Es ist geniale Idee des Theaters neue Bühne, das Stück von Nick Hornby „NIPPLEJESUS“ in den Räumen der Kunstsammlung Lausitz in Senftenberg zu zeigen. Tilo Esche hat es mit großer Sensibilität und voller Ehrfurcht inszeniert. Für die Besucher beginnt das Event schon am Eingang der Kunstsammlung. Sie erwerben ein Glas Wein und gehen mit diesem in der Hand durch Ausstellungsräume und sehen sich die Kunstwerke an. Im letzten Raum stehen Stühle die Besucher nehmen Platz und warten. In dem Raum sitz schon tätowierter Typ. Was, so einer im Museum? Der Typ heißt Dave (Dimitrij Breuer, toller Schauspieler, mit jeder Bewegung, jedem Wort, jeder Bewegung seiner Augen gibt er Dave einen unverwechselbaren Charakter). Dave erzählt viel. Er war mal Türsteher. Ein gefährlicher Beruf.
Aus Liebe zu seiner Frau und seiner Kinder hat er den Job als Aufseher im Museum angenommen. Die Museumsleiterin führt in ganz besonderen Raum. Betreten ist erst ab 18 erlaubt. Warum? Da hängt nur ein Bild vom leidenden Jesus am Kreuz. Dave sieht genauer hin und erkennt: Die Künstlerin hat Brüste aus einem Pornomagazin ausgeschnitten und mit Nippeln das Jesusbild kreiert. Er lernt die Künstlerin kennen; es ist eine junge attraktive Frau. Am zweiten Tag geht es rund, viele Menschen kommen. Ein Mann kniet vor dem Gemälde nieder. „Ich bete für euch!“, sagt er. Ein Journalist macht mit der Familienministerin ein Interview vor dem Bild: „Das geht doch alles gar nicht!“ Ein Pfarrer kommt, den Dave nicht zum Bild lassen will. Einen Christen kann man so einem Anblick nicht zumuten. Dann kommt einer, der will Eier auf das Bild werfen. Dave packt ihn und führt ihn aus dem Museum. Als er zurückkommt ist das Unglück geschehen. Das Bild ist von Wand gerissen und die Menschen haben auf Jesus rumgetrampelt. Das kann man doch nicht machen. Dann kommt die Künstlerin. Sie ist glücklich. „Genau das wollte ich erreichen“, sagt sie. Nun versteht Dave gar nichts mehr und schickt die Besucher nach Hause. „Haut ab, ich muss hier noch aufräumen“, sagt er.
Was kann und darf Kunst? Darf über den Glauben gelacht werden? Es gibt keine Antworten. Die muss jeder selbst finden.
Karten und Termine unter www.theater-senftenberg.de
Foto: Steffen Rasche