Pläne für 2015 sind die Eröffnung eines weiteren Herzkatheterlabors, die Etablierung einer Herzsportgruppe und die Initiierung einer Selbsthilfegruppe für Patienten mit Herzschrittmachern oder Defibrillatoren.
Die Plätze im Barbara-Foyer im Klinikum waren von vorne bis hinten besetzt. Zusätzliche Stühle wurden herbeigeholt und trotzdem fand nicht jeder der etwa 350 Besucher einen Sitzplatz. So viele Teilnehmer wie am diesjährigen Herztag zum Thema Herzrhythmusstörungen gab es im Klinikum Niederlausitz in Senftenberg bis dato noch nie. „Mit so vielen Besuchern hatten wir nicht gerechnet, obwohl die Teilnehmerzahl in den letzten zwei Jahren immer mehr zugenommen hat“, freute sich Chefarzt Dr. med. Matthias Meisinger über das große Interesse an der Veranstaltung. Chefarzt Dr. Matthias Meisinger und sein Team der kardiologischen Abteilung der Klinik für Innere Medizin und Intensivmedizin informierten letzten Mittwoch (19.11.2014) die zahlreichen Besucher unter anderem über Defibrillatoren ohne Drähte, Mini-EKGs, Sonden für die Schluck-Echo-Kardiographie sowie Nutzen und Risiken verschiedener medikamentöser Therapien zur Behandlung von Herzrhythmusstörungen. Zudem gab er einen Ausblick auf die Weiterentwicklung des medizinischen Leistungsspektrums im Bereich der Kardiologie am Standort Senftenberg.
Herzrhythmusstörungen sind weit verbreitet. Jährlich werden in Deutschland über 400.000 Patienten wegen Herzrhythmusstörungen in eine Klinik eingewiesen. Allein an der häufigsten Herzrhythmusstörung, dem Vorhofflimmern, leiden in Deutschland etwa 1,8 Millionen Menschen. Pro Tag werden ungefähr sechs Patienten mit Herzrhythmusstörungen ins Klinikum Niederlausitz nach Senftenberg eingewiesen. Herzrhythmusstörungen beziehungsweise Vorhofflimmern können auch Ursachen für einen Schlaganfall sein. „Nur etwa ein Drittel der Patienten spüren das Vorhofflimmern und begeben sich in ärztliche Behandlung. Bei den anderen zwei Dritteln wird das Vorhofflimmern meist erst im Krankenhaus durch das Auftreten von Folgeerkrankungen, wie zum Beispiel dem Schlaganfall, erkannt. Deshalb ist es wichtig, das Vorhofflimmern rechtzeitig durch eine gezielte Diagnostik zu erkennen und zu behandeln, um einem Schlaganfall oder anderen schwerwiegenden Erkrankungen vorzubeugen“, erläutert Chefarzt Meisinger die Bedeutung einer frühzeitigen und umfassenden Diagnostik bei Herzbeschwerden.
In diesem Zusammenhang vermittelte Dr. Meisinger den Zuhörern auch ganz praktische Tipps für die Prävention von Herzrhythmusstörungen beziehungsweise Vorhofflimmern. „Man sollte in jedem Alter einen möglichst gesunden Lebensstil führen. Dazu gehören neben einer ausgewogenen Ernährung und regelmäßigem Ausdauertraining auch ein gesunder und vor allem ausreichender Tiefschlaf nach physischer Belastung. Deshalb sollte man den Heimtrainer weniger als Kleiderständer, sondern öfter auch als Trainingsgerät nutzen“, empfiehlt er mit einem Augenzwinkern.
Zudem informierte Chefarzt Meisinger die Besucher auch über die Veränderungen in der Struktur der Inneren Medizin in Senftenberg. Neben der Kardiologie wurde auch der Bereich der Diabetologie und Endokrinologie zur Behandlung von Stoffwechselerkrankungen weiter profiliert sowie eine Fachabteilung speziell für Nieren- und Lungenerkrankungen eingerichtet. Auch der Bereich der Intensivmedizin wird in nächster Zeit noch weiter ausgebaut. Zusätzlich wurden spezielle Sprechstunden und Ambulanzen wie die Herzinsuffizienz-Sprechstunde am Klinikum etabliert, um dem Patienten eine umfassende und medizinisch hochwertige Versorgung wohnortnah anzubieten.
Für das kommende Jahr ist neben der Inbetriebnahme eines zweiten Herzkatheterlabors die Etablierung einer Selbsthilfegruppe für Patienten mit Herzschrittmachern oder Defibrillatoren sowie im zweiten Quartal eine Herzsportgruppe in Senftenberg geplant. Dafür gibt es bereits einige Interessenten. Chefarzt Meisinger verspricht: „Wir werden rechtzeitig über den Beginn der Selbsthilfegruppe und die Herzsportgruppe informieren.“
Chefarzt Meisinger und zwei seiner ärztlichen Kolleginnen gingen direkt auf die Fragen der Besucher aus dem Publikum ein und standen auch nach den Vorträgen noch Rede und Antwort. Viele Besucher nutzen auch die Möglichkeit, sich an Ort und Stelle den Blutdruck messen zu lassen und einen Blick in das Herzkatheterlabor zu werfen.
Zum Schluss noch ein Hinweis in eigener Sache. „Leider gab es in der Zeitung zwei unterschiedliche Zeitangaben zum Beginn der Veranstaltung, was zu einigen Verwirrungen geführt hat. Dafür möchten wir uns noch einmal entschuldigen und freuen uns, wenn auch im nächsten Jahr wieder zahlreiche Besucher zum Herztag kommen“, so Daniela Graß, Leiterin der Öffentlichkeitsarbeit im Klinikum Niederlausitz.
Informationen zur Kardiologie in der Klinik für Innere Medizin und Intensivmedizin
Der kardiologische Schwerpunkt der Klinik für Innere Medizin und Intensivmedizin liegt in der Diagnostik und Behandlung von Herz-Kreislauferkrankungen. Hierzu gehören der akute Herzinfarkt, Einengungen der Herzkranzgefäße, Herzschwäche, Herzklappenerkrankungen und Herzrhythmusstörungen. Dafür steht ein Team erfahrener Kardiologen, eine rund um die Uhr besetzte Notaufnahme, eine hochmoderne Intensivstation, ein Herzkatheterlabor sowie eine apparative Ausrüstung auf dem neuesten Stand der Technik zur Verfügung. Pro Jahr werden rund 180 Herzschrittmacher und Defibrillatoren im Klinikum Niederlausitz implantiert. Insgesamt wurden im vergangenen Jahr etwa 900 Untersuchungen im Herzkatheterlabor durchgeführt.
Quelle: Klinikum Niederlausitz GmbH
Fotos: Daniela Graß