Interkommunale Zusammenarbeit und gemeinsame Projekte im Gespräch
Zur ersten Tagung des gemeinsamen Arbeitskreises für Wirtschaft, Tourismus und Infrastruktur im Jahr 2015 kamen am 4. März Abgeordnete und Vertreter der Stadt Finsterwalde sowie des Amtes Kleine Elster zusammen, um über verschiedene Themen der interkommunalen Zusammenarbeit zu sprechen. Vor dem Hintergrund der vom Land Brandenburg geplanten Verwaltungsreform sprechen Vertreter der Städte Finsterwalde und Sonnewalde sowie des Amtes Kleine Elster bereits seit zwei Jahren über eine mögliche Bündelung von Verwaltungsaufgaben und eine engere Zusammenarbeit.
Zu Gast war auch Elbe-Elster-Landrat Christian Heinrich-Jaschinski. Er regte wiederholt an, die Potenziale zur Optimierung von Verwaltungsaufgaben in der Region auszuschöpfen und schlägt die Zusammenarbeit in Kooperationsmodellen vor, wobei neben vier weiteren die Städte Finsterwalde und Sonnewalde mit dem Amt Kleine Elster eine der Modellregionen sein könnte. Bürgermeister Jörg Gampe verwies auf die guten Erfahrungen mit der Sängerstadtregion, in deren Rahmen bereits viele Projekte gemeinschaftlich umgesetzt werden konnten. Er warb dafür, sich als Region stark zu machen und frühzeitig gemeinsam eine Verwaltungsstruktur zu finden, die gleichzeitig effizient und bürgerfreundlich ist. „Wenn wir uns nicht bewegen, werden wir bei einer Strukturreform vor vollendete Tatsachen gestellt. Ich meine, es geht nur gemeinsam. Auch mit Sonnewalde“, sagte er. Gottfried Richter, Amtsdirektor im Amt Kleine Elster, sieht zum jetzigen Zeitpunkt keinen Handlungsbedarf: „Wir haben jedenfalls nicht vor, unsere Selbständigkeit aufzugeben“. Es müsse zunächst ein Beschluss der Landesregierung zur verbindlichen Reihenfolge der Reformschritte abgewartet werden. Landrat Christian Heinrich-Jaschinski verwies auf den von der Landesregierung vorgelegten Fahrplan zur Kreisgebiets- und Strukturreform, der schon die Kommunalwahlen 2019 in neuen Strukturen vorsehen würde. „Wir können uns keinen Stillstand mehr leisten“, sagt er mit Blick auf den zu erwartenden Handlungsdruck durch die Landesregierung.
Auf der Tagesordnung stand auch der Stand der Sanierungsarbeiten an der L60 zwischen Lichterfeld und Lauchhammer, die bereits seit 2012 andauern. Herr Michael Matthes, Abteilungsleiter Projektmanagement bei der LMBV, verwies auf die schwierigen Bauverhältnisse wegen der Bodenbeschaffenheit und der Grundbruchgefahr. Für den Abschnitt zwischen Lichterfeld und Lauchhammer Nord gebe es allerdings gute Nachrichten. Eine Freigabe ist für Ende des Jahres 2015 geplant. „Über diese Botschaft freuen sich vor allem die Eltern aus Finsterwalde, die zur Geburt ihres Kindes oder zur Kinderstation nach Lauchhammer unterwegs sein müssen. Auch für die Betreiber des Besucherbergwerkes F60 ist diese Nachricht erfreulich“, sagte Bürgermeister Jörg Gampe.
Herr Torsten Ratke, Inhaber der Firma BCG Officeconsult berichtete über den Fahrbetrieb und die touristische Nutzung auf der Strecke der Finsterwalder-Sallgaster-Industriebahn während der Sommersaison und der Zeit der Ersten Brandenburgischen Landesausstellung in Doberlug-Kirchhain. An 22 Tagen beförderte der leidenschaftliche Eisenbahner etwa 1.000 Fahrgäste auf der Strecke zwischen Doberlug-Kirchhain und der F60 in Lichterfeld. Auch für den Sommer 2015 ist ein touristischer Fahrbetrieb vorgesehen. Mit einer Bezuschussung von 1.000 Euro je beteiligter Kommune Doberlug-Kirchhain, Finsterwalde und Amt Kleine Elster sollen die Trassenkosten gedeckt werden. „Das ist eine weitere kleine Maßnahme bei der Pflege der zarten Pflanze Tourismus in unserer Region“, sagte Bürgermeister Jörg Gampe. Ditmar Gurk, Bürgermeister in Lichterfeld-Schacksdorf, wertete den Bau des Bahnsteiges in Lichterfeld, als eine Investition mit positiver Wirkung. Die Finsterwalder-Sallgaster-Industriebahn ist ein Gemeinschaftsprojekt des Amtes Kleine Elster und der Stadt Finsterwalde. Die Strecke wird vor allem bis zur Firma Voestalpine industriell genutzt und auch bis zum Besucherbergwerk touristisch.
Nicht zuletzt hat sich der Arbeitskreis mit dem aktuellen Thema Flüchtlingsbetreuung in Finsterwalde beschäftigt. Michael Miersch, Fachbereichsleiter für Soziales, bei der Stadt Finsterwalde, informierte über den aktuellen Stand der Belegung und das jüngste Arbeitstreffen zur Flüchtlingsbetreuung in Finsterwalde. Gegenwärtig leben 52 Flüchtlinge in dem Wohngebiet Flugplatz Finsterwalde/Schacksdorf. Eine Belegung mit weiteren 63 Personen ist für die nächsten Wochen geplant. Bei der Betreuung der Asylsuchenden in Finsterwalde gebe es eine große Hilfsbereitschaft und Solidarität. Dafür sprach Landrat Heinrich-Jaschinski allen Finsterwalder Helfenden seinen Dank aus. Er verwies auch auf andere Standorte im Elbe-Elster-Kreis, wo die Betreuung der Menschen hervorragend gewährleistet wird.
Quelle: Stadtverwaltung Finsterwalde