Alle guten Dinge sind drei – und somit gab es am letzten Septemberwochenende in der Lausitz die dritte Auflage des Mittelalter Spectaculums auf dem historischen Gelände rund um das leider abgebrannte Schloss Raakow in Drebkau. Selbst der Himmel weinte am Sonnabend ausgiebig über das freudige Wiedersehen. Mit dabei Publikumsliebling Drache Fangdorn- der letzte lebende Drache, wegen dem allein schon viele Kinder ihre Eltern auf das idyllisch gelegenen Parkareal mitgebracht haben.
Ein Spektakel der ganz besonderen Art. Eingebunden in eine abenteuerliche Räubergeschichte, spannend von den Darstellern gespielt, bat der feuerspuckende Drache Fangdorn am Ende jedes Auftrittes um den Kuss einer kleinen Jungfrau. Nur gut, das sich zu jeder Vorstellung just eine kleine Jungfrau einfand, die mutig genug war, um dem großen, aber so liebevollen Drachen einen Handkuss zu geben. Wie Fangdorn daraufhin jedes Mal sein großes Herz an die kleine Dame verlor, war rührend.
Aber auch das restliche Tagesprogramm war unterhaltsam für die ganze Familie. Der Sonnabend war eine Herausforderung für Besucher und Marktleute gleichermaßen. Es gab Dauerregen ohne eine Minute Unterbrechung. Nur die absolut hartgesottenen Fans der alten Geschichte kamen auf den Markt, der von den Veranstaltern via aktueller Medien kurzerhand als eintrittsfrei erklärt wurde. Ein buntes Meer an Regenschirmen dominierte diesen Tag-was der Stimmung allerdings auch keinen Abbruch tat. Die beiden göttlichen Musiker und Komödianten Pampatut haben sich spitzfindig wie sie sind, gleich einen neuen Lieblings-Auftrittsplatz erwähltund spielten einfach inmitten der Taverne. Da hatten die Getränke dann für beide Seiten mal einfach kurze Wege. Narr Laut`nhals führte beide Tage gewohnt witzig durch das Programm, hier wurden die Lachmuskeln arg strapaziert. Nebenbei nahm er sich gar noch Zeit und übte mit zwei Damen seinen weltberühmten Hüftschwung, was die beiden arg entzückte. Gaukler und Jongleur Kris Fleapit vom gleichnamigen Theater war mit seiner Frau, der charmanten Märchenerzählerin Pirolina nach Drebkau geeilt, und beide unterhielten die kleinen und großen Gäste auf ihre Art und Weise. Auch Feuerengel Gabriel sorgte für viel heiße Luft. Musik zum Träumen, aber auch zum Tanzen brachte Poeta Magica aus Hessen mit ihrer Mittelalter- Weltmusik in die Lausitz. Markenzeichen waren neben ihrem klangvollen mehrstimmigen Gesang ihre vielen wunderschönen Instrumente, die von vielen Nickelharpa`s, über Harfe, Flöte und Trommel reichte. Vielen Handwerkern konnten die Gäste über die Schulter schauen, oder sich selbst versuchen. Persönlich angepasste Holzschuhe waren am verregneten Sonnabend bei Hjalti dem Wikinger gefragt. Diverse Stein- und Holzarbeiten, viele Kinderangebote, wie z.B. ein handangetriebenes Karussell oder der Mäusewurf waren für Groß und Klein interessant. Wer eine Erinnerung mit nach Hause nehme wollte, konnte sich vom Hofzeichner ein Bildnis anfertigen lassen, was viele Gäste auch gern taten. Nebenbei konnten sich die Gäste, die teilweise auch passend in Gewandung erschienen sind, mittelalterliche Lager anschauen und ein Schwätzchen mit den Lageristen machen. Ein rundum gelungener Markt, und ein schöner Farbtupfer in dieser so grauen Zeit…Wer noch nicht genug davon bekommen hat, und am kommenden Wochenende nichts vorhat, kann am 3.und 4.Oktober nach Freital bei Dresden fahren. Dort gibt es in einem sehr schönen Schloßgelände eine neue Auflage mit vielen anderen Höhepunkten.
Red. / Margit Jahn
Bild: Margit Jahn