Auszug von Asylbewerbern aus Schullandheim steht bevor
Seit etwas mehr als einem Jahr bringt der Landkreis Oberspreewald-Lausitz im Schullandheim „Am Alten Wehr“ der Integrationswerkstätten gGmbH Niederlausitz in Senftenberg asylsuchende Familien und Einzelpersonen unter. 21 Menschen wohnen dort derzeit. Nun möchte der Landkreis sein Versprechen aus der damaligen Einwohnerversammlung halten und sich aus dem Objekt zurückziehen. Dies kündigte die Kreisverwaltung am Donnerstagnachmittag im Rahmen der jüngsten Sitzung des Kreistages im Kurmärkersaal in Großräschen an.
Voraussichtlich bereits Ende Juni 2016 könnte der Auszug erfolgen, informierte Landrat Siegurd Heinze die Abgeordneten. Anlass für den Rückzug vom Standort sei jedoch keine etwaige Entlastung im Hinblick auf die gesetzliche Aufnahmeverpflichtung des Landkreises, sondern die bevorstehende Inbetriebnahme einer neuen Aufnahmeeinrichtung im ehemaligen Baumarkt im Senftenberger Ortsteil Brieske. Hier sollen ab April die ersten neu ankommenden Personen untergebracht werden.
Das Schullandheim „Am Alten Wehr“ wurde seit Dezember 2014 als Notunterkunft betrieben. Grund für die von vornherein als vorübergehend angedachte Anmietung war der enorme Anstieg der Zuweisungszahlen an Asylsuchenden, die den Landkreis erreichten, sowie ein Mangel an kurzfristig verfügbaren Alternativen.
Die Nutzung des Schullandheimes als Asylunterkunft verlief unproblematisch. Bereits kurz nach Bekanntgabe der geplanten Anmietung des Schullandheimes durch den Landkreis hatte sich die Willkommensinitiative „Refugees Welcome“ gegründet. Über 100 Mitglieder engagieren sich darin nach wie vor aktiv im Sinne eines friedlichen Miteinanders. Dieses Engagement soll auch mit Inbetriebnahme der Unterkunft in Brieske fortgesetzt werden.
Das Objekt „Am Alten Wehr“ steht dem Träger, der Integrationswerkstätten gGmbH Niederlausitz, im Anschluss an das beendete Mietverhältnis wieder zur Nutzung zur Verfügung. Konkrete Pläne bezüglich einer Nachnutzung gebe es bislang jedoch noch nicht.
Im Landkreis Oberspreewald-Lausitz wurden seit Januar 2016 bislang 301 Asylbewerber aufgenommen. 2015 waren es 1.222, im gesamten Jahr 2014 noch 261 Menschen. Aktuelle Prognosen für dieses Jahr liegen der Kreisverwaltung noch nicht vor. Der Landkreis OSL ist verpflichtet, 4,6 % der dem Land Brandenburg zugewiesenen Asylsuchenden aufzunehmen.
Quelle: Landkreis Oberspreewald-Lausitz