Welch ein Abschied von einem Publikumsliebling beim diesjährigen Pfingstpreis der Steher in Forst (Landkreis Spree-Neiße), der über Jahre einen erstklassigen Spitzensport in der Lausitz geboten hat. Der 41-jährige Schweizer Fahrer und dreifache Europameister Guiseppe Atzeni wurde am Pfingstsonntag traditionell mit spalier-stehenden Sportkollegen, mit extra gebackener Torte von Bäckermeister Axel Langner, mit neuem Rosenstock von der Forster Bürgermeisterin Simone Taubenek übergeben, übergroßer Bierflasche und weiteren Geschenken verabschiedet. Er selbst versteckte seine Tränen zwar hinter einer dicker Sonnenbrille, aber sie waren da.
Warum auch nicht, schließlich ist Forst und die Rennbahn in den vielen Jahren der Verbundenheit zu seinem zweiten Wohnzimmer oder seiner zweiten Heimat geworden, da dürfen dann am Ende auch ein paar Tränen fließen. Das er dann im anschließenden Rennen noch einmal so richtig in Fahrt kam, und am Ende als strahlender Gesamtsieger seinen Abschied krönen durfte, war für die Forster nochmals ein unvergesslicher Moment im Radoval. Wer ihn nicht sah, horchte sofort auf, denn die Stimme, die den sympathischen Radsportler verabschiedete , gehörte Frank Schneider, den langjährigen Stadionsprecher.
Für kurze Zeit war es wie in alten Zeiten, denn auch Frank Schneider fesselte die Zuschauer am Mikrofon wie kein anderer Sprecher. Auch ihn verband eine innige Freundschaft zu Atzeni, weshalb er die Aufgabe übernahm, ihn gebührend zu verabschieden. Als Zuschauer werden wir Atzeni sicher noch weiter sehen, ist er ja mit einer Forsterin verheiratet. Wenn die alten und erfahrenen Hasen ihren Platz abgeben, ist das der Moment , wo die jungen Nachwuchssportler ihre Chance bekommen und zeigen können, was in ihnen steckt. Die Unterstützung des Publikums ist ihnen immer gewährt, das macht das Forster Publikum so sympathisch, was viele Sportler, auch von außerhalb, immer betonen.
Das Rennoval war auch diesmal trotz brütender Sonne bis auf den letzten Platz besetzt. Zwischen den Steherennen kam der Nachwuchs bei Scratch-Rennen zum Zuge. Auch sie boten ein spannendes Rennen, motiviert ein volles Zuschauerstadium ja zu Höchstleistungen. Den Gesamtsieg holte sich Guiseppe Atzeni (Schweiz) hinter Thomas Baur, Zweiter wurde Reinier Honig (NL) hinter Matte Pronk und dritter wurde Stefan Schäfer (D) hinter Andre Dippel.