Die Aula des SeeCampus war bis auf den letzten Platz gefüllt, als Karsten Wolff, Chefarzt des Zentrums für Psychosoziale Gesundheit am Klinikum Niederlausitz, seinen Vortrag über Crystal Meth begann. Eltern, Großeltern, Lehrer und auch Schüler wollten mehr über diese neue synthetische Droge erfahren. Diesen Wunsch erfüllte Herr Wolf mit seinem einstündigen Vortrag umfassend und beeindruckend.
Er beschrieb die große Anziehungskraft von Crystal Meth bei den Konsumenten, weil es die Leistungsfähigkeit steigert, Probleme scheinbar beseitigt und letztlich Glückshormone erzeugt, die den Menschen in eine andere Welt eintauchen lassen. Diese Seite der Droge ist die eigentliche Gefahr, weil es in Versuchung führt und verharmlost. Mit einigen Statistiken belegte der Referent den ungebrochenen Aufwärtstrend bei den Abhängigen und dies allein sollte in der Gesellschaft schon Warnung genug sein. Regional sind die an Tschechien angrenzenden Länder, als auch Südbrandenburg, besonders stark davon betroffen.
Im Fokus seines Vortrages standen die Auswirkungen auf den Menschen selbst. Warnend und schockierend zugleich sind – neben der schnellen Abhängigkeit, die schon bei geringstem Konsum eintritt – vor allem die irreversiblen Schädigungen im Gehirn, Kreislaufstörungen und sich entwickelnde Psychosen und Angstzustände. Die Süchtigen können sich nicht allein aus diesem Kreislauf herauslösen, sondern benötigen langfristig ärztliche und therapeutische Unterstützung bzw. sind allein nicht mehr lebensfähig und müssen in speziellen Kliniken untergebracht werden.
Die Schlussfolgerung von Herrn Wolff war letztlich wehret den Anfängen, also Prophylaxe unter Ausschöpfung aller Möglichkeiten. Er wies auf die gesellschaftliche Verantwortung der Länder hin, denen zwar Kosten für eine umfassende Aufklärung entstehen, die aber ungleich geringer sind, als die auflaufenden Kosten, die für erforderliche Therapien von Schwerstsüchtigen notwendig sind. Aber es gibt natürlich auch eine persönliche Verantwortung, damit niemand dieses persönliche Leid erfahren muss, dass ganze Familien und Gruppen betrifft.
Die Besucher der Veranstaltung zeigten, dass man bereit ist, diese Verantwortung wahrzunehmen. Die sich anschließenden Fragen an den Mediziner zielten genau in diese Richtung. Das Fazit ist allerdings: Es gibt kein Allheilmittel, man muss wachsam sein und wenn einem etwas auffällt sachkundige Hilfe in Anspruch nehmen.
Das Wissen um die gesamte Problematik ist aber eine wesentliche Voraussetzung. Deshalb herzlichen Dank an Herrn Wolff für diesen interessanten Vortrag.
Paul-Gerhard Thiele
Foto: Wiki CC3.0 Steffen Rasche
Quelle: Förderverein SeeCampus