützt wurden sie dabei von den Herren des Opernchores, die sich passend zu den hohen Temperaturen mit Mönchskutten umhüllten.
Glücklich wer es in den ersten 90 min zur Spielstätte 2 am großen See geschafft hatte, um Denise Ruddock und Jason Sabrou in einer herrlichen Choreographie zum Ballettabend „Das Bildnis des Dorian Gray“ zu erleben. Für den großen Ballettabend hatte Ballettchef Dirk Neumann, erfolgreich schon in seiner 10. Spielzeit, eine Miniatur im Stile des großen Meisters Uwe Scholz nach Musik von Felix Mendelssohn Bartholdy entworfen.
In fast allen Ecken des Parks summte und brummte es. Musikerinnen und Musiker des Philharmonischen Orchesters spielten in kleinen Besetzungen Werke neuer und alter Meister, Schauspieler und Sänger stimmten mit kleinen Miniaturen auf kommende Inszenierungen ein, unheilvolle Personen in historischen Kostümen gackerten sich durch den Park, ein weißes Pferd (mit Reiter) tauchte ab und zu mal auf und orientalische Damen glitten tanzend über die Wiese.
Die Schauspielerinnen Susann Thiede und Sigrun Fischer zelebrierten in hervorragender Weise, leider in praller Sonne, eine geniale Szene zum Schauspiel „Unschuld“.
Glück hatte, wer an diesem Tag einen Platz in einem Kahn ergatterte, um das gesamte Spektakel sitzend vom Wasser aus verfolgen zu können.
Leider fehlten an den einzelnen Spielstätten Hinweise wann die jeweiligen Aufführungen stattfinden sollten und so zog es schon bald die wohl 8.000 Besucherinnen und Besucher zum großen See, um dem Beginn des Konzertes und der Enthüllung des Tumulus entgegenzufiebern.
Im anschließenden Konzert brillierten das Philharmonische Orchester, die Damen und Herren des Opernchores und Solistinnen und Solisten des Staatstheaters Cottbus und gab es ein einzigartiges Dirigat von Lucie Thiede als Pippi Langstrumpf.
Eine besondere Perle war das Kanuballett unter der Leitung von Hans-Georg Wagner auf dem See an der Pyramide gegen Ende des Konzertes.
Fotos: Marlies Kross
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