Die Premiere des Stücks von Lutz Hübner und Sara Nemitz „Frau Müller muss weg“ im Studio der neuen Bühne war ein großer Erfolg. Regisseurin Anita Iselin erzählt die Geschichte von Frau Müller spannend mit Witz und Ironie. Der Zuschauer wird auch zum Nachdenken angeregt. Eine Gruppe von Eltern, angeführt von Elternsprecherin Jessica Höfel (Anna Schönberg, vielschichtig, nicht durchschaubar) stürmt in den Klassenraum. Die Eltern sind ganz unterschiedlich. Da ist Patrick Jeskow (Erik Brünner), ein Ingenieur aus Köln der wegen der Arbeit in den Osten gekommen ist und seine Frau Marina (Marianne Thies), die Heimweh hat und zurück will, auch weil ihr Sohn Lukas von den anderen Schülern gemobbt wird.
Außerdem die Museumspädagogin Katja Grabowski (Hanka Mark), die alle Menschen miteinander versöhnen will. Zu den etablierten Eltern gesellt sich noch der arbeitslose Wolf Heider (Tom Bartels). Diese unterschiedlichen Eltern sind sich einig: Frau Müller muss weg. Denn sie verbaut den mit von ihr vergebenen Zensuren und Einschätzungen den Kindern den Weg ans Gymnasium. Ob ihre Sprösslinge das selbst wollen, ist für sie uninteressant. Dann kommt Frau Müller (Catherina Struwe, wunderbar, vielschichtig). Sie ist mit Leib und Seele Lehrerin. Sie hat ein Herz für die Kinder, ihre Familien und ihre Probleme. Aber sie hat auch pädagogische Prinzipien. Das alles erklärt sie auch den Eltern. Die aber wollen eine Lehrerin, die nur positive Einschätzungen schreibt. Sie greifen die Lehrerin so massiv und böse an, dass sie flüchtet. Keiner weiß wohin. Die Eltern begeben sich auf die Suche. Katja und Wolf bleiben allein und sprechen über ihr geheime Liebesbeziehung. Dann sind die anderen Eltern wieder da, ohne Frau Müller. Manche blättern im Notizbuch der Lehrerin und sehen, ihre Kinder haben nur gute Noten. Als Frau Müller wieder erscheint, rufen die vormaligen Verschwörer auf einmal: Sie müssen bleiben. Das in der Inszenierung Behandelte ist aktuell. Eltern, Kinder und Lehrer sollten dieses Stück sehen, möglichst gemeinsam. Es wird auch gezeigt, dass unsere Leistungsgesellschaft unmenschlich ist.
Alle Vorstellungen bis zum Jahresende sind bereits ausverkauft. Termine und Karten für 2020 unter www.theater-senftenberg.de
Foto: Steffen Rasche