Ziel 3. Liga! LHC Cottbus will mit neuem Coach aufsteigen

Tonci Druskovic übernimmt die Handball-Männer des LHC Cottbus in der Oberliga Ostsee-Spree. Dies gab die Führung des Handballclubs, der die Serie als Tabellenvierte beendete, bekannt. Ab dem 1.Juli wird der bisherige Trainer der Cottbuser A-Jugend Tonci Druskovic die 1.Mannschaft als Trainer übernehmen und hat das Ziel 3.Liga! Trotz der Ostertage nahm sich der 52-jährige Zeit (13.01.1970 geboren) für ein Telefonat mit NL-aktuell-Sportreporter Georg Zielonkowski.

Meier wechselt die Aufgabe, Druskovic kommt

Die Meldung, dass Marcus Meier sein Amt abgibt, hat einigermaßen überrascht. Sie werden ihn „beerben“ und kennen sicherlich die Umstände des Trainerwechsels?

Druskovic: „Ich war natürlich in die Vorgänge eingebunden, da ich ja vor ziemlich genau einem Jahr die A-Jugend übernommen habe und seitdem ein enges Verhältnis auch zum Männerbereich und den Trainern habe. Bei Marcus ist es so, dass er beruflich ziemlich stark belastet ist und auch sein Trainerjob zeitlich recht aufwändig ist. Jetzt fokussiert er sich vollends auf seine Arbeit, was allseits respektiert wird. Zumal er dem LHC ja nicht gänzlich verloren geht, denn Marcus wird als sportlicher Leiter dem Club weiter zur Verfügung stehen.“

Aktuell steht ja noch die Meisterrunde an, wer wird gegen die Konkurrenz aus Norddeutschland Regie führen?

Druskovic: „Das ist natürlich noch die Aufgabe des weiter im Amt befindlichen Trainers Meier. Wie der Club ja bekannt gegeben hat, übernehme ich die Männer zum 1.Juli, bleibe aber dennoch der A-Jugend erhalten, mit der wir am 11. und 12.Juni die Quali zum Verbleib in der Bundesliga spielen werden. Mit hoffentlich gutem Ausgang, denn ich bin in meiner Philosophie ein Verfechter der Durchlässigkeit. Wenn die Jugend in der höchsten Spielklasse dabei ist, hilft das der sportlichen Entwicklung ungemein und man kann die Besten frühzeitig an den Männersport heranführen. In der Richtung sehe ich hier in Cottbus gute Möglichkeiten der technischen Ausbildung der Spieler, aber auch in der Taktik müssen wir früh anfangen bei den Jungs die von der B- und die A-Jugend wechseln.“

Tonci Druskovic (2.vl. in weiß) als Trainer bei der Bundesliga-A-Jugend des LHC Cottbus

Sie sind Landestrainer am Cottbuser Olympiastützpunkt, wie schätzen Sie das Miteinander von Sportschule, Internat und Verein ein?

Druskovic: „Wissen Sie, ich bin ja seit 25 Jahren Handballtrainer mit A-Lizenz und habe schon viele Stationen im Profibereich hinter mir. Als mich dann ein Freund auf den Cottbuser Handball aufmerksam gemacht hat und ich mir die Bedingungen angesehen haben, war ich komplett beeindruckt. Aus dieser Struktur muss eigentlich etwas Zählbares erwachsen. Ich sage ihnen klipp und klar: Cottbus muss mit den Männern in der 3.Liga spielen, weil es der Unterbau einfach hergibt. Wenn in der Richtung hier Fehler gemacht wurden, will ich nicht darauf
herumreiten. Aber die Verbindung zwischen Schule und Verein geben es her, hier gut voran zu kommen.“

Meinen Sie, dass mit ein paar aufrückenden Jugendlichen und dem Stamm der aktuellen Männermannschaft dieses Ziel kurzfristig erreichbar ist?

Druskovic: „Da sage ich Ihnen ganz klar „Nein“. Das Präsidium hat mir auf meine diesbezügliche Forderung fest zugesagt, noch in dieser Sommerpause zwei, drei oder vier Spieler für den LHC zu begeistern und diese zu verpflichten. Aufgrund meiner vielen Trainerstationen auch im Ausland kann ich da bestimmt ein guter Ratgeber sein.“

Als früherer Torhüter in den Spitzenmannschaften Kroatiens haben Sie als Coach in vielen Ländern gewirkt. Wollen Sie auch davon erzählen?

Druskovic: „Warum nicht. Es ging in Bosnien und Herzegowina 1996 los. Von 2007 bis 2010 habe ich dann das Team des HC Imotski in Kroatien als Head Coach begleitet. Nach einer zehnmonatigen Stippvisite beim PHC Wittenberge ging es dann nach Bahrain, Gabun, Kuwait, Saudi-Arabien und Oman. Mit der A-Jugendauswahl Gabuns war ich 2013 in Ungarn zur WM, aber gegen unsere Gruppengegner Deutschland und Norwegen war da nichts zu holen.“

Reisten Sie stets als Solist um die Welt oder haben Sie eine geduldige Familie, die sich auch gern die Welt anschaut?

Druskovic: „Es ist tatsächlich so, dass meine Familie gern mit mir unterwegs war und es bis heute ist. Und ich muss Ihnen sagen, dass meiner Frau Kristijana und meinen Kindern Kristina, die 20 Jahre alt ist und unsere 14-jährige Antonija Cottbus auf Anhieb gefallen haben. Wir kennen inzwischen den Spreewald, wir sind gern in der überschaubaren Innenstadt mit dem wunderschönen Altmarkt unterwegs. Die Menschen hier sind offen und zugänglich, wir kommen sehr gut zurecht und sind mit dem Umfeld komplett zufrieden.“

Vielen Dank für das Interview und viel Erfolg in der neuen Aufgabe.