“Wer lacht, der bleibt” – Unter diesem Motto fand am 17. Februar die mittlerweile „3. Lange Nacht des Kabaretts“ im Groß Jamnoer „Kuckuck“ statt. Was einst aus einer launigen Idee entstand, ist längst zum kulturellen Höhepunkt des Winter-Halbjahres für die Freunde gepflegten Kabaretts in und um Forst geworden.
Birgit Hendrischke als Veranstalterin versprach deshalb in ihrer kurzen Eröffnungsrede dem „besten und treuesten Publikum, das der Kuckuck hat“, wieder neue Künstler auf die Bühne zu holen. Neben Chin Meyer, der auch den Part des Moderators übernahm, waren Bernd Barbe (Foto) aus Gießen und die Kölnerin Monika Blankenberg für die Erheiterung der Zuschauer zuständig.
Welchen Ruf das „Kuckucks-Kabarett“ im Allgemeinen und die Kabarett-Nacht im Besonderen mittlerweile in der Branche genießen, bewies Monika Blankenberg. Ein Künstlerkollege schwärmte ihr von den Auftritten in Groß Jamno und der liebevollen Betreuung durch die Veranstalter vor. Daraufhin griff Monika Blankenburg zum Telefon und bewarb sich spontan bei Birgit Hendrischke für die Kabarett-Nacht. Nach Sichtung zugeschickten Demomaterials wurde das Wagnis eingegangen und Monika Blankenberg für diesen Abend engagiert. Ein feines Gespür für unverbrauchte Künstler und den Geschmack des Publikums hatte der „Kuckuck“ schließlich schon immer.
Traditionell besteht eine lange Nacht des Kabaretts nicht aus einer Nummernrevue, in der die Künstler nach ihren jeweiligen Auftritten wieder verschwinden. Stattdessen bekommt jeder Kabarettist die Möglichkeit, in mehreren Blöcken Ausschnitte seines aktuellen oder noch nicht veröffentlichten Programms zu zeigen und gleichzeitig auch die Auftritte der Kollegen zu verfolgen.
Chin Meyer präsentierte Teile seines neuen Programms „Grundlos optimistisch“, welches erst im März seine Premiere feiert. So erfuhren die Zuschauer nicht nur seine Erlebnisse mit einem „rassistischen Farbigen“, sondern auch, wie man in 90 Minuten reich, sexy und erleuchtet wird. Selbst tagesaktuelle Geschehnisse wie der Rücktritt des Bundespräsidenten wurden ins Programm eingebaut. Chin Meyer bezeichnete Wulff als provinziellen Versager, der wegen eines gesponserten Hotelaufenthaltes auf Sylt zurückgetreten ist. „Wenn man als Staatsoberhaupt schon zurücktritt, dann doch wenigstens wegen Drogen, Weiber und Sex-Partys in St. Tropez!“, so Meyers Ratschlag für zukünftige Präsidenten.
Bernd Barbe bezeichnet sich als Musik-Kabarettist. Bei seinen bitterbösen Liedern bleibt einem schon mal das Lachen im Halse stecken, etwa wenn er über die Bedingungen in „echten deutschen Krankenhäusern“ singt. Aber er zeigt auch Alternativen für den Alltagsgebrauch auf: so könne man ja aus den Werbekatalogen und Prospekten, die sich im Briefkasten ansammeln, wunderbares Heizmaterial gewinnen. Barbes größte Sorge an diesem Abend war jedoch die Frage, wie kann man stilvoll aus dem Leben treten. Die Zuschauer wurden deshalb aufgefordert, in der Pause Vorschläge zu machen. Der Sieger mit dem schönsten Vorschlag bekommt dann nach Barbes Ableben seinen Nachlass, also die Gitarre und seinen Dispo-Kredit!
Auch Monika Blankenberg machte sich in ihrem Programm Gedanken über die Zukunft. Schließlich gehöre sie der „letzten der geburtenstarken Jahrgänge“ an. „Altern ist nichts für Feiglinge“, so ihre Feststellung. Und deshalb nehme sie auch den Kampf gegen das Alter auf. Viele Tücken warten im Alltag auf die Frau jenseits der 30: die Cellulite-Creme mit den wirksamen Inhaltsstoffen befindet sich im „Regal für die Ü 50 – warum dort und nicht schon im Ü 30-Regal?“, so ihre vorwurfsvolle Frage an die Kosmetik-Industrie. Außerdem würde sie neuerdings wieder mit „junge Frau“ angesprochen, obwohl sie schon lange nicht mehr jung sei. Sie habe sich auch eine DVD gekauft über „Fitness, Yoghurt und Pilatus“. Für die Übungen sei sie zwar ungeeignet, aber die Musik ist so schön.
Daß nicht nur Frauen altern, bewies Monika Blankenberg nach der Pause, denn nun bekamen auch die Männer ihr Fett weg. Von „Biergewebeschwäche“ war die Rede und vom Ehemann, der sich irgendwann nicht mehr vom Fernsehsofa erhebt. Nur einmal im Quartal müsse der Mann an die Luft, „damit sich die Federkerne wieder erholen können!“.
Kabarett-Nacht heißt nicht nur Lachen, sondern auch Genießen. In den Pausen gab es Fingerfood-Leckereien und Desserts aus der „Kuckucks-Küche“. Auch konnte man mit den Künstlern ins Gespräch kommen.
Das Einbeziehen des Publikums ins laufende Programm gehört ohnehin zu einer Kabarett-Nacht. Bernd Barbe benötigte musikalische Unterstützung bei seinen Liedern „Ruf 113 Kalaschnikow“ sowie dem Lied über Männer mordende Metzgersmädchen. Kurzerhand wurde aus dem Publikum die „Neiße-Kosaken“, die lautstark mitsangen. Auch das mit dem Ableben habe er sich nochmal überlegt, schließlich müsse er ja noch einmal hier auftreten. Aber der Sieger-Vorschlag, „zwischen zwei Supermöpsen zu ersticken“, gefiele ihm schon mal.
Auch Chin Meyer bediente sich der Zuschauer. Dank der Hilfe von Zuschauerin Daniela, „seiner spirituellen Fähigkeiten“ und des deutschen Einkommenssteuergesetzes fand er Antworten auf so wichtige Fragen wie: „Woher bezieht der Himmel sein Licht?“, „Wer ist der Letzte, der das Licht ausmacht?“ und „Wo kommen die Supermöpse her?“.
Es ging bereits auf Mitternacht zu, als die Veranstaltung noch einmal richtig Fahrt aufnahm. Zuschauerin Angelika, die einen stressigen Tag in ihrem Kostümverleih hatte, Heino nicht mag und für Roland Kaiser schwärmt, inspirierte Chin Meyer zu zwei Liedern im Stile von Heino und Roland Kaiser. Sein Pianist Andreas Gundlach stahl im jedoch zuvor die Show, als er plötzlich ein Medley mit Roland-Kaiser-Hits anstimmte. Wie spontan, improvisiert und für Meyer völlig überraschend diese Aktion war, erkannte man an der Mimik der beiden Künstler, die sich selber kaum noch vor Lachen auf der Bühne halten konnten. Gundlachs anschließend zu Meyer gewandt: „Ich habe mich eben auf diesen Abend vorbereitet!“. Das Publikum johlte vor Begeisterung.
Andreas Gundlach war es auch vorbehalten, den Abend nach unzähligen Zugaben der drei Protagonisten des Abends und minutenlangem Applaus zu beenden. Mit einer Ball- Jonglage, während er gleichzeitig Piano spielte, versetzte er die Zuschauer ein letztes Mal ins Staunen.
Rundum zufrieden und glücklich zeigte sich auch Birgit Hendrischke. „Es hat einfach alles gepaßt. Ich bin so froh, wie das Publikum die Künstler angenommen hat“, so ihr Fazit.
Und wer weiß, vielleicht klingeln bald wieder bei Ihr die Telefone mit Bewerbungen zur nächsten „Langen Nacht des Kabaretts“.
Foto: Presse
“Wer lacht, der bleibt” – Unter diesem Motto fand am 17. Februar die mittlerweile „3. Lange Nacht des Kabaretts“ im Groß Jamnoer „Kuckuck“ statt. Was einst aus einer launigen Idee entstand, ist längst zum kulturellen Höhepunkt des Winter-Halbjahres für die Freunde gepflegten Kabaretts in und um Forst geworden.
Birgit Hendrischke als Veranstalterin versprach deshalb in ihrer kurzen Eröffnungsrede dem „besten und treuesten Publikum, das der Kuckuck hat“, wieder neue Künstler auf die Bühne zu holen. Neben Chin Meyer, der auch den Part des Moderators übernahm, waren Bernd Barbe (Foto) aus Gießen und die Kölnerin Monika Blankenberg für die Erheiterung der Zuschauer zuständig.
Welchen Ruf das „Kuckucks-Kabarett“ im Allgemeinen und die Kabarett-Nacht im Besonderen mittlerweile in der Branche genießen, bewies Monika Blankenberg. Ein Künstlerkollege schwärmte ihr von den Auftritten in Groß Jamno und der liebevollen Betreuung durch die Veranstalter vor. Daraufhin griff Monika Blankenburg zum Telefon und bewarb sich spontan bei Birgit Hendrischke für die Kabarett-Nacht. Nach Sichtung zugeschickten Demomaterials wurde das Wagnis eingegangen und Monika Blankenberg für diesen Abend engagiert. Ein feines Gespür für unverbrauchte Künstler und den Geschmack des Publikums hatte der „Kuckuck“ schließlich schon immer.
Traditionell besteht eine lange Nacht des Kabaretts nicht aus einer Nummernrevue, in der die Künstler nach ihren jeweiligen Auftritten wieder verschwinden. Stattdessen bekommt jeder Kabarettist die Möglichkeit, in mehreren Blöcken Ausschnitte seines aktuellen oder noch nicht veröffentlichten Programms zu zeigen und gleichzeitig auch die Auftritte der Kollegen zu verfolgen.
Chin Meyer präsentierte Teile seines neuen Programms „Grundlos optimistisch“, welches erst im März seine Premiere feiert. So erfuhren die Zuschauer nicht nur seine Erlebnisse mit einem „rassistischen Farbigen“, sondern auch, wie man in 90 Minuten reich, sexy und erleuchtet wird. Selbst tagesaktuelle Geschehnisse wie der Rücktritt des Bundespräsidenten wurden ins Programm eingebaut. Chin Meyer bezeichnete Wulff als provinziellen Versager, der wegen eines gesponserten Hotelaufenthaltes auf Sylt zurückgetreten ist. „Wenn man als Staatsoberhaupt schon zurücktritt, dann doch wenigstens wegen Drogen, Weiber und Sex-Partys in St. Tropez!“, so Meyers Ratschlag für zukünftige Präsidenten.
Bernd Barbe bezeichnet sich als Musik-Kabarettist. Bei seinen bitterbösen Liedern bleibt einem schon mal das Lachen im Halse stecken, etwa wenn er über die Bedingungen in „echten deutschen Krankenhäusern“ singt. Aber er zeigt auch Alternativen für den Alltagsgebrauch auf: so könne man ja aus den Werbekatalogen und Prospekten, die sich im Briefkasten ansammeln, wunderbares Heizmaterial gewinnen. Barbes größte Sorge an diesem Abend war jedoch die Frage, wie kann man stilvoll aus dem Leben treten. Die Zuschauer wurden deshalb aufgefordert, in der Pause Vorschläge zu machen. Der Sieger mit dem schönsten Vorschlag bekommt dann nach Barbes Ableben seinen Nachlass, also die Gitarre und seinen Dispo-Kredit!
Auch Monika Blankenberg machte sich in ihrem Programm Gedanken über die Zukunft. Schließlich gehöre sie der „letzten der geburtenstarken Jahrgänge“ an. „Altern ist nichts für Feiglinge“, so ihre Feststellung. Und deshalb nehme sie auch den Kampf gegen das Alter auf. Viele Tücken warten im Alltag auf die Frau jenseits der 30: die Cellulite-Creme mit den wirksamen Inhaltsstoffen befindet sich im „Regal für die Ü 50 – warum dort und nicht schon im Ü 30-Regal?“, so ihre vorwurfsvolle Frage an die Kosmetik-Industrie. Außerdem würde sie neuerdings wieder mit „junge Frau“ angesprochen, obwohl sie schon lange nicht mehr jung sei. Sie habe sich auch eine DVD gekauft über „Fitness, Yoghurt und Pilatus“. Für die Übungen sei sie zwar ungeeignet, aber die Musik ist so schön.
Daß nicht nur Frauen altern, bewies Monika Blankenberg nach der Pause, denn nun bekamen auch die Männer ihr Fett weg. Von „Biergewebeschwäche“ war die Rede und vom Ehemann, der sich irgendwann nicht mehr vom Fernsehsofa erhebt. Nur einmal im Quartal müsse der Mann an die Luft, „damit sich die Federkerne wieder erholen können!“.
Kabarett-Nacht heißt nicht nur Lachen, sondern auch Genießen. In den Pausen gab es Fingerfood-Leckereien und Desserts aus der „Kuckucks-Küche“. Auch konnte man mit den Künstlern ins Gespräch kommen.
Das Einbeziehen des Publikums ins laufende Programm gehört ohnehin zu einer Kabarett-Nacht. Bernd Barbe benötigte musikalische Unterstützung bei seinen Liedern „Ruf 113 Kalaschnikow“ sowie dem Lied über Männer mordende Metzgersmädchen. Kurzerhand wurde aus dem Publikum die „Neiße-Kosaken“, die lautstark mitsangen. Auch das mit dem Ableben habe er sich nochmal überlegt, schließlich müsse er ja noch einmal hier auftreten. Aber der Sieger-Vorschlag, „zwischen zwei Supermöpsen zu ersticken“, gefiele ihm schon mal.
Auch Chin Meyer bediente sich der Zuschauer. Dank der Hilfe von Zuschauerin Daniela, „seiner spirituellen Fähigkeiten“ und des deutschen Einkommenssteuergesetzes fand er Antworten auf so wichtige Fragen wie: „Woher bezieht der Himmel sein Licht?“, „Wer ist der Letzte, der das Licht ausmacht?“ und „Wo kommen die Supermöpse her?“.
Es ging bereits auf Mitternacht zu, als die Veranstaltung noch einmal richtig Fahrt aufnahm. Zuschauerin Angelika, die einen stressigen Tag in ihrem Kostümverleih hatte, Heino nicht mag und für Roland Kaiser schwärmt, inspirierte Chin Meyer zu zwei Liedern im Stile von Heino und Roland Kaiser. Sein Pianist Andreas Gundlach stahl im jedoch zuvor die Show, als er plötzlich ein Medley mit Roland-Kaiser-Hits anstimmte. Wie spontan, improvisiert und für Meyer völlig überraschend diese Aktion war, erkannte man an der Mimik der beiden Künstler, die sich selber kaum noch vor Lachen auf der Bühne halten konnten. Gundlachs anschließend zu Meyer gewandt: „Ich habe mich eben auf diesen Abend vorbereitet!“. Das Publikum johlte vor Begeisterung.
Andreas Gundlach war es auch vorbehalten, den Abend nach unzähligen Zugaben der drei Protagonisten des Abends und minutenlangem Applaus zu beenden. Mit einer Ball- Jonglage, während er gleichzeitig Piano spielte, versetzte er die Zuschauer ein letztes Mal ins Staunen.
Rundum zufrieden und glücklich zeigte sich auch Birgit Hendrischke. „Es hat einfach alles gepaßt. Ich bin so froh, wie das Publikum die Künstler angenommen hat“, so ihr Fazit.
Und wer weiß, vielleicht klingeln bald wieder bei Ihr die Telefone mit Bewerbungen zur nächsten „Langen Nacht des Kabaretts“.
Foto: Presse