Die Industriegewerkschaft IG Bau fordert für Bauarbeiter im Land Brandenburg ein Lohn-Plus von 5,3 Prozent und eine Entschädigung für die meist unbezahlten Fahrzeiten zur Baustelle. In Cottbus sind davon insgesamt 910 Beschäftigte betroffen, im Lankreis Spree-Neiße rund 2.500 Arbeiter. Trotz der Corona-Pandemie laufen die Arbeiten auf dem Bau laut der IG Bau auf Hochtouren weiter, weshalb auch die Beschäftigten von den steigenden Umsätzen profitieren sollen.
Die IG Bau Südbrandenburg teilte dazu mit:
Die rund 2.500 Bau-Beschäftigten im Kreis Spree-Neiße sollen mehr Geld bekommen: In der anstehenden Tarifrunde für die Branche fordert die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) ein Lohn-Plus von 5,3 Prozent. Außerdem soll ein Modell für die Entschädigung der sogenannten Wegezeit, also der langen, meist unbezahlten Fahrzeit zur Baustelle, weiterentwickelt werden. Die Ost-Löhne sollen den Einkommen im Westen angeglichen werden. „Der Boom der Bauwirtschaft hält trotz Pandemie an. Nun müssen die Beschäftigten an den steigenden Umsätzen beteiligt werden“, sagt Regina Grüneberg, Bezirksvorsitzende der IG BAU Südbrandenburg
Die Gewerkschafterin verweist auf die hohe Zahl der Baugenehmigungen, die zu weiterhin vollen Auftragsbüchern bei den Unternehmen führten. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes wurde im Landkreis Spree-Neiße im vergangenen Jahr der Bau von 219 Wohnungen genehmigt. Dabei investierten Bauherren rund 42 Millionen Euro.
Bauarbeiten laufen trotz Corona auf Hochtouren
„Während viele Branchen stark von den Lockdowns und Kontaktbeschränkungen betroffen sind, laufen die Arbeiten am Bau auf Hochtouren weiter“, sagt IG BAU-Verhandlungsführer Carsten Burckhardt. Statt Homeoffice und Kurzarbeit seien für viele Maurer, Zimmerleute und Straßenbauer Überstunden und Wochenendarbeit an der Tagesordnung. Dafür hätten sie eine faire Anerkennung verdient. Nach Angaben des Zentralverbandes des Deutschen Baugewerbes stieg der Umsatz in der Branche im vergangenen Jahr um sechs Prozent. Auch die Aussichten für das laufende Jahr sind gut: Die Konjunkturprognose für das Bauhauptgewerbe kletterte laut ifo-Institut im März mit einem Plus von 2,3 Prozent auf den höchsten Wert seit Beginn der Corona-Pandemie
„Neben einer Lohnerhöhung erwarten die Beschäftigten eine Entschädigung für die viele Zeit, die sie für den Betrieb zu ihren Baustellen unterwegs sind“, so Burckhardt. Eine Weiterentwicklung der Wegezeitenentschädigung sei überfällig. Nach einer Studie des Pestel-Instituts legen Bauarbeiter in Deutschland im Schnitt 64 Kilometer für die einfache Strecke zur Arbeit zurück. Jeder Vierte ist mehr als eine Stunde zum Einsatzort unterwegs – plus Rückfahrt. Zum Vergleich: Unter allen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern außerhalb des Bauhauptgewerbes betrifft das nur fünf Prozent.
Die Tarifverhandlungen zwischen Gewerkschaft und Arbeitgebern beginnen am 11. Mai in Berlin.
Red. / Presseinfo
Bild: IG Bau