Die einzigartige ostpreußische Sammlung Dohna-Schlobitten kommt nach Brandenburg: Sie wird von 2019 bis 2029 als Leihgabe im Museum Schloss Doberlug (Landkreis Elbe-Elster) zu sehen sein, das damit einen Schwerpunkt auf die mitteleuropäische Adelskultur setzt. Dazu haben die Stiftung Deutsche Klassenlotterie Berlin und der Bund jetzt ihre Zustimmung gegeben. Der mehr als 1.000 Objekte – darunter Gemälde, Grafiken, Bücher, Skulpturen, Möbel, Textilien, Silber, Glas und Porzellan – umfassende Bestand europäischer Adelskultur gehört zu den bedeutendsten Zeugnissen seiner Art in deutschem Museumsbesitz. Kulturministerin Martina Münch, der Generaldirektor der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (SPSG), Hartmut Dorgerloh, und der Landrat des Landkreises Elbe-Elster, Christian Heinrich-Jaschinski, begrüßen die Entscheidung und danken den Beteiligten.
Ende des kommenden Jahres wird die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg erste Vorbereitungen für den Umzug der Sammlung treffen. Im Jahr 2019 werden erforderliche Restaurierungen von einzelnen Exponaten erfolgen und der Transport der Kunstschätze vorbereitet. Ab 2019 soll bereits eine Sonderausstellung mit ausgewählten Einzelstücken einen ersten Einblick in das Kunstinventar der Burggrafen zu Dohna-Schlobitten ermöglichen. Ab 2020 soll dann die neue Dauerausstellung eröffnet werden.
Hintergrund:
Das Geschlecht der Burggrafen zu Dohna war eine der einflussreichsten Familien in Sachsen und später in Ostpreußen. Durch die enge Bindung an den brandenburgisch-preußischen Hof gelangten zahlreiche Werke der Berliner Kunst ins ostpreußische Schlobitten. Die dort seit 1525 ansässigen Dohnas ergänzten und bewahrten die Sammlung mehr als 400 Jahre lang bis zum Zweiten Weltkrieg. Der letzte Schlossherr, Alexander Fürst zu Dohna-Schlobitten, konnte einen Großteil des Kunstinventars kurz vor Ende des Zweiten Weltkrieges evakuieren.
Im Jahr 1978 erwarb die Verwaltung der Staatlichen Schlösser und Gärten Berlin mit Förderung der LOTTO-Stiftung Berlin einen Teil der Sammlung als Ersatz für die im Krieg verlorenen Kunstschätze in Schloss Charlottenburg. Später folgten weitere Ankäufe, unter anderem vom Bund im Jahr 1992, um den gewachsenen Sammlungszusammenhang dauerhaft bewahren zu können. Seit 2009 zeigt die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg ausgewählte Exponate der Sammlung Dohna-Schlobitten im Schloss Schönhausen in Berlin. Alle anderen Stücke befinden sich in den Depots der SPSG, da die Möglichkeiten einer weiteren räumlichen und thematischen Entwicklung des Bestands in Schönhausen begrenzt sind. Während der ersten brandenburgischen Landesausstellung ‘Preußen und Sachsen – Szenen einer Nachbarschaft‘ im Jahr 2014 in Schloss Doberlug entstand die auch von der Familie Dohna getragene Idee, die Sammlung künftig dort auszustellen.
Foto: Andreas Franke
pm/red