Bereits zu 70 Waldbränden mussten die Feuerwehren im Land Brandenburg in diesem Jahr ausrücken. Das hat das Innenministerium heute mitgeteilt, das sich für die diesjährige Waldbrandsaison aber insgesamt gut aufgestellt sieht. Demnach loderten im April die meisten Feuer, besonders betroffen waren die Landkreise Spree-Neiße und Elbe-Elster. Das Land hatte nach der verheerenden Waldbrandsaison im letzten Jahr einen 10-Punkte-Plan zur Waldbrandvorsorge erarbeit, der derzeit umgesetzt wird. Dazu zählen unter anderem eine verstärkte Waldüberwachung, eine bessere Netzabdeckung für Diensthandys, einen neuen Ausbildungsstandort zur Waldbrändbekämpfung in Wünsdorf , Fördermöglichkeiten für Maßnahmen zur Waldbrandbekämpfung vor Ort.
Das Innenministerium teilte dazu mit:
Innen- und Umweltministerium sehen das Land insgesamt gut aufgestellt für die Waldbrandsaison in diesem Jahr. Innenminister Karl-Heinz Schröter geht jedoch angesichts der anhaltend trockenen Witterungslage von einer „schwierigen Waldbrandsaison“ aus. Umweltstaatssekretärin Carolin Schilde betonte heute in Potsdam, dass sich „alle Maßnahmen des im letzten Jahr erarbeiteten 10-Punkte-Plans zur Waldbrandvorsorge bereits in Umsetzung befinden“. Der Innenminister verwies darauf, dass die Waldbrandsaison im vergangenen Jahr „sehr sorgfältig ausgewertet“ worden sei. Es gehe darum, die richtigen Schlussfolgerungen aus den gemachten Erfahrungen zu ziehen. Die Ergebnisse seien Inhalt eines ausführlichen Waldbrandberichtes, der in Kürze dem Kabinett vorgelegt werden wird.
Das Land erstatte den betroffenen Kreisen und Gemeinden 80 Prozent der im Jahr 2018 entstandenen Kosten für den Einsatz von Hubschraubern und schwerem Gerät (Löschpanzer) zur Waldbrandbekämpfung. „Das ist der mögliche Höchstsatz, und hier wird niemand allein gelassen“, betonte der Minister. Die entsprechenden Bescheide sind bereits an die Antragsteller ergangen. Das Gesamtvolumen der Unterstützung beläuft sich auf knapp 1,7 Millionen Euro. Davon gehen alleine knapp 1,3 Mio. Euro an den Landkreis Potsdam-Mittelmark (Treuenbrietzen/Fichtenwalde) und über 340.000 Euro an den Landkreis Dahme-Spreewald (Lieberoser Heide).
Um spezifische Lehrgangskapazitäten zum Beispiel für Waldbrandbekämpfung zu erweitern, wird die Landesfeuerwehrschule (LSTE) am Standort Wünsdorf einen zweiten, zentraler gelegenen Ausbildungsstandort in Betrieb nehmen. Dort werden bereits in diesem Jahr die ersten Seminare zur Waldbrandbekämpfung stattfinden.
Rückwirkend zum 1. Januar 2019 tritt die neue „Förderrichtlinie des Ministeriums des Innern und für Kommunales für Brandschutz – Hilfeleistung – Integrierte Regionalleitstellen“ in Kraft. Die auf der Richtlinie aufbauende Förderkonzeption sieht einen weit gefassten Rahmen von Fördermaßnahmen vor; insbesondere für die Erfüllung der Aufgaben der Kommunen bei der Waldbrandbekämpfung soll die Beschaffung moderner technischer Komponenten gefördert werden. „Dazu gehört das geländegängige Einsatzfahrzeug TLF 5000 vom „Typ Brandenburg“, die Beschaffung von Drohnen zur Lageerkundung und von Systemen zur Wasserversorgung über lange Strecken“, sagte Schröter.
Das Problem der mangelhaften Digitalfunkversorgung im Bereich Frohnsdorf östlich von Treuenbrietzen sei erkannt. Es wird in Absprache zwischen dem Land Brandenburg und der für den Betrieb des Digitalfunks zuständigen Bundesanstalt durch den Neubau eines zusätzlichen Funkmastes in der Region Treuenbrietzen und durch eine relativ schnell umzusetzende bessere Antennenausrichtung an den in Treuenbrietzen und Jüterbog bereits vorhandenen Basisstationen gelöst werden, sagte Schröter. „Es ist völlig klar, dass eine solche Situation im Einsatzfall nicht akzeptabel ist. Hier ist Abhilfe unbedingt erforderlich.“ Bei der Polizei Brandenburg sei zudem eine mobile Basisstation für den Digitalfunk vorhanden, zwei weitere sollen mittelfristig beschafft werden.
Umweltstaatssekretärin Carolin Schilde betonte, dass als Reaktion auf die extreme Waldbrandsituation im Jahr 2018 das Agrar- und Umweltministerium bereits im vergangenen Jahr einen 10-Punkte-Plan erarbeitet hat. „Alle zehn Maßnahmen befinden sich inzwischen in der Umsetzung. Die erforderlichen Voraussetzungen in die forstlichen Förderrichtlinien wurden bereits geschaffen. Somit haben private und kommunale Waldbesitzer die Möglichkeit Löschwasserentnahmestellen, Brand- und Katastrophenschutzwege sowie Waldbrandschutzstreifen im Rahmen des Waldschutzplanes gefördert zu bekommen. Der Waldumbau mit Laubholzbaumarten sowie die Wiederaufforstung nach Waldbrand- und Sturmereignissen wurden in den Förderrichtlinien ebenfalls auf die besondere Situation nach 2018 angepasst“, sagte Schilde.
Der 10 Punkte Plan zur Waldbrandvorbeugung beinhaltet im Einzelnen:
– Modernisierung des Systems Fire Watch sowie die Zentralisierung der Waldbrandzentralen an den Standorten Wünsdorf und Eberswalde,
– Schaffung von 36 zusätzlichen Stellen in den Oberförstereien in der Waldbrandprävention,
– Beseitigung von „weißen Flecken“ bei Löschwasserentnahmestellen sowie Brand-und Katastrophenschutzwegen,
– Beratung der Waldbesitzer zur Förderung von Maßnahmen zur Waldbrandvorbeugung,
– Verbesserung der Netzabdeckung der Diensthandys,
– Verstärkte Bestreifung durch Forstbedienstete bei Waldbrandgefahrenstufen 4 und 5,
– Ausbau der Beschilderung in den brandgefährdeten Waldgebieten,
– Weiterentwicklung von Waldbrandschutzkonzepten für die Lieberoser Heide und Jüterbog,
– engere Abstimmung mit den Landkreisen bezüglich der Genehmigungspraxis zur Instandsetzung von Waldwegen für den Brand- und Katastrophenschutz,
– Erarbeitung einer gemeinsamen Empfehlung des MLUL und MIK für die Landkreise bezüglich der Waldbrandgefährdung durch landwirtschaftliche Bewirtschaftung.
Im Jahr 2018 gab es in Brandenburg 512 Waldbrände. Die Brandfläche betrug insgesamt 1.674 Hektar.
In 2019 ereigneten sich bisher 70 Waldbrände auf insgesamt 24,6 Hektar (Stand 25. April). Im Februar des laufenden Jahres gab es zwei Brände, im März einen und im April bereits 67 Brände. Am stärksten betroffen waren die Landkreise Elbe-Elster und Spree-Neiße.
Der Start für die Wiederaufforstung der Waldbrandflächen bei Treuenbrietzen erfolgte im März im Rahmen einer öffentlichen Pflanzaktion. Für die Brandfläche Treuenbrietzen Nord liegen bisher drei Anträge mit einem Volumen von 23.000 Euro vor. Für die Brandfläche Süd – das ist der Stadtwald Treuenbrietzen – liegen zwei Anträge mit einem Gesamtvolumen von 57.000 Euro vor.
red/(Presseinfo)