Die Pläne für die Erweiterungs- und Umbaumaßnahmen des Spreewelten Bades nehmen Gestalt an. Überzeugt haben sie indessen schon die Lübbenauer Stadtverordneten. Einstimmung haben diese den Erweiterungs- und Sanierungsinvestitionen für das mittlerweile 16 Jahre alte Freizeitbad zugestimmt. Der Beschluss ist notwendig, denn Eigentümer der Freizeitanlage in der Alten Huttung ist die Stadt selbst.
Die Spreewelten GmbH tritt als Pächter und Betreiber auf. Die Verantwortlichen haben sich mit ihrem Konzept in der Bäderbranche bereits einen Namen gemacht. „Im europäischen Bädervergleich stechen wir mit positiven Zahlen heraus. So zahlen wir jährlich eine nicht unerhebliche Pacht in Höhe von rund einer halben Million Euro an die Stadt. Andere Bäder – egal ob privater oder kommunaler Gestalt – sind auf Zuschüsse der Kommune angewiesen“, erklärt Michael Jakobs, Geschäftsführer der Spreewelten GmbH. „Darüber hinaus liegen wir mit einem Pro-Kopf-Umsatz von 22,76 Euro deutlich über dem Durchschnitt von 14,71 Euro“, ergänzt Axel Kopsch, Prokurist der Spreewelten. Um die Besucherzahlen langfristig stabil zu halten und eventuell ein wenig zu steigern, seien regelmäßige Investitionen unerlässlich.
„Die Freizeitbranche entwickelt sich rasant. Um am Ball zu bleiben und für die Gäste attraktiv zu sein, müssen auch wir immer wieder neue Angebote schaffen“, verrät Kopsch die Notwendigkeit neuer Maßnahmen. Ein Großteil der investiven Anstrengungen betreffen jedoch die Sanierung und Instandhaltung der Badewelt selbst. „Die Technik, sanitäre Anlagen sowie Fußböden und Rutschen unterliegen einem permanenten Verschleiß. Um die Qualität zu erhalten und somit unsere Besucher zufrieden zu stellen, müssen demnächst einige Dinge angepackt und ausgetauscht werden“, betont der Badleiter.
Auch das Thema „Schwimmen mit Pinguinen“ brachte die Anerkennung der Branchenmitglieder und hat sich europaweit zum Alleinstellungsmerkmal der Spreewelten herausgestellt. Mit dem Umbau der für den Herbst 2017 geplant ist, soll das Pinguin-Erlebnis deutlich aufgewertet und erweitert werden. Nach der Fertigstellung ist es gerade in den kühleren Monaten nicht mehr zwingend nötig in den Außenbereich zu schwimmen, um die possierlichen Vögel zu beobachten. Sowohl das Becken der Humboldt-Pinguine als auch das Besucherbecken werden deutlich vergrößert und bis an den Innenbereich herangeholt. Durch eine große Glasscheibe soll es zukünftig von dem neuen innenliegenden Trockenspiel-Kleinkindbereich möglich sein, die selbst sehr neugierigen Vögel unter Wasser zu beobachten. Die schwarz-weiß-gefiederten Gesellen profitieren natürlich auch selbst von den Erweiterungen: mehr Fläche zum Schwimmen, neue Bruthöhlen, einen zusätzlichen Futterplatz, neue Wege und Dinge zu entdecken. Insgesamt werden dann 24 Pinguine auf der Anlage dauerhaft ihren Platz finden. Derzeit sind es 17 Tiere. Eine Genehmigung zur artgerechten Haltung von 24 Tieren hat die Spreewelten GmbH bereits. „Uns war es von Anfang an wichtig, das Wohl der Tiere in den Vordergrund zu stellen“, betont Michael Jakobs. Das werde abermals bei den aktuellen Planungen berücksichtigt.
Dass die kleinen Wasservögel sich so frei bewegen können, gefällt auch den rund 260.000 Gästen, die das Spreewelten Bad jedes Jahr zu verzeichnen hat. Dafür nehmen diese bis zu 120 Kilometer in Kauf, um gezielt in das Lübbenauer Erlebnisbad zu fahren. „Natürlich haben wir auch Gäste von weiter her. Auch die Spreewald-Touristen nutzen unsere Anlage, wenn sie in der Region zu Gast sind“, weiß Kopsch.
Angesichts der weiterhin steigenden Übernachtungszahlen für die Reiseregion Spreewald verwundert es nicht, dass eine von der Spreewelten GmbH in Auftrag gegebene Machbarkeitsstudie den Bedarf eines drei Sterne Plus-Hotels für Lübbenau/Spreewald festgestellt hat. Diese Lücke wollen die Verantwortlichen der Spreewelten mit einem Hotelneubau schließen. „Wir sehen uns nicht als Konkurrenz zu den örtlichen Übernachtungsanbietern“, erklärt Kopsch. „Wir bieten gerade im Sommer fehlende Kapazitäten. Im Winter stellen wir mit der Attraktivierung des Bades einen weiteren Anziehungspunkt für Gäste in der kalten Jahreszeit dar und tragen damit zur Aufwertung des Wintertourismus in der Stadt und in der Region bei“, bestätigt auch Jakobs.
Der Identifikation mit dem Spreewald verschrieben, wird sich auch die Anlage des geplanten Hotelneubaus in das Thema einordnen. Entstehen soll ein Dreiseitenhof mit Gutshaus, Scheune und Stall. Natürliche Materialien und regionale Gestaltungselemente werden die neue Anlage perfekt in die Region einfügen. Freizeitbad und Hotel ergänzen sich optimal und werden physisch durch einen Bademantelgang verbunden. Dieser lässt die Hotelgäste trockenen Fußes in die Bade- und Saunawelt gelangen. Angesprochen werden sollen sowohl Erholung suchende Gäste, aber auch Familien mit Kindern, die ein tolles Freizeitabenteuer erleben wollen. Entsprechend unterschiedlich werden auch die 47 Apartments sein, die planmäßig entstehen sollen. Barriere freier Zugang, großzügige Balkone mit dem Blick ins Grüne und mit einer Küchenzeile ausgestattet sollen sie den Gästen einen komfortablen, aber erschwinglichen Aufenthalt ermöglichen. Sieben Doppelzimmer werden das Übernachtungsangebot ergänzen.
Finanziert wird der Hotelneubau durch die Spreewelten GmbH selbst. Rund 8,5 Millionen Euro will der Bäderbetrieb dafür in die Hand nehmen. Für die Sanierungs- und Erweiterungsmaßnahmen der Badewelt plant die Stadt 7,2 Millionen Euro in die Haushalte 2017 und 2018 ein. Fördermittel sind bei beiden Projekten nicht vorgesehen. Auch ohne den Hotelbau ist die Sanierung des Bades unumgänglich. Zu groß seien die Abnutzungsspuren und auch die Konkurrenz anderer Bäder.
Das Gesamtkonzept aus beiden eigenständigen Projekten trägt darüber hinaus zur Aufwertung des Spreeweltenviertels bei. Ein geplanter neuer öffentlicher Parkplatz beseitigt die seit Jahren brachliegende Kellerruine in der Alten Huttung. Leer stehende Ladenflächen könnten mit Entstehung des Hotels zusätzliche Gewerbe anlocken. Darüber hinaus wird die Spreewelten GmbH selbst eine Ladenfläche von der WIS Wohnungsbaugesellschaft im Spreewald mbH anmieten. „Aus Platz- und Kostenspargründen müssen die bisherigen Büros im Badkomplex weichen. Diese werden wir in der Ladenzeile gegenüber des Bades unterbringen“, erklärt Axel Kopsch.
„Wir freuen uns über das positive Votum der Stadtverordneten zur Baderweiterung“, zeigt sich Michael Jakobs zufrieden. „Das zeigt deutlich die Akzeptanz und Anerkennung des Bades als wichtigen touristischen Qualitätsbaustein in Lübbenau“, ergänzt er. Mit Fertigstellung der gesamten Anlage werden zudem neue Arbeitsplätze entstehen.
Grafik: Entwurf zur Erweiterung der Spreewelten Badewelt; Planungsbüro dan pearlman