Tarifverhandlungen BWS Behindertenwerk GmbH, Spremberg
5. Verhandlungsrunde am 18.01.2016 in Spremberg
Seit Mitte des letzten Jahres steht die Gewerkschaft ver.di mit der BWS Behindertenwerk GmbH in Tarifverhandlungen. Die ver.di-Mitglieder, die bei der BWS Behindertenwerk GmbH mit Sitz in Spremberg beschäftigt sind, hatten zu Beginn der Tarifverhandlungen für die rund 200 Beschäftigten eine monatliche Tariferhöhung von 250 EUR gefordert. Der gültige Tarifvertrag war zum 30. Juni 2015 gekündigt.
Der ver.di-Tarifvertrag mit der BWS Behindertenwerk GmbH stammt aus den Jahren 2003 und 2005 und wurde erstmals nach 8 Jahren durch die Tarifverhandlungen im Jahr 2013 zum August 2013, Januar 2014 und Januar 2015 durch eine lineare Tariferhöhungen angepasst. Gleichzeitig waren aber außertarifliche Einmalzahlungen ab dem Jahr 2014 entfallen, so dass insbesondere die Beschäftigten der unteren Entgeltgruppen nur eine sehr geringe Einkommenserhöhung hatten.
Die BWS Behindertenwerk GmbH hatte bei der letzen Verhandlungsrunde eine Entgelterhöhung um 2% ab Januar 2016 und um weitere 1,5% ab Januar 2017 angeboten. Dabei ist zu beachten, dass allein durch die Erhöhung der Krankenkassenbeiträge ein großer Teil der angebotenen Tariferhöhungen im ungünstigsten Fall aufgezehrt werden.
Die ver.di-Mitglieder hatten das letzte Arbeitgeberangebot als viel zu niedrig abgelehnt und als Kompromiss ab Januar 2016 eine monatliche Erhöhung um 150 EUR (bei Teilzeit anteilig) und ab Januar 2017 um weitere 100 EUR (bei Teilzeit anteilig) monatlich sowie eine Einmalzahlung für die Monate Juli bis Dezember 2015 gefordert.
Nach den veröffentlichten Jahresabschlüssen hat die BWS Behindertenwerk GmbH mit rund 200 Beschäftigten seit Jahren Überschüsse von mehr als 700.000 EUR jährlich erwirtschaftet. Im Jahr 2010 lag der jährliche Überschuss sogar bei 1,14 Millionen EUR. Gleichzeitig haben sich die „flüssigen Mittel“ (Kassenbestand und Bankguthaben) auf 5,8 Millionen EUR (Stand 31.12.2014) erhöht.
„Die wirtschaftliche Situation der BWS Behindertenwerk GmbH erlaubt mindestens eine Entgelterhöhung, wie sie von den ver.di-Mitgliedern als Kompromiss gefordert wird“, so der ver.di-Verhandlungsführer Ralf Franke. „Die Beschäftigten, die in den Wohnstätten, im Pflegeheim und in den Werkstätten mit behinderten Menschen arbeiten und diese betreuen, vermissen die ihnen zustehende Wertschätzung ihrer Arbeit. Eine angemessene Wertschätzung drückt sich auch in einer angemessenen Vergütung aus.“, so Franke weiter.
Kommt es bei der 5. Verhandlungsrunde am 18. Januar 2016 zu keiner Einigung, dann sind Arbeitskampfmaßnahmen nicht mehr ausgeschlossen.
Quelle: ver.di-Bezirk Cottbus