Festungsführung und Expertenvortrag zu den Seenlandtagen in Senftenberg
(mosl). Wie wurde aus einer bescheidenen Palisadenburg mitten in der Lausitz ein bastioniertes Schloss, das die sächsische Hauptstadt verteidigen sollte? Zu den Seenlandtagen am Sonntag, 26.04.2015 gibt das Museum des Landkreises Oberspreewald-Lausitz einen Einblick in die vielschichtige Entwicklungsgeschichte des Senftenberger Schloss und Festungsanlage. Ab 14 Uhr bietet das Museum eine Festungsführung durch die Verteidigungsanlagen an, bei der auch ein Einblick in den rätselhaften, mittelalterlichen Geheimgang nicht fehlt. Dazu berichtet Museumsmitarbeiter Andreas Heil von dreisten Goldmachern und schwimmenden Soldaten und erzählt, wie das Bergwerk ins Schloss kam. Anschließend gibt der Architekt und Bauhistoriker Eckhard Kandler ab 16 Uhr Einblicke in die vielschichtige Baugeschichte von Burg, Schloss und Festung Senftenberg. Anhand von originalen Quellen und archäologischen Untersuchungen zeigt er, wie sich die einzigartige Festungsanlage im Lauf der Jahrhunderte entwickelt hat.
Der Kölner Architekt und Bauhistoriker Dr.-Ing. Ekkehard Kandler erforschte die Senftenberger Festungsanlage seit 1993/94. Anhand von Archivmaterial konnte er erste Erkenntnisse zur bis dahin weitgehend unbekannten Baugeschichte der Burg, Schloss- und Festungsanlage gewinnen, die ihre Anfänge im 12. Jahrhundert hat. Als Architekt betreute er in den Jahren 2003 bis 2006 die Instandsetzungsarbeiten der Schloss und Festungsanlage und konnte bei den archäologischen Ausgrabungen bisher verborgene Einblicke in die vielschichtige Baugeschichte der Anlage gewinnen. Die charakteristischen Landschaft der Lausitz und die jeweiligen Vorgängerbauten bestimmten die Entwicklung der Verteidigungsanlagen und des Schlosses. Das Vorhandene wurde stets mit einbezogen und so erzählen die Gebäude und die Wallanlagen heute die komplexe Geschichte ihrer Entstehung. Es sind Formen, die sich einem nicht sofort erschließen, die man so nie planen würde, die aber dennoch alle ihren Sinn und Ursprung haben und sich „lesen“ lassen. Der Referent beantwortet im Anschluss an den Vortrag Fragen zur Festungsgeschichte.
Bild: Die Festung im goldenen Bild der Stadt Senftenberg, gemalt von Günther Wendt.
Foto: Rasche
Quelle: Landkreis Oberspreewald-Lausitz