Es geht rein ins Festivalwochenende. Der Freitag beim FilmFestival Cottbus schlägt den Bogen zwischen Mythos und Gegenwart, zwischen Poesie und Politik. Zahlreiche Gesprächsangebote und starke Wettbewerbsfilme machen den Tag zu einem der dichtesten des Festivals. Zum ganzen Tagesprogramm ->> Hier entlang.
Mythische Töne und magischer Realismus
Den Auftakt bildet „Ida Who Sang So Badly Even the Dead Rose Up and Joined Her in Song“ (Weltspiegel Saal 1, 15:30 Uhr). Regisseurin Ester Ivakič verbindet in ihrer Weltpremiere slowenische Folklore mit magischem Realismus und erzählt die poetische Geschichte eines Mädchens, dessen Gesang die Toten wecken kann. Ein ebenso zarter wie skurriler Film über Glaube, Verlust und Hoffnung.

Zivilgesellschaft im Fokus
Ein besonderer Programmpunkt ist der Talk „Zivilgesellschaft in Russland – Was bleibt?“ (Kammerbühne, 16:30 Uhr). Vertreterinnen und Vertreter der in Russland verbotenen Memorial-Organisation und Filmschaffende diskutieren über Repression, Mut und das Überleben von Kritik im autoritären System. Begleitet wird die Veranstaltung von den Filmen „Mr. Nobody Against Putin“ (12:34 Uhr, Kammerbühne) und „Memorial/Liquidation“ (15:30 Uhr, Kammerbühne).
Identität, Schicksal und Selbstfindung
In „Murphy’s Law“ (Glad-House, 17:45 Uhr) entwirft Angelos Frantzis ein hypnotisches Puzzle über Identität und Schicksal. Maria erwacht nach einem Unfall aus dem Koma in einer Abfolge alternativer Identitäten. Sie muss sich entscheiden, ob sie zu sich selbst zurückkehrt oder sich in den Möglichkeiten verliert. Eine bildgewaltige Reflexion über das Dasein und die Suche nach dem eigenen Ich.

Familiendrama voller Intensität
„Brother“ (Weltspiegel Saal 2, 18 Uhr) von Maciej Sobieszczański zeigt mit großer Wucht zwei Brüder, die in einer Familie voller Gewalt und Schuld um ihren eigenen Weg kämpfen. Ein packendes Drama über Bindung, Angst und Selbstbefreiung.
Dracula kehrt zurück
Spätabends verwandelt sich die Kammerbühne mit „The Death of Dracula“ (20:30 Uhr) in einen Ort des Schreckens und der Fantasie. Das transsilvanische Filmteam um Attila Gödri liefert ein kreatives Remake des verschollenen Dracula-Films von 1921. Düster, verspielt und voller filmhistorischer Liebe.

Monumentales Finale zum Freitag
Zum Abschluss läuft „Orphan“ (Weltspiegel Saal 3, 21:30 Uhr) von László Nemes, dem ungarischen Oscar-Preisträger von Son of Saul. Der junge Andor lebt im Glauben, der Sohn eines verschollenen jüdischen Vaters zu sein. Doch als ein brutaler Schlachter die Vaterschaft beansprucht, beginnt ein erbitterter Kampf David gegen Goliath. Ein monumentales Coming-of-Age-Drama über Vaterschaft, Glaube und Gewalt.

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(Foto: FilmFestival Cottbus)




