In der Krabat-Mühle ist erstmals der Sorbischer Wirtschaftspreis verliehen worden. Die Domowina ehrte Betriebe, die sorbische Sprache und Kultur sichtbar im Alltag verankern und damit Zweisprachigkeit als Chance für die Lausitz nutzen, darunter Unternehmen aus Cottbus, Jänschwalde, Neschwitz, Hoyerswerda und Bautzen.
Fachforum stärkt sorbische Wirtschaft und Sprache
Beim Sorbischen Fachforum für Wirtschaft in der Krabat-Mühle trafen sich nach Angaben der Domowina rund 65 Gäste aus Wirtschaft, Kultur und Politik. Eingeladen hatten die Domowina, das Kulturzentrum Krabat-Mühle sowie der Betrieb TDDK in Straßgräbchen. Nach einer Führung durch das Mühlenareal eröffneten Geschäftsführer Anton Fuchs und Domowina-Vorsitzender Dawid Statnik die Veranstaltung.
Anton Fuchs stellte das Ziel des Krabat-Areals vor und erklärte, dass Besucherinnen und Besucher dort sorbische Kultur unmittelbar erleben können. Dabei gehe es darum, Authentizität und touristische Angebote sinnvoll zu verbinden. Dawid Statnik betonte in seinem Grußwort die Bedeutung der Zweisprachigkeit als klaren Standortfaktor und erklärte, dass Sorbisch in die Lausitz gehöre und zugleich wirtschaftliche Chancen eröffnen könne.
Der Domowina-Vorsitzende verwies zudem auf das Ziel, die Zahl der Sorbischsprechenden langfristig auf 100.000 Personen zu erhöhen. Dies soll gelingen, indem die Sprache stärker in der Arbeitswelt, in Betrieben und im Alltag verankert wird. Sprache, Identität und wirtschaftliche Entwicklung wurden dabei bewusst gemeinsam betrachtet, da sie für die Region eng zusammenhängen.
Sorbisch.wirtschaft.Zukunft
Im weiteren Verlauf des Fachforums erhielten die Teilnehmenden verschiedene fachliche Impulse. Vorgestellt wurden Vorträge zur sorbischen Küche und zu regionalen Spezialitäten sowie Ergebnisse des Lausitz-Monitors mit einem Schwerpunkt auf wirtschaftliche Entwicklungen mit sorbischem Bezug. Außerdem ging es um das Projekt ZARI und um Erfahrungen von einer Berufsmesse an der Ralbitzer Oberschule, bei der die sorbische Sprache bewusst einbezogen wurde.
Ein zentrales Thema bildete das neue sorbische Unternehmernetzwerk unter dem Motto „Sorbisch.wirtschaft.Zukunft“. Carolina Měršowa, bei TDDK für sorbische Angelegenheiten zuständig, und Gesine Kutter, Prokuristin der Firma Corporate Friends, stellten das Netzwerk vor. Sie luden Unternehmen zur Mitarbeit ein, damit Zweisprachigkeit im Betrieb sichtbar bleibt, neue Kooperationen entstehen und regionale Produkte stärker wahrgenommen werden.
Das Fachforum diente damit nicht nur der Information, sondern auch dem Austausch zwischen Betrieben, Bildungseinrichtungen und Kulturakteuren. Viele Beispiele aus der Praxis zeigten, wie sorbische Sprache im Geschäftsalltag genutzt werden kann und wie Kundschaft sowie Gäste darauf reagieren. So wurde deutlich, dass Zweisprachigkeit für die Lausitz sowohl kulturell als auch wirtschaftlich Potenzial bietet.
🎥 Interview mit Domowina-Vorsitzendem Dawid Statnik
Sorbischer Wirtschaftspreis zeichnet engagierte Betriebe aus
Höhepunkt des Tages war die feierliche Übergabe des Sorbischen Wirtschaftspreises 2025, der erstmals von der Domowina verliehen wurde. Der Sorbischer Wirtschaftspreis würdigt Unternehmen und Dienstleister, die sich besonders für den Erhalt und die Förderung der sorbischen Sprache und Kultur einsetzen. Die Jury berücksichtigte Sichtbarkeit von Sorbisch im Betrieb, regionale Produkte und Engagement für die sorbische Identität.
Als Preisträger wurde zunächst der Konsum Janšojce in Jänschwalde ausgezeichnet, den Martin Grunewald betreibt. Der Dorfladen nutzt konsequent die sorbische Sprache und bindet sorbische Kultur sichtbar ein.
Wände mit sorbischen Motiven, regionale Spezialitäten wie Quark mit Leinöl oder Plinsen und die enge Zusammenarbeit mit dem sorbisch-deutschen Heimatmuseum im Ort prägen das Profil. Außerdem unterstützt der Laden sorbische Feste und stärkt damit das Gemeinschaftsleben.
🎥 Interview mit Martin und Janine Grunewald vom Konsum Janšojce
Der zweite Preis ging an die LARO-Handels GmbH & Co. KG mit der Einkaufsstätte Nahkauf Njeswačidło in Neschwitz. Dort arbeiten sorbischsprachige Mitarbeitende, Waren sind zweisprachig beschriftet und im Sortiment finden sich regionale Produkte wie Krabat-Milch oder Erzeugnisse aus dem Kloster St. Marienstern. Zusätzlich engagiert sich das Unternehmen im regionalen Sport, etwa als Sponsor der Crostwitzer Sportvereinigung SG Crostwitz 1981 e. V., und trägt so zum Zusammenhalt in der Region bei.
🎥 Interview mit Ronny Schkoda (LARO-Handels GmbH & Co. KG Njeswačidło)
Die Preisträger erhielten eine Urkunde, ein Preisgeld in Höhe von 1.000 Euro und eine Plakette, die am Haus oder im Betrieb angebracht werden kann. Außerdem werden sie in einem überregionalen Wirtschaftsmagazin vorgestellt.
Anerkennungen für Unternehmen
Weitere Anerkennungen gingen an Unternehmen, für die Förderung des Sorbischen in der Wirtschaft.
Hier wurden ausgezeichnet:
- die sorbische Gaststätte Wjelbik in Budyšin/Bautzen
- das sorbische Designlabel SerbskiKonsum
- das Lausitz-Center Wojerecy/Hoyerswerda
- den Marktkauf Chóśebus/Cottbus
- das Teehaus Oblomow in Cottbus
- TripLeap UG in Cottbus
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