Zwölf Monate Auseinandersetzung und kein Ende in Sicht. Zusagen wurden nicht eingehalten, Lösungen verhindert, Termine wiederholt verschoben. Die IG Metall streitet für 350 Beschäftigte aus sechs Betrieben der Kjellberg-Gruppe in Finsterwalde seit einem Jahr um eine faire Lösung in den festgefahrenen Tarifverhandlungen.
Wegen der laufenden Fristen sind die Beschäftigten nun auch gezwungen, ihre Forderungen nach Vergütung der widerrechtlichen Aussperrung geltend zu machen. Hier hätte eine Erklärung der Arbeitgeber, bis zur Tarifeinigung auf die Anwendung der Ausschlussfristen zu verzichten, Abhilfe geschaffen.
Die Gewerkschaftsmitglieder sind sauer und fordern endlich Bewegung vom Kuratorium, die bisher auf der Bremse zu stehen scheinen. Ihren Protest brachten sie in der Mittagspause am 12. August mit einer spontanen Aktion zum Ausdruck.
Hintergrund:
In der letzten Verhandlung am 15. Juli 2015 war verabredet worden, dass die nächste und abschließende Tarifrunde im August stattfinden soll. Vorher müsse jedoch das Kuratorium der Kjellberg-Stiftung informiert werden und einen neuen Beschluss fassen, damit einer Lösung im Tarifstreit nichts mehr im Weg steht. Wegen der Urlaubszeit ist die Kuratoriumssitzung nun jedoch erst für Ende September geplant. Damit werden die Tarifverhandlung und eine eventuelle Einigung erst anschließend möglich sein.
Zusätzlich wurde Mitte Juli zugesagt, dass die IG Metall einen Wirtschaftsexperten beauftragen kann, dem alle relevanten Unterlagen vorgelegt und erläutert werden. Darauf forderte der beauftragte Experte Einsicht und Auskunft und bot Termine für Anfang August an, um nach Finsterwalde zu kommen. Überraschend wurde jedoch der Einsatz des Sachverständigen abgelehnt. Der Anwalt der Arbeitgeberseite verwies auf die Veröffentlichungspflichten und die informierten Arbeitnehmervertreter. Entsprechend der Publizitätspflicht wurde am 23.03.2015 der Jahresabschluss für die Holding der Kjellberg-Gruppe für das Geschäftsjahr 2013!! im Internet eingestellt.
Quelle: IG Metall