Was war das bitte für ein Spektakel am vergangenen Samstag auf der Kegelbahn am Schützenplatz in Zerbst? Nur die Wenigsten haben wohl im Vorfeld mit einer derartigen Gegenwehr der Gäste aus Elsterwerda beim unangefochtenen Spitzenreiter gerechnet. Der abstiegsbedrohte Lok-Sechser spielte mit 3462 Kegeln neue Mannschaftsbestleistung und hatte die Gastgeber am Rande einer Niederlage. Doch am Ende jubelte der SKV verdienter Maßen, nachdem er sich zuvor mit vier Ergebnissen jenseits der 600-Kegelmarke von seiner besten Seite präsentierte, was an diesem Tag aber auch bitter nötig gewesen war. Die zahlreichen Fans und Zuschauer beider Teams erlebten in jedem Fall einen hochklassigen und kurzatmigen Kegelnachmittag bis in den abschließenden Satz hinein.
Die angestrebte Marschroute des Tabellenführers wurde mit Bekanntgabe der Aufstellung offensichtlich. Die Rot-Weißen wollten der Begegnung gleich im Startdurchgang mit ihren zwei besten Ausnahmekönnern den eigenen Stempel aufdrücken. Doch das sollte sich in den Duellen zwischen Robert Heydrich (601, 1 Mannschaftspunkt) gegen Benjamin Kube (565) und dem ehemaligen Deutschen Einzelmeister Marcus Gerdau (623, 1 MP) gegen Frank Beier (591) schwieriger gestalten, als zunächst angenommen. Gerdau legte mit der Tagesbestleistung von 623 Kegeln zwar einen herausragenden Auftritt hin, musste aber bis zur Schlussbahn um den Gesamtpunkt bangen, weil Beier immer in Schlagdistanz blieb und mit 591 Kegeln selbst groß aufspielte. Auch Kube legte eine ansprechende Leistung hin, hatte aber gegen Heydrich das Nachsehen, weil der in den entscheidenden Momenten einfach präsenter war. Trotz der zwei verloren gegangenen Mannschaftszähler hielt sich der ESV dank der überzeugenden Einzelresultate am Leben.
Der zweite Durchgang mit Robert Herold (601, 1 MP) gegen Stefan Kläber (584) und Steffen Heydrich (539) gegen Martin Exner (585, 1 MP) setzte anschließend nahtlos an das Starterquartett an. Heydrich begann fabelhaft und brachte Exner sofort in Zugzwang. Aber der Elsterwerdaer fand die passenden Antworten und ging 1:0 in Führung (152:159). Das nagte offensichtlich am Zerbster Nachwuchstalent, der in der Folge deutlich nachließ und damit seinem Gegenüber den Weg frei machte. Spannung bis zu den letzten Würfen herrschte dagegen im Parallelduell, das Kläber lange Zeit mit teils grandiosen Wurfserien kontrollierte. Mit den letzten Abräumern kämpfte sich der Zerbster Herold jedoch wieder heran und schnappte sich mit einer phänomenalen Serie (9,9,8+1,8+1,9) doch noch den Gesamtpunkt zum 3:1.
Die Elsterstädter gaben sich deswegen aber nicht auf, sondern zelebrierten weiterhin tollen Kegelsport. So blieb es auch im letzten Spielabschnitt mit Stefan Heckert (531) gegen Uwe Scheibe (575, 1 MP) und Sven Palmroth (607, 1 MP) gegen Robert Groschopp (562) spannend. Scheibe stand bereits nach drei absolvierten Sätzen als Sieger in seinem Duell fest und holte wichtige Kegel auf. Der ESV benötigte unbedingt die bessere Gesamtkegelzahl zum Sieg oder einem 4:4-Unentschieden. In der anderen Paarung mauserte sich Palmroth allerdings Stück für Stück zum Matchwinner gegen einen sich tapfer zur Wehr setzenden Groschopp. Schlussendlich fehlte den Gästen der letzte Atem, um der Begegnung die erhoffte Wende zu verleihen. Damit blieb die ganz große Überraschung aus.
Sven Palmroth (Zerbst): „Ihr habt uns heute so richtig gefordert. Es war von Anfang an Spannung drin und knisterte bis zum Schluss. Meine Anerkennung für eure geschlossen starke Leistung. Ich bin froh und gleichzeitig stolz, dass wir uns so aus der Affäre ziehen konnten“.
Uwe Scheibe (Elsterwerda): „Dass wir so gut dagegen halten würden, hätte ich nicht gedacht. Schade, dass es nicht zum Punktgewinn gereicht hat. Angesichts der Satzstatistik (12:12) wäre das Remis sicher nicht ganz ungerecht gewesen. Wir müssen das Ganze für die kommenden drei Heimspiele konservieren und weiter angreifen“.
Endergebnis: SKV Rot-Weiß Zerbst II – ESV Lok Elsterwerda 6:2 (3502:3462)