William Shakespeares „Romeo und Julia“, die schönste und zugleich schrecklichste Liebesgeschichte kann man jetzt im Theater Neue Bühne Senftenberg sehen. Regisseurin Tanja Richter, Bühnenbildner Michael Böhler und Kostümbildnerin Anja Hertkorn haben ein Gesamtkunstwerk geschaffen. Alles greift ineinander und bedingt einander. Man spielt so, wie es schon die Wanderbühnen der Shakespearezeit taten. Wenige Schauspieler spielen viele Rollen, Männer spielen Frauen und umkehrt. Es ist zu sehen, dass die Senftenberger Schauspieler äußerst wandlungsfähig sind. So ist Eva Kammigan, die liebevolle, listige Amme und Freundin der Julia und dann auch der cholerische, brutale Tybalt, der seinen eigenen Mord durch Romeo provoziert. Jan Schönberg ist die Chefin des Hauses Montague und der in Julia verliebte geckenhafte Graf Paris. Wolfgang Tegel gibt den Chef des Hauses Montague, aber auch Mercutio, ein Verwandter des herrschenden Prinzen, und ein Freund des Romeo. Montgues sind die Eltern Romeos und mit den Capulets, den Eltern der Julia, heillos verstritten. Und dieser Streit ist ja der eigentliche Grund für den Tod der Liebenden. Die Capulets werden überzeugend von Hanka Mark und Roland Kurzweg dargestellt. Sybille Böversen ist der kluge Pater Lorenzo, der es ermöglicht, dass Julia und Romeo ihre Liebe auch körperlich ausleben können. Aber auch ein Diener und die schöne Rosalind. Friedrich Rößiger als Benvolio bringt mit seiner Erzählweise die ganze Geschichte dem Publikum näher. Julia wird ganz toll von Marlene Hoffmann gespielt. Man kann sehen, wie sich ein unbedarftes Mädchen zu einer bedingungslos liebenden Frau entwickelt. Die Entwicklung des Romeo wird von Johannes May überzeugend dargestellt. Aus einen unsicheren, schwärmerischen Mann, der auch rachsüchtig ist, wird ein Liebender, der keine Konventionen kennt. Es ganz wunderbar dabei zu zusehen, wie sich die Liebe zwischen Romeo und Julia entwickelt und gestaltet wird. Es ist eine bedingungslose Liebe, die schließlich zum gemeinsamen Tod führt, weil sie ohne einander nicht leben können. Das Publikum ist glücklich, dieses Spiel gesehen zu haben. Auch wer schon viele Inszenierungen von „Romeo und Julia“ gesehen hat, sollte nach Senftenberg fahren, denn hier wird Einzigartiges geboten.
Die nächste Vorstellung ist am 29. November um 19.30. Weitere Informationen unter www.theater-senftenberg.de.
Foto: Steffen Rasche