Noch sind die Deutschen beim mobilen Bezahlen zurückhaltend. Laut einer Studie der Beratungsgesellschaft Pricewaterhouse Coopers haben bislang nur 13 Prozent der Smartphone-Nutzer auch schon mit ihrem Handy bezahlt. Allerdings können sich 42 Prozent vorstellen, dies künftig zu tun. Google Pay geht heute an den Start und erste Banken kooperieren mit dem mobilen Bezahldienst.
Die Commerzbank bietet daher ab sofort diesen Service an. Als erste große Bank in Deutschland kooperiert sie dafür mit Google und nutzt deren Technologiekompetenz und offene Plattform Google Pay.
Um die neue Funktion nutzen zu können, benötigt man ein Android-basiertes Smartphone und eine Kreditkarte. Allein bei der Commerzbank in der Region Cottbus (Filialen im Einzugsgebiet der LR) verfügen bereits 5.000 Kunden über eine solche Karte, Tendenz steigend. „Bezahlen mit dem Smartphone ist einfach, schnell und sicher. „Wir wollen, dass unsere Kunden das nutzen können“, sagt Andreas Leiteritz, Niederlassungsleiter für Privat- und Unternehmerkunden. „Die Commerzbank gehört deshalb beim mobilen Bezahlen zu den Vorreitern in Deutschland.“ Wie genau das mobile Bezahlen funktioniert, erläutert die Bank im folgenden Überblick:
Was bedeutet mobiles Bezahlen?
Mobiles Bezahlen bezeichnet das Bezahlen mit dem Smartphone an der Kasse. Dafür wird in der Regel die NFC-Schnittstelle im Smartphone genutzt. NFC ist die Abkürzung für „Near Field Communication“ (deutsch: Nahfeldkommunikation). NFC ist ein Funkstandard zur drahtlosen Datenübertragung zwischen zwei Elementen, die sich nur wenige Zentimeter entfernt voneinander befinden. Diese Technologie kommt schon jetzt beim kontaktlosen Bezahlen mit Kredit- und Girokarten zum Einsatz.
Welche Voraussetzungen sind zum mobilen Bezahlen via Google Pay notwendig?
Der Nutzer muss über eine Kreditkarte mit NFC-Schnittstelle (Wellenlogo) der beteiligten Banken verfügen sowie über ein Smartphone mit mindestens Android 4.4, NFC-Schnittstelle und Gerätesperre (z.B. PIN, Fingerabdruck oder Muster). Bei der Registrierung für Google Pay, die bei der Commerzbank in die Banking-App integriert wurde, bestätigt der Kunde mittels TAN-Eingabe die Zugehörigkeit der Konto- und Kartendaten zu seinem Smartphone und aktiviert die Bezahlfunktion.
Alternativ ist die Anmeldung über die Google-Pay-App möglich. Beide Apps sind kostenlos über den Google-Play-Store erhältlich. Die Nutzung von Google Pay ist ebenfalls kostenlos. Entfernt der Kunde nach der Aktivierung von Google Pay die Sperrfunktion auf seinem Smartphone, wird auch die Zahlfunktion wieder deaktiviert.
Wie funktioniert der Bezahlvorgang im Geschäft?
Das Bezahlen verläuft ähnlich einer kontaktlosen Bezahlung mit einer Bankkarte. Anstatt der Karte wird das Smartphone vor das Bezahlterminal gehalten. Bei Rechnungsbeträgen bis 25 Euro ist es ausreichend, dass der Bildschirm des Mobiltelefons „aufgeweckt“ ist. Bei Rechnungsbeträgen über 25 Euro muss das Smartphone entsperrt sein. Die Eingabe einer Karten-PIN oder die Unterschrift des Kunden sind nicht mehr nötig.
Wie sicher ist das Bezahlen mit Google Pay?
„Das Zahlverfahren ist genauso sicher wie das Zahlen mit Kreditkarte“, sagt Leiteritz. Auf dem Smartphone wird eine virtuelle Kopie der Kreditkarte gespeichert. Diese ist nur im Zusammenhang mit dem Smartphone gültig, auf dem das mobile Bezahlen eingerichtet wurde. Darüber hinaus ist die Benutzung von Google Pay ohne Entsperrung auf maximal fünf Bezahlvorgänge bis zu jeweils 25 Euro begrenzt. Für weitere Einsätze muss das Smartphone entsperrt werden. Der Kunde erhält nach jedem Bezahlvorgang eine Push-Nachricht über Betragshöhe, Zeit und Ort des Karteneinsatzes. Für alle Zahlungen mit Google Pay gelten die Kreditkartenbedingungen der Commerzbank. Kunden haften nicht für Schäden, solange sie nicht grob fahrlässig oder vorsätzlich gehandelt haben. Bei Verlust des Smartphones kann der Nutzer über die Sperrhotline der Bank die Zahlfunktion auf dem Handy sperren lassen oder dies über den Google-Gerätemanager selbst veranlassen.
Was passiert mit den Daten der Nutzer?
Beim Bezahlen mit Google Pay werden nur zweckgebundene Daten übermittelt, die zur Durchführung und Anzeige der Zahlung erforderlich sind. Die Anzeige der Transaktionen bei Google Pay ist immer auf die zehn letzten beschränkt. Die Daten werden nicht für Werbung verwendet oder weitergegeben.
Wo kann man bereits mobil bezahlen?
Bundesweit gibt es über 400.000 Akzeptanzstellen, dazu gehören fast alle Supermärkte und Tankstellen. An allen Terminals mit Kartenzahlfunktion kann grundsätzlich kontaktlos und ab sofort mit dem Smartphone bezahlt werden. „Achten Sie auf das Master Card- beziehungsweise Visa-Logo sowie das Wellensymbol“, erläutert Leiteritz. Wie aus einer Studie des Handelsforschungsinstituts EHI hervorgeht, werden bis Ende dieses Jahres drei Viertel der großen Handelsunternehmen in Deutschland das kontaktlose Bezahlen eingeführt haben.
Weitere Informationen: www.mobilesbezahlen.commerzbank.de
Bild: Beim Mobilen Bezahlen mit Commerzbank und Google Pay muss das Smartphone nur noch vor das Kassenterminal gehalten werden. Ein Häkchen zeigt die erfolgreiche Transaktion an.