Zum Auftakt des diesjährigen Klimacamps in Proschim vom 9. bis 16. Mai hat Vattenfall an das Verantwortungsbewusstsein der Organisatoren des Klimacamps und des Netzwerks „Ende Gelände“ appelliert. Letzteres hat angekündigt, im gleichen Zeitraum Kohlegegner aus allen Teilen Deutschlands und Europas in die Lausitz bringen und betriebliche Anlagen des Tagebaubetreibers besetzen zu wollen. Oberstes Ziel für alle müsse es sein, so der Appell, dass im Zusammenhang mit den angekündigten Veranstaltungen und Aktionen weder Vattenfall-Mitarbeiter noch Teilnehmer und Besucher des kohlekritischen Zeltlagers oder andere Beteiligte zu Schaden kommen, erklärte Vattenfall. Das Unternehmen wies noch einmal ausdrücklich darauf hin, dass das Betreten seines Betriebsgeländes durch Betriebsfremde aus Sicherheitsgründen untersagt ist und rechtliche Konsequenzen nach sich zieht.
„Wir möchten, dass die Besucher des Klimacamps und die zu ,Ende Gelände‘ gehörenden Personen die deutlich gekennzeichneten Grenzen unseres Betriebsgeländes respektieren und sich nicht durch zu große Nähe zu den Betriebsanlagen und Maschinen selbst in Gefahr bringen“, erklärt Uwe Grosser, Vorstand Bergbau der Vattenfall Europe Mining AG und Vattenfall Europe Generation AG. Darum sei den Organisatoren des Klimacamps und von „Ende Gelände“ ein Infoblatt mit Sicherheitshinweisen übermittelt worden. „Tagebaue, Kraftwerke und der Eisenbahnbetrieb sind versorgungswichtige Anlagen, deren Störung oder Beschädigung nicht nur den Betreiber trifft, sondern auch Folgen für Haushalte und Unternehmen im ganzen Land haben kann. Schließlich wird immer noch jede zehnte Kilowattstunde Strom, die in Deutschland verbraucht wird, aus Lausitzer Braunkohle erzeugt. Und die Bedeutung unseres Energieträgers für die nationale Stromversorgung wird voraussichtlich auch in den kommenden Jahren mit dem vollständigen Ausstieg aus der Kernenergie unverändert hoch bleiben. Ein gleichzeitiger Sofort-Ausstieg aus der Braunkohlenverstromung, wie ihn sich viele der Teilnehmer des Klimacamps und von ,Ende Gelände‘ wünschen, wäre deshalb energiepolitisch eine riskante Entscheidung.“
Der Appell des Bergbauunternehmens hat einen ernsten Hintergrund: In der jüngsten Vergangenheit waren, vor allem von „Ende Gelände“, im rheinischen Revier und in der Lausitz Kohlebagger besetzt und Gleisanlagen für Kohlezüge blockiert worden. Im September 2013 hatten Greenpeace-Aktivisten in der Nähe des Kraftwerks Schwarze Pumpe Kohlebahngleise von Vattenfall besetzt und damit sich und andere gefährdet. Diese Blockade hatte erst durch das Eingreifen der Polizei beendet werden können. Zudem zeigt das Beispiel des Tagebaus Hambach im Rheinischen Revier, dass in den Reihen der Tagebaubesetzer die Bereitschaft zu Gewalttaten gegen Menschen und technische Anlagen zunimmt.
Das Infoblatt von Vattenfall an die Klimacamp-Teilnehmer und „Ende Gelände“ weist deutlich auf die Risiken von Besetzungsaktionen in der Lausitz hin. „Im Lausitzer Revier werden Kohlezüge nicht nur gezogen, sondern auch geschoben“, erklärt Uwe Grosser. „Das heißt, dass der Triebwagenführer in einem solchen Fall die vor sich liegende Strecke nur bedingt einsehen kann. Zudem ist ein kurzfristiges Reagieren des Lokführers aufgrund langer Bremswege schwierig.“ Eine weitere Gefahrenquelle sei die hohe elektrische Spannung der Fahrleitungsanlage. Auch an den bergbaulichen Anlagen im Tagebau gebe es zahlreiche stromführende und sich bewegende Maschinenteile, die für uneingeweihte Betriebsfremde zur Gefahr werden können.
Quelle: Vattenfall