Das neue Integrierte Stadtentwicklungskonzept (INSEK) „Strategie Guben 2030“ befindet sich auf der Zielgeraden. Am Mittwoch, 13. Juli 2016, haben sich Gubens Abgeordnete, Ortsvorsteher, sachkundige Einwohner und Rathausmitarbeiter zu einer öffentlichen Sondersitzung der Stadtverordnetenversammlung in der Alten Färberei getroffen, um die abschließende Diskussion des Strategiepapiers einzuläuten. Seit Mitte 2015 wird mit Hochdruck daran gearbeitet, eine gemeinsame Strategie für die Neißestadt bis zum Jahr 2030 neu zu entwickeln. Stadtverordnete sämtlicher Fraktionen sowie anwesende Bürger haben ihre finalen Änderungswünsche, Hinweise und Ergänzungen zum 130-Seiten starken Konzept geäußert. Gubens amtierender Bürgermeister Fred Mahro wertete die Sitzung als gelungenen Auftakt dafür, das INSEK 2030 bürgerschaftlich und kommunalpolitisch bis zum Herbst 2016 mehrheitlich festzulegen: „Mit einem Beschluss des Stadtparlaments Mitte September beenden wir einen monatelangen Arbeitsprozess und verabschieden unser ‚Grundgesetz der Kommune‘ als Zielrichtung der kommenden eineinhalb Jahrzehnte“. Der Rathauschef betonte die Notwendigkeit der INSEK-Fortschreibung nicht nur als Fahrplan der Stadtentwicklungspolitik und Grundlage des kommunalen Verwaltungshandelns bis 2030. „Das Stadtentwicklungskonzept wird auch vom Ministerium für Infrastruktur und Landesplanung des Landes Brandenburg und dem Landesamt für Bauen und Verkehr in Cottbus als Grundlage für künftige Fördermittelprogramme erwartet“.
Bevor das INSEK 2030 ab dem 11. August 2016 in den Fachausschüssen diskutiert wird, sind auch noch einmal die Bürgerinnen und Bürger der Stadt Guben gefragt, der Verwaltung ihre Hinweise zum aktuellen Entwurf mitzuteilen. Dies wird über eine Online-Kommentarfunktion auf der Homepage der Stadt Guben (www.guben.de) möglich gemacht, die vom 18. Juli bis 05. August 2016 freigeschaltet wird. Das aktuelle Entwurfspapier des INSEK 2030 selbst wird dort – mit den ersten Änderungen aus der jüngsten Sondersitzung – ebenfalls abrufbar sein. Zudem wird das Konzept auch in Papierform im Service-Center (Tel. 03561/6871 0) der Stadt Guben, Gasstraße 4 in 03172 Guben, zu den regulären Öffnungszeiten einsehbar sein. „Wir sind dankbar für alle konstruktiven Hinweise dazu aus der Bürgerschaft, gleichwohl das Konzept nicht dazu dient, alle Fragen bis ins letzte Detail zu klären“, sagt Projektleiterin Carola Huhold, Fachbereichsleiterin für Stadtentwicklung im Rathaus. Rückfragen oder Terminwünsche zur Fortschreibung des Integrierten Stadtentwicklungskonzepts 2030 können an ihren Fachbereich unter (03561) 6871 1600 oder [email protected] gerichtet werden.
Das nun vorliegende INSEK-Entwurfspapier diene künftig als Kompass für kommunale Entscheidungen, sei Bedingung für Fördermittel des Landes und bündle mit seinen ausführlichen Analysen, Leitlinien, Zielen und Schlüsselmaßnahmen auch eine Vielzahl der bisherigen Konzepte zur Stadt Guben, erläuterte Stadtplanerin Huhold auf der jüngsten Sondersitzung. Als neues Leitbildmotto samt Logo wird „Gube/in – Gut zu Leben“ (siehe Bild) vorgeschlagen. Daraus abgleitet finden sich fünf strategische Entwicklungsziele:
– Stadtqualität sichern und erhalten
– Lebensqualität und Zusammenhalt stärken
– Regionalen Wirtschaftsstandort positionieren
– Zukunftsfeste „große Kleinstadt“ entwickeln
– Regionale Zusammenarbeit festigen
Diese Ziele sind durch insgesamt 236 konkrete Projektevorschläge untersetzt. Die Maßnahmen reichen beispielsweise von der ÖPNV-Stärkung über deutsch-polnische Bildungswettbewerbe bis hin zu einem digitalen Fachkräfteportal und sollten in den kommenden Jahren in den Fokus genommen werden, heißt es.
Hintergrund: Dem aktuellen INSEK-Entwurf sind bereits eine Klausursitzung und ein öffentliches Stadtforum Anfang 2016 vorausgegangen. Rund 120 interessierte Bürgerinnen und Bürger hatten dort mit Stadtverordneten, sachkundigen Einwohnern, Rathausmitarbeitern und Vertretern aus der regionalen Wirtschaft und Gewerbe die Prioritäten für die nächsten eineinhalb Jahrzehnte der Stadtentwicklung abgesteckt. Es galt vor dem Hintergrund der aktuellen Bevölkerungsprognose, der Verwaltungsstrukturreform, dem angespannten Haushalt und der Zuwanderung Antworten auf die Kernfrage: „Wie wollen wir Guben fit für die Zukunft machen?“ zu finden. Die Bandbreite an eingebrachten Ideen und Grundgedanken auf dem Stadtforum sowie in den Arbeitskreisen oder Ausschussdiskussionen umfasste sämtliche Bereiche des öffentlichen Lebens sowie deren künftige Entwicklung in Guben und dem Umland. Diese flossen in den Entwurf des neuen Stadtentwicklungskonzepts ein, eine ausführliche Ergebnisdokumentation zu den Diskussionsinhalten war online abrufbar.
Unterstützt wird die Stadt Guben bei dieser Fortschreibung durch die Ernst Basler + Partner GmbH. Das Planungs- und Beratungsbüro mit Sitz in Potsdam hatte bereits 2007 im Auftrag der Stadt das Stadtentwicklungskonzept Guben 2020 vorgelegt. Die Strategie ist mittlerweile in die Jahre gekommen – die Ziele sind für die kommenden Jahre nicht mehr ganz passend, eine Reihe der Maßnahmen und Projekte bereits realisiert, erklärt Stadtplanerin Katrin Heinz vom beauftragten Büro: „Guben hat viel zu bieten und in den letzten Jahren zurückblickend viel erreicht – sei es in Sachen Sanierung, Aufwertung, als regionaler Wirtschaftsstandort oder aktive Stadtgesellschaft – aber: Es bleibt viel zu tun“.