Nach der feierlichen Eröffnung am gestrigen Dienstagabend geht das FilmFestival Cottbus heute in seinen ersten vollen Festivaltag. Alle Studierenden mit gültigem Studierendenausweis erhalten heute freien Eintritt an den Festivalkassen. Filmisch ist der Mittwoch ein Tag für vielfältige Entdeckungen aus Mittel- und Osteuropa, der mit stiller Intensität beginnt und mit großer Wucht endet.
Familiendrama mit stiller Intensität
Bereits am Mittag sorgt „Kanto“ (Weltspiegel Saal 2, 12:30 Uhr) von Ensar Altay für starke Emotionen. Das türkische Familiendrama zeigt, wie das Auftauchen einer dementen Schwiegermutter das fragile Gleichgewicht einer Familie ins Wanken bringt. Ein sensibel erzählter Film über Fürsorge, Überforderung und das Verschwinden des Ichs im Alltag.

Erinnerung und Selbstbehauptung
Mit „Whites Wash at Ninety“ (Glad-House, 13 Uhr) folgt ein episches Erinnerungsstück aus Südosteuropa. Regisseur Marko Naberšnik zeichnet anhand der Lebensgeschichte von Bronja ein bewegendes Panorama der slowenischen Gesellschaft zwischen sozialistischem Alltag, Krankheit und Selbstbehauptung.

Kurzfilmblick nach Estland
Weiter geht es mit dem Kurzfilmprogramm „Close-Up: Estonia“ (Glad-House, 17 Uhr). Sieben Werke, 98 Minuten, ein Land voller filmischer Energie. Zwischen lakonischem Humor, Surrealismus und klarer Gesellschaftsbeobachtung bietet Estland hier eine facettenreiche Kurzfilmpalette, die überrascht und begeistert.
Ukrainische Perspektive und brennende Fragen
Am Abend beeindruckt „Our House Is on Fire“ (Weltspiegel Saal 3, 20:30 Uhr) von Alice Biletska mit einer sehr persönlichen ukrainischen Geschichte. Sofia kehrt von Los Angeles in ihre Heimatstadt Kyjiw zurück und findet sich in einem Alltag wieder, in dem Hochzeitsfeiern und Luftalarme ineinanderfließen. Eine eindringliche Reflexion über Normalität im Ausnahmezustand.

Bitterkomischer Abschluss
Den Abschluss bildet „Stealing Land“ (Weltspiegel Saal 1, 21 Uhr) von Žiga Virc, ein bitterkomischer, präziser Schlagabtausch über Gutmenschen, Meinungsblasen und die Unfähigkeit zuzuhören. Zwei Elternpaare, ein Abendessen, ein Wort zu viel und die Katastrophe nimmt ihren Lauf.

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(Foto: FilmFestival Cottbus)






