Im Mitteldeutschen Marionettentheatermuseum Bad Liebenwerda geht es nach einer gewissen Dornröschenzeit jetzt Schlag auf Schlag. Gerade erst öffnete das Haus die Türen zu „Kaspers Welten“, der neuen Dauerausstellung. Besucher erleben ein vollständig umgestaltetes Museum zur Geschichte der lustigen Figur im Puppenspiel, in dem der Kasper die Regie übernommen hat.
Weiter teilte der Landkreis Elbe Elster dazu mit:
Das 22. Internationale Puppentheaterfestival ist gerade zu Ende gegangen. Und jetzt feiert das Museum in der Kurstadt schon den nächsten Höhepunkt: die neue Sonderausstellung mit Einblicken in das Puppenspiel Taiwans.
Zur Eröffnung am 18. September war Prof. Jhy-Wey Shieh, Repräsentant von Taiwan in Deutschland, mit einer Delegation der Taipeh-Vertretung in Berlin nach Bad Liebenwerda gekommen, um fünf Puppenspielfiguren als Schenkung an das Museum zu überreichen. Die so genannten Tigergeneräle sind eigens für das Liebenwerdaer Museum in Taiwan handgefertigt worden und gehören zur Tradition des Budaishi. Landrat Christian Heinrich-Jaschinski dankte im Namen des Museumsverbundes dem Botschafter: „Das alles ist eine Zierde für Elbe-Elster und unser Mitteldeutsches Marionettentheatermuseum Bad Liebenwerda. Ich bin mir sicher, dass die neuen Exponate viele Menschen bei uns im Landkreis und darüber hinaus begeistern werden.“
Neben der Präsentation der Tigergeneräle in der ständigen Ausstellung des Museums zeigt die Sonderausstellung Figuren des Budaishi aus der Sammlung von Dr. Shun-chi Wu (Berlin), der sie seit den 1970er-Jahren zusammengetragen hat. Besucher entdecken dabei eine Puppenspieltradition, die sich mit der Beziehung zwischen Himmel und Erde, zwischen Göttern und Menschen und kulturellen Werten beschäftigt. Bereichert wird die Sonderausstellung mit Fotografien von Sinan Ertugrul, die den Alltag Taiwans zeigen. Außerdem können Besucher im Veranstaltungsraum des Museums den Film „Father“ anschauen (mit deutschen Untertiteln). Das intime Porträt des taiwanischen Puppenspielmeisters Hsi-huang Chen stammt von Li-chou Yang, einem der wichtigsten Dokumentarfilmer Taiwans und zeigt eindrucksvoll die Breite und Kunstfertigkeit des Budaishi, aber auch die Herausforderungen, vor denen diese uralte Tradition heute steht.
Mit der neuen Dauerausstellung hat sich das Mitteldeutsche Marionettentheatermuseum Bad Liebenwerda insgesamt internationaler ausgerichtet. Das hat zum einen mit dem Ankauf der internationalen Puppentheatersammlung von Karin und Uwe Brockmüller zu tun. Und auch die Taipeh-Vertretung in Deutschland hat einen gewichtigen Beitrag dazu geleistet. Schon seit einiger Zeit gibt es einen engen Austausch. Zum 20. Internationalen Puppentheaterfestival im Elbe-Elster-Land vor zwei Jahren eröffnete die taiwanische Bühne der Ching Fei Feng Puppet Show Troup das Festival.
Asien im Fokus
Und in der neuen Ausstellung steht das Puppenspiel Asiens im Fokus des vierten Ausstellungskapitels. Es hat eine sehr viel ältere Tradition als das europäische, ist vielerorts Teil des religiösen Ahnenkults, bringt die großen Epen des Hinduismus zum Publikum und vermittelt moralische und religiöse Lehren. Und natürlich gibt es auch hier lustige Figuren: den Chú Tễu des vietnamesischen Wasserpuppentheaters, den Semar des indonesischen Wayang-Theaters oder den Karagöz des türkischen Schattenspiels.
Die farbenprächtigen Figuren aus Indien, China, Indonesien und Vietnam sorgen in diesem Kapitel für eine ganz besondere Atmosphäre und werden jetzt noch durch die so genannten Tigergeneräle aus Taiwan bereichert.
Die neue Dauerausstellung ist ebenso wie die Sonderausstellung (bis 24. Januar 2021) ab sofort dienstags bis sonntags von 10.00 bis 18.00 Uhr geöffnet, von November bis März bis 17.00 Uhr.
Presseinfo/ Red.
Foto: Landrat Christian Heinrich-Jaschinski (l.) und Prof. Jhy-Wey Shieh (r.), Repräsentant von Taiwan in Deutschland, enthüllen gemeinsam die so genannten Tigergeneräle als Schenkung an das Mitteldeutsche Marionettentheatermuseum Bad Liebenwerda. ©Pressestelle Kreisverwaltung I Torsten Hoffgaard