Nun gehört es schon wieder der Geschichte an – das 22. Folklorum wurde von weit oben mit feuchten Tränen beendet.
Wiederum waren über 16.000 bestens gelaunte Menschen mit Freunden oder der ganzen Famile der Insel-Einladung gefolgt, ein musikalisches, unterhaltsames vor allem aber verrücktes Wochenende mit über 80 verschiedenen Künstlern auf 14 Bühnen oder abenteuerlichen Plätzen, einige davon auch auf der polnischen Seite , an der Neiße zu verbringen.
Nachem die meisten Zelte am Freitagabend aufgebaut waren, die Autos ihren Platz fanden, ging es auf der anderen Seite des Campingplatzes auf der wundervoll verrückten Kulturinsel los mit einem umfangreichen Programm. Ein Fest für alle Sinne. Der Freitagabend war musikalisch gesehen sehr vielfältig und auch so, wie man sich so ein „Folksfest“ vorstellt. Viel wunderbare handgemachte Musik erklang von Künstlern die Spaß hatten, ihre Musik den Zuschauern nahe zu bringen. Oft kennt man die Gruppen gar nicht, und dann ist es immer eine Überraschung zu erleben, welch wohlgefällige Klänge mit verrückten Instrumenten man doch erleben kann.
Es gab unzählige Marktstände die liebevoll am Randes der Wege aufgebaut waren, und zum einkaufen oder ausprobieren einluden. Hier war der Phantasie kaum eine Grenze gesetzt. Zum ersten Mal dabei war in diesem Jahr der Schmuck – Makramestand von Maik Andrezejewsky aus Würzburg . Er bot selbstgemachte Ketten oder Armbänder von geknüpften dünnen in Naturfarbenen Wollfäden an- verschönert mit jeweils einem wundervollen echten Schmuckstein. Hier dominierten die Grün-Brauntöne und waren einfach sehr harmonisch zusammengefügt. Von 16- bis über 100 Euro wurde der Schmuck angeboten, denn der Arbeitsaufwand beträgt 4 Stunden oder bei aufwendigen Mustern und Größen sitzt er schon mal einen Tag an diesen kleinen Kunstwerken welche jeweils ein Unikat sind. Auch die zahlreichen Töpfer warteten mit vielen tollen Keramiken auf- das große Vogelhaus für die ganze Vogel-Famile der Töpferei Blechschmidt zog viele Zuschauer in den Bann.
Auch die Wildholzmöbel von Stephan Neumann waren ein Hingucker. Überhaupt war der Zauberwald ein verzauberter Ort. Wo kann man sonst einen geringelten Wald erleben? Oder am Baumringski teilnehmen? Strahlende Kinderaugen überall…
Etwas wuselig wie bei den Turisedischen Festspielen auch, ging es auch an der Heideschänke zu. Hier hatten die Mädels und Jungen hinter dem Tresen alle Hände voll zu tun den Waffelteig von Hand mit dem großen Schneebesen zu rühren. Hunderte hungriger Mäuler wollten süße Waffeln naschen. Wer hier am Waffeleisen stand war gleichzeitig Verkäufer – in diesem Park ist eben alles auch hier etwas anders.
Zarte Elfen auf Stelzen zauberten den Kindern ein großes Staunen in die Augen – so große Wesen waren einigen dann nicht geheuer und flüchteten in die Arme ihrer Mütter.
Auf der Bühne waren Bands wie Lanaya, Schnaps im Silbersee, Strom und Wasser, Balinka, The Road Brothers, Seau Volant, Nupelda, Banda Chuka, Keimzeit, Jürgen Kerth , Paul Papia und Baishnav Tantra-Workshop, oder Jochen Vogel neben vielen anderen zu erleben. Jochen Vogel spielte auf der Sirr-Harp, einer Kopie der Irischen Metallsaitenharfe aus dem 18. Jahrhundert moderne Stücke, dies am Sonntag bei strömenden Regen, welches auch dem Instrument nicht sonderlich gefiel. Hartgesottene hatten natürlich Regenumhänge auch für alle Taschen dabei- und auch Kochtöpfe bieten wohl einen gewissen Schutz…
Weil das Wetter das arg ungemütlich wurde, wurde draußen auf dem neuen Weg einfach ein großes Feuerchen angezündet. Märchenhaft sah der Weg dann im Feuchten aus. In der Waldbühne rückten die Musiker einfach zusammen und holten Teile des Publikums nach vorn, damit sie im Trockenen stehen konnten. Nun, wenn das keine ausgesprochene Publikumsnähe ist.
In der großen Halle wurden Tänze verschiedener Kulturen gezeigt und es wurde auch zum mittanzen eingeladen.
Überhaupt war für jeden Geschmack etwas dabei, wobei mir persönlich der Freitagabend am besten gefallen hat. Die Rockfolkband „Off Limits“ aus Oldenburg, auch das erste Mal beim Folklorum dabei, waren die Sympathieträger am Freitagabend. Im abenteuerlichem Steampunk Outfit und in dieser Richtung auch verspielter Deko auf der Bühne, heizten sie dem Publikum ordentlich ein. Es war eine Freude diese Harmonie auf der Bühne zu verfolgen, von ihrem grandiosen Zusammenspiel zwischen der lebendigen Geige, gespielt von Anne Hoeltzenbein, Gitarre, Geige, Drehleier, Schalmei oder Didgeridoo der anderen Bandmitglieder ganz zu schweigen. Wurzeln des Folks und die Energie des Rocks wurde hier auf feinste Weise neu arrangiert und vom Publikum mit begeistertem Applaus belohnt. Die weite Anfahrt der Oldenburger nach Einsiedel hat sich für die Zuschauer somit gelohnt.
Nach diesen drei musikgeladenen Festtagen verbleibt die Vorfreude auf das nächste Jahr und mal sehen, was dann an neuen Schmeckerchen die Folklorumbesucher erwartet. Bleibt alle gesund und weiterhin so schön verrückt. Bis zum nächsten Jahr…
Fotos: Margit Jahn