Steigende Energiekosten bei Strom, Öl und Gas sorgen zurzeit für Unmut bei vielen Verbrauchern. Die Unternehmen sehen inzwischen mehr Risiken als Chancen in der Energiewende. Das zeigt das Energiewende-Barometer 2018 der IHK-Organisation, eine bundesweite Unternehmensumfrage, an der sich jedes Jahr auch die Brandenburger Wirtschaft beteiligt.
Laut der Umfrage fällt die Bewertung der Energiewende schlechter aus als im Vorjahr. Hauptgrund für den Stimmungswechsel sind vor allem die gestiegenen Energiepreise. Im EU-weiten Vergleich zahlen Unternehmen in Deutschland die höchsten Strompreise. Mit Kostenentlastungen kann auch in Zukunft nicht gerechnet werden. Im Gegenteil: Der geplante Ausstieg aus der Kohleverstromung wird die Strompreise noch deutlicher steigen lassen.
Claudia Kalinka, Energiereferentin der Industrie- und Handelskammer (IHK) Cottbus, betrachtet die steigenden Energiekosten mit Sorge: „Um den Strukturwandel erfolgreich anzugehen, braucht die Region attraktive Investitionsbedingungen, dazu gehört auch eine sichere und bezahlbare Stromversorgung.“ Hohe Stromkosten würden nicht nur bestehende Industriestandorte, sondern auch die Ansiedlung von Zukunftstechnologien, wie der Batteriezellenfertigung gefährden. Es wären auch nachgelagerte, energieintensive Wertschöpfungsketten, wie die Produktion von Batteriechemikalien betroffen.
„Wenn die Preisentwicklung so weiter geht, wird dies auch Auswirkungen auf Investitionsentscheidungen für den Standort Südbrandenburg haben“, befürchtet Kalinka. Die IHK Cottbus fordert deshalb eine zügige Entlastung der Wirtschaft. Der wichtigste Hebel wäre eine Reduzierung von Steuern und Abgaben auf den Strompreis. Dies fordern auch mehr als 80 Prozent der befragten Brandenburger Unternehmen.
pm/red
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