Wie eben bekannt wurde, tritt Brandenburgs Minister für Wirtschaft und Energie, Albrecht Gerber, zum 19.September 2018 von seinem Ministeramt zurück. Die Staatskanzlei teilte, zunächst mit, dass sich der 51-jährige aus persönlichen Gründen dazu entschieden hat. Ein Familienmitglied Gerbers sei ernsthaft erkrankt, dem er mit Hilfe und Unterstützung zur Seite stehen wolle, heißt es aus Partei- und Regierungskreisen.
Albrecht Gerber war seit 05.11.2014 Minister für Wirtschaft und Energie des Landes Brandenburg. Wer die Nachfolge antritt, ist noch unklar.
Die persönliche Erklärung von Albrecht Gerber:
„Seit nunmehr 28 Jahren, seit Januar 1990, habe ich mit großer Freude, mit ganzem Herzen und mit vollem Einsatz in und für Brandenburg gearbeitet: als Pressesprecher der SPD Brandenburg und der SPD-Landtagsfraktion, als Referent in der Staatskanzlei und im Umweltministerium, als Büroleiter der Ministerpräsidenten Manfred Stolpe und Matthias Platzeck, als Leiter der Koordinierungsabteilung in der Staatskanzlei, als Chef der Staatskanzlei und als Minister für Wirtschaft und Energie im Kabinett von Dietmar Woidke.
Ich bin froh und dankbar, dass ich so viele Jahre gemeinsam mit vielen anderen Menschen bei der guten Entwicklung unseres Landes mitarbeiten konnte und durfte. Allen Mitstreiterinnen und Mitstreitern dieser vielen Jahre aus Regierungen, Fraktionen, Parteien, Gewerkschaften, Betriebsräten, Vereinen, Verbänden und Unternehmen danke ich für die engagierte, lösungsorientierte, wenn es sein musste streitbare, und fast immer offene Zusammenarbeit zum Wohl des Landes und seiner Menschen.
Bei der Ernennung zum Minister für Wirtschaft und Energie habe ich den Eid geleistet, meine ganze Kraft dem Wohl der Menschen des Landes Brandenburg zu widmen. Aber die erforderliche Kraft für mein Amt und die damit verbundene sehr hohe Arbeitsbeanspruchung kann und will ich aus rein familiären Gründen nicht mehr aufbringen. Daher habe ich dem Ministerpräsidenten meinen Rücktritt zur nächsten Landtags-Sitzung am 19. September erklärt. Ich bitte um Verständnis dafür, dass ich bis dahin nicht mehr alle geplanten Termine wahrnehmen werde.
Der Regierung und der Koalition wünsche ich eine weiterhin erfolgreiche Arbeit für unser Land Brandenburg. Ich bitte ausdrücklich zu respektieren, dass ich mich zu meinen privaten Angelegenheiten nicht näher äußern werde.“
Reaktionen:
Finanzminister Christian Görke: „Ich danke Albrecht Gerber für seine jahrzehntelange Arbeit für das Land Brandenburg. Seine Biografie ist seit 1990 mit dem Land verbunden, in unterschiedlichsten Tätigkeiten hat er sich in besonderer Weise um den Aufbau unserer Demokratie verdient gemacht. Er war unter anderem am Entstehen der beiden Koalitionsverträge der SPD mit der LINKEN beteiligt und hat sie durch seine besonnene, pragmatische Art mit auf den Weg gebracht und geprägt. Als Koalitionspartner konnte man sich auf Albrecht Gerber immer verlassen, mit ihm und durch ihn wurde gerade in den ersten Jahren der rot-roten Koalition der enge und vertrauensvolle Gesprächsfaden zwischen den Koalitionspartnern hergestellt und gepflegt. Dafür, aber auch für seine Arbeit als Minister für Wirtschaft und Energie, danke ich Albrecht Gerber sehr herzlich. Ich wünsche ihm und seiner Familie alles erdenklich Gute.“
Robert Wüst, Präsident des Handwerkskammertages des Landes Brandenburg: „Wir bedauern den Rücktritt de3s Wirtschaftsministers des Landes Brandenburg. Gleichwohl respektieren wir diese verantwortungsvolle Entscheidung. Wir danken dem scheidenden Minister für das gemeinschaftliche Ringen um das brandenburgische Handwerk. Der Austausch war immer konstruktiv und von gegenseitiger Wertschätzung geprägt. Unter anderem wurden solche Instrumente wie die Meistergründungsprämie und der Meisterbonus durch ihn auf den Weg gebracht. Albrecht Gerber kämpfte gegen viele Widerstände und forderte ein realistisches Szenario beim Kohleausstieg. Mit vielen Besuchen in Handwerksbetrieben erarbeitete er sich Anerkennung und war als Gesprächspartner, Zuhörer und Mitstreiter nah dran an den Unternehmen und ihren Mitarbeitern. Für die Zukunft wünschen wir Albrecht Gerber alles Gute!“
Wolfgang Rupieper, Vorstandsvorsitzender des Pro Lausitzer Braunkohle e.V.: „Albrecht Gerber stand immer für eine mit Realitätssinn gefüllte, klare und sachliche Position zur Lausitzer Braunkohle. Er hat sich nie von der oft ideologisch geführten Debatte um den Kohleausstieg vereinnahmen lassen. Diese klare Position im Amt des Brandenburger Wirtschaftsministers braucht nun Kontinuität, um der Lausitz den Weg in eine lebenswerte Zukunft offenzuhalten.“
Brandenburgs SPD-Fraktionsvorsitzender Mike Bischoff: „Albrecht Gerber hat für seine Familie die richtige Entscheidung getroffen. Wir wünschen ihm und seinen Angehörigen für die nächste Zeit viel Kraft. Als Wirtschaftsminister hat Albrecht Gerber das Land Brandenburg enorm vorangebracht und vor allem für die Beschäftigten in großen wie kleinen Betrieben viel geleistet. Er hat sich für den Erhalt von Standorten und die Ansiedlung neuer Unternehmen ebenso engagiert eingesetzt wie für Mitbestimmung und eine höhere Tarifbindung, weil sie allen nützt. Im Bereich Energie hat er kraftvoll die Interessen Brandenburgs und seiner wichtigsten Industrieregion Lausitz vertreten. Die SPD-Fraktion bedauert seinen Rücktritt.“