Wieder kein Tor und hinten mit schwacher Abwehr. Ein Tor in der 36. Minute reicht Bochum um den Dreier aus der Lausitz mitzunehmen. Wieder ließen die Hausherren reihenweise hochkarätige Chancen liegen. Belohnung? Abstiegsplatz.
Nur fünf Tage nach der knappen Niederlage im Regionalderby gegen Dynamo Dresden, trat Bommers Team heute gegen den direkten Tabellennachbarn Bochum an. Wer beide Mannschaften vor der Saison in der oberen Tabellenregion vermutet hätte, findet sich mit dem Spiel Fünfzehnter gegen Sechszehnter in der Realität wieder.
Auch die Ereignisse neben dem Platz beschäftigten den Verein in der Woche. Von ersten Täterermittlungen war die Rede und einem personalisierten Verkauf im Auswärtsspiel gegen St. Pauli. Noch sind dies nur hektische Sofortmaßnahmen die das Bild kitten sollen, was langfristig geschieht bleibt abzuwarten. Eine kurzes Statement des Stadionsprechers kurz vor dem Anpfiff wirkte eher halbherzig ablesen. Hier hätte man sich einen Verantwortlichen des Vereins oder einen Fanvertreter gewünscht um ein Zeichen zu setzen.
Das Spiel startete zerfahren. Schiedsrichter Wingenbach unterbrach jede Aktion mit einem Pfiff, so entstand in den ersten Minuten kein Spielfluß. Rivics Volleyabnahme nach elf Minuten war der erste Angriff der bis ins Sturmzentrum durchkam. Richtig aufregend wurde es sechs Minuten später, ein genialer Pass von Stiepermann diagonal durch die Bochumer Reihen zu Takyi eröffnete diesem alle Möglichkeiten. Doch er zögerte zu lang und schloss ungenau ab. Bochum versteckte sich aber keineswegs, mit schnellen Vorstößen kamen sie bis vors Tor, nur am Abschluss hakte es. Stiepermann bewies auf der Gegenseite erneut seine Klasse, er ließ zwei Verteidiger mit einer Körpertäuschung stehen, zog mit links ab, doch Andreas Luthe im Tor bekam die Beine noch zusammen. Energie wurde mutiger, Rivic aus der Distanz, knapp drüber. Takyi hatte in der Phase mehrere Möglichkeiten, schien aber das Zielwasser vergessen zu haben. Bochum stellte das Spielen fast völlig ein und beschränkte sich auf die Defensive. Ein Freistoß aus zentraler Position, nach Schwalbe von Tasaka drehte den Spielverlauf auf den Kopf. Im Nachsetzen spielte Ilsö von rechts in den Strafraum. Kein Verteidiger ging zum Ball, Pasu brauchte nur noch einschieben. Der Rückstand beendete auch die Offensivwelle des FCE. Die Spieler leisteten sich im Vorwärtsgang ein Fehlpass nach dem anderen, selbst von defensivem Pressing war nichts zu sehen. Lediglich Stiepermanns Schuss vor der Pause zeigte die Bemühungen, doch Rivic semmelte die Abnahme am Fünfmeterraum übers Tor.
Mit Pfiffen wurde die Mannschaft in die Kabine geleitet. Die Fans erwarteten hier deutlich mehr. Bommer nutzte die Pause, Kruska und Takyi blieben in der Kabine, Jendrisek als zweite Spitze gesetzt und Brinkmann gab sein Debüt im Mittelfeld. Mit runderneuerter Offensive ging es in die zweite Halbzeit. Nach Freistoß von Stiepermann haut Luthe den eigenen Mann Jungwirth im Strafraum um, Abstoß. Es dauert bis Cottbus wieder zu einer Chance kam, Jendrisek setzt sich in der 57. Minute gut im Strafraum durch, sein Schuss geht deutlich drüber. Der KnockOut wäre den Gästen fast nach 64 Minuten gelungen. Eine scharfe Ecke von links zischt an Freund und Feind vorbei ins aus. Die wechselten zwanzig Minuten vor Schluss zweimal, Latza kam für Tiffert und Aydin für Ilsö. Cottbus öffnete hinten immer weiter, ohne vorn entscheidende Akzente setzen zu können. Der eben eingewechselte Aydin hatte das 2:0 auf dem Fuß, frei vor Almer verzog er aber gewaltig. Im Gegensatz dazu trabten die FCE-Kicker eher nach vorn, als zwingend den Abschluss zu suchen. Eine Viertelstunde vor Schluss war auch Stiepermanns Arbeitstag beendet, für ihn kam Affane aber es war kein Ruck im Team zu spüren. Bochum verschaffte sich Zeit, wechselte kurz vor Schluss Bulut für Cwielong ein. Dann drehte die Stimmung. Bis dahin hatten die Fans ihr Team unterstützt, nun zeigten sie mit „Wir ham die Schnauze voll“ deutlich, was sie von der Vorstellung hielten. Bittroff wäre in der Nachspielzeit fast noch der Ausgleich gelungen, seine stramme Abnahme traf nur den Außenpfosten.
Mit dem Schlusspfiff verschwand die Mannschaft unter Pfiffen recht schnell in der Kabine. Mit dem Auswärtssieg zieht Bochum an Energie vorbei runter vom Abstiegsplatz. Nächste Woche treten die Lausitzer in Hamburg bei St. Pauli an.
Stimmen zum Spiel:
VfL Bochum Trainer Peter Neururer: „Es ist oftmals verwunderlich, wenn man vorm Spiel Besprechungen mit der Mannschaft durchführt und dann sieht, was an Spielqualität rauskommt. Zwei Mannschaften die andere Ansprüche haben, haben ein Kampfspiel abgeliefert, aber im technischen Bereich ein Fehlerspiel. Wir haben dieses Spiel so durchführen wollen, rein ergebnisorientiert. Am Ende ist mir das egal, aber mit den Chancen die wir liegen lassen haben, haben wir nicht unverdient gewonnen. Solche Siege zu holen sind dazu angedacht, um sich wieder Selbstvertrauen zu verdienen und nächste Woche gegen Köln drei Punkte einzufahren.“
Energie Cottbus Trainer Rudi Bommer: „Wir sind gut rausgekommen und haben viele Dinge aufgearbeitet. Das Selbstbewusstsein in der ersten Hälfte stimmte und wir haben Druck auf Bochum ausgeübt. Wir hatten vier 100%ige, wenn du die auslässt wirst du irgendwann bestraft. Kruska musste in der Halbzeit verletzt raus, das war ein Knackpunkt für das planlose Spiel in der zweiten Halbzeit. Bochum hat hier am Ende zu recht gewonnen.“
Statistik:
9.219 Zuschauer
Tore:
36. Minute: 0:1 Pasu (Vorlage Ilsö)
Aufstellung:
Energie Cottbus: Robert Almer – Michael Schulze, Jurica Buljat, Uwe Möhrle, Alexander Bittroff – Marc Andre Kruska, Ivica Banovic – Marco Stiepermann, Charles Takyi, Stiven Rivic – Boubacar Sanogo
VfL Bochum: Andreas Luthe – Paul Freier, Marcel Maltritz, Patrick Fabian, Jonas Acquistapace – Florian Jungwirth, Christian Tiffert – Yusuke Tasaka, Ken Ilsö, Piotr Cwielong – Richard Sukuta-Pasu
Wechsel:
Energie Cottbus:
46. Minute: Jendrisek für Takyi
46. Minute: Brinkmann für Kruska
75. Minute: Affane für Stiepermann
VfL Bochum:
70. Minute: Latza für Tiffert
70. Minute: Aydin für Ilsö
80. Minute: Bulut für Cwielong
Karten:
25. Minute: Energie Cottbus: Schulze (gelbe Karte nach Foul)
63. Minute: Energie Cottbus: Möhrle (gelbe Karte nach Foul)
Fotos: Christiane Weiland
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