Der Einzelhandel in ländlichen Gebieten hat es nicht einfach. Gründe dafür müssen nicht lange gesucht werden. Familienbetriebe sind zwar schon lange an einem Standort und kennen einen Großteil der Einwohner, aber geht es um Lebensmittel und Lebensunterhalt generell, müssen immer mehr Menschen Ihre Ausgaben genau im Blick haben.Ein 110 Jahre altes Kleinunternehmen ist nun unmittelbar davon betroffen. Der Lebensmittelhandel „Ihre Kette”, unter anderem ansässig in Schwarze Pumpe, geht momentan in die Insolvenz. Dies liegt nicht unbedingt am demografischen Wandel, also der zunehmenden Alterung unserer Gesellschaft oder der Abwanderung junger Menschen aus ländlichen Gebieten in die Großstädte. Die kleinen Händler sind einfach nicht in der Lage, mit den großen Lebensmitteldiscountern zu konkurrieren. Diese sind sich zwar bis zu 25 Kilometer weiter entfernt, aber bieten ein Sortiment, das der Laden um die Ecke nicht hat. Dazu kommen vermeintlich günstigere Preise und die Möglichkeit, im angefahrenen Gebiet noch andere Läden aufzusuchen.Diese Annahmen des lokalen Handels werden gestützt von Studien der Industrie- und Handelskammer in Cottbus. Deren Analysen zufolge fließt messbar Kaufkraft aus Spremberg in umliegende Gebiete. In Guben und Cottbus hingegen wird mehr Umsatz gemacht, als es die Kaufkraft der Einwohner eigentlich zulässt. Während Spremberger also eher nach Cottbus oder Hoyerswerda zum Einkaufen pilgern und dadurch in ihrem Wohnort Umsatzverluste verursachen, profitieren zum Beispiel Geschäfte in Forst und Guben von der direkten Nähe zu Polen. Bald nicht mehr in Spremberg zu finden: Das Logo von “Ihre Kette”
Onlinehandel schwächt lokale Geschäfte
Ein weiterer ausschlaggebender Faktor, der nicht nur den lokalen Handel in kleinen Städten betrifft, ist der hohe Absatz, den Onlineshops verzeichnen. Jedes Jahr steigt das Umsatzvolumen der Netzlandschaft. Egal ob Elektronik, Mode oder Spartenartikel wie Anglerzubehör: Alles wird im Internet gekauft. Ein Weg, dem zu begegnen, besteht darin, sein Geschäft selber ins Netz zu verlegen. Ebenso kann ein begleitender Onlineshop Umsätze generieren die im Ladengeschäft fehlen. Es ist inzwischen auch Menschen ohne entsprechendes Vorwissen möglich, sich bei Anbietern wie 1&1 einen eigenen Onlineshop einzurichten. Hier hat man außer den laufenden Kosten für den Provider und die Zahlungsabwicklung keine weiteren Posten. Die Marge bleibt größtenteils bei einem selbst.Um seinen Shop zu promoten und eine noch größere Reichweite zu erzielen, empfiehlt es sich zusätzlich, seine Waren bei den zwei größten Anbietern Amazon und Ebay anzubieten. Dort fallen zwar Verkaufsprovisionen an, aber sie helfen, die Bekanntheit zu steigern und so irgendwann auch digital auf eigenen Beinen zu stehen. So können Händler überregional agieren, wenn die Kaufkraft im Umfeld nicht ausreicht.
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