Im Juni 2019 sank die Zahl der arbeitslosen Frauen und Männer im Landkreis Oberspreewald-Lausitz weiter. Aktuell zählt das Jobcenter hier 3.149 Personen. Im Vormonat waren es 3.239 und im Juni des Vorjahres waren es noch 3.591 Personen, die ohne Arbeit waren, teilt der Geschäftsführer des Jobcenters Christian Napp mit. „Auch, wenn sich die Arbeitslosigkeit in unserem Landkreis weiter verringert, zeigt sich bei genauerem Blick ein sehr differenziertes Bild. Gerade arbeitslose alleinerziehende Frauen und Männer sowie Bedarfsgemeinschaften mit betreuungspflichtigen Kindern haben es nach wie vor besonders schwer, einen Job zu finden, der für sie und ihre Familie finanzielle Unabhängigkeit bedeutet.“
Die Gesamtzahl der Bedarfsgemeinschaften mit Kindern unter 18 Jahren, die auf Leistungen des Jobcenters angewiesen sind, liegt bei 1.589. Insgesamt betreut das Jobcenter derzeit 1.045 erwerbsfähige Alleinerziehende bei der Suche nach Arbeit oder einem Ausbildungsplatz bzw. zahlt ergänzende Leistungen zum Arbeitsentgelt einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung. Darunter sind aktuell 296 arbeitslose Alleinerziehende, auch Einelternfamilien genannt, das entspricht knapp 10 Prozent aller Arbeitslosen. Mehr als 50 Prozent der arbeitslosen Alleinerziehenden sind langzeitarbeitslos, und fast 40 Prozent haben keine oder keine abgeschlossene Berufsausbildung. Diese Zahlen stimmen nachdenklich und Napp betont, dass trotz differenzierter Aktivierungsmaßnahmen und diverser Förderprojekte auch Vermittlungsbemühungen auf der Strecke bleiben können. Auf die Frage, nach den Ursachen gibt er zu bedenken, dass die Nachhaltigkeit der Jobsuche oder einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsaufnahme erheblich davon abhängt, ob die vorherrschenden Rahmenbedingungen für die Familien zu Stolpersteinen werden oder ob sich die Eltern auf den Job konzentrieren können.
Runder Tisch „Vereinbarkeit Familie und Beruf“ in der Stadt Senftenberg sucht für Familien und Alleinerziehende nach Lösungsansätzen für günstigere Rahmenbedingungen
Seit dem 15. Mai 2019, dem internationalen Tag der Familie, ist auf Initiative der Beauftragten für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt, Anke Pätzold, ein Runder Tisch zum Thema „Vereinbarkeit für Familie und Beruf in Senftenberg“ aktiv. Anliegen ist es, Vermittlungsaktivitäten und Projekte zur Integration von Senftenberger Müttern und Vätern mit betreuungspflichtigen Kindern in den Arbeitsmarkt nachhaltig zum Erfolg zu führen und den Einstieg bzw. die Rückkehr ins Erwerbsleben zu erleichtern.
Gemeinsam mit verschiedenen Senftenberger Partnern aus der Stadtverwaltung und dem Landkreis, aus aktuellen ESF-geförderten Projekten und bei Bildungsdienstleistern im sozialen Bereich, mit der BTU, der Wirtschaftsförderung Brandenburg und mit Beratungsstellen für Familien werden Lösungsansätze entwickelt und Umsetzungsstrategien gesucht, um z.B. Job und Kinderbetreuung perspektivisch besser unter einen Hut zu bekommen. Mit Fachleuten, die täglich Kontakt mit Eltern und Alleinerziehenden haben oder sie unterstützen, kann es gemeinsam auch gelingen, bestehende oder gefühlte Benachteiligungen aufzulösen. Im Focus steht neben der Vereinbarkeit von Familie und Beruf auch das Kindeswohl und vor allem eine gleichberechtigte soziale und gesellschaftliche Teilhabe der Jüngsten, fasst die Beauftragte für Chancengleichheit die Ziele des Runden Tisches zusammen.