In Cottbus soll eine erste Pegida-Ableger Demonstration stattfinden. Mit Bekanntwerden der konkreten Pläne haben sich Universität, Stadtverwaltung, Bündnisse gegen Fremdenfeindlichkeit und Gewerkschaft zusammengetan und eine “Cottbuser Erklärung” herausgegeben.
Die Erklärung im Wortlaut:
Wir wenden uns gegen die Menschenfeindlichkeit, die auf den Demonstrationen von PEGIDA zum Ausdruck kommt. Wir solidarisieren uns mit den (potentiell) Betroffenen und erklären, dass Cottbus eine weltoffene Stadt sein will und z.B. als Universitätsstadt auch sein muss.
Die Debatte um PEGIDA hat nun Cottbus erreicht, auch wenn der Höhepunkt der Demonstrationen vorbei scheint und die „Argumente” öffentlich ausgetauscht sind. PEGIDA & Co. haben nur einen sehr verschwommenen Forderungskatalog, stellen ihre Demonstrationen aber unter das Motto: „gegen die Islamisierung des Abendlandes”. Wer dort mitläuft, sollte also wissen, dass er oder sie damit Vorurteile und Hass gegen eine religiöse Minderheiten schürt – egal welche sonstigen Forderungen oder Meinungen ihn oder sie dazu bewegt haben bei PEGIDA zu demonstrieren.
Wir beobachten mit Sorge, dass auf den PEGIDA-Demonstrationen häufig fremdenfeindliche und rassistische Ansichten vorgetragen werden und dass bundesweit auch zahlreiche Neonazis an den Demonstrationen teilnehmen und diese mit organisieren.
Wir wollen dem ein Bild entgegensetzen, was Cottbus für uns bedeutet:
eine weltoffene Stadt – und keine verschlossene Stadt. Cottbus und die Region sollen sich inspirieren lassen von der Welt da draußen und von den Menschen der Erde, mit allen ihren Facetten.
Niemand unterstützt den islamistischen Terrorismus – aber wir können eben so we-nig ausländerfeindliche Übergriffe oder auch nur die Bedrohung oder Diskriminierung unserer Mitmenschen hinnehmen, die nicht aus Deutschland stammen, eine andere Religion haben, eine andere sexuelle Orientierung besitzen oder vielleicht einfach nur „anders” aussehen.
Wir stehen für eine Stadt, die es ermöglicht, Freiheit und Lebensglück auf je eigenem Wege zu suchen – ohne Vorschriften oder Einschränkungen anderer.
Cottbus für alle! No Pegida!
Erstunterzeichner:
Holger Kelch, Oberbürgermeister von Cottbus
Angelika Müller, Cottbus Nazifrei
Lothar Judith, Pressesprecher Cottbuser Aufbruch und DGB-Vorsitzender Cottbus
Jörg Steinbach, Präsident der Brandenburgischen Technischen Universität
Daniel Kowald, Sprecher des Studierendenrates Cottbus
Universitätspräsident Jörg Steinbach betont: “Unsere Uni hat einen Anteil an internationalen Studierenden von 20%. Wir sind und wir wollen weiter international sein. Dieser Umstand birgt nicht nur eine kulturelle Bereicherung für die Universität, sondern auch für die Stadt, die ich nicht missen möchte. Auch sind wir bemüht ausländische Lehrkräfte in die Region zu locken, die schauen sich vorher ganz genau an, wo sie hingehen. Es kann uns schaden, wenn wir nicht ein deutliches Zeichen setzen, dass Cottbus weltoffen ist und eine Willkommenskultur hat.”
Holger Kelch hatte sich schon auf verschiedenen Veranstaltungen wie dem Neujahrsempfang der Stadt Cottbus und der Einweihung der neuen Synagoge im Januar deutlich positioniert. Er versprach all denen Hilfe, die sie benötigen und stand dafür ein, ausländische Mitbürger, Asylsuchende und Studierende gleichermaßen willkommen zu heißen und fremdenfeindlichen Tendenzen keinen Platz in Cottbus zu lassen.
Quelle: Stadt Cottbus