Auf dem 17. Verbandstag des Kreisbauernverbands Elbe-Elster hagelte es vor allem Kritik gegen die aktuelle Agrarpolitik der Bundesregierung. Statt Verbote fordert der Bauernverband ehrliche Gespräche und echte Lösungsansätze für eine nachhaltige Landwirtschaft. Zudem wurde bekannt, dass durch die anhaltende Trockenheit im letzten Jahr rund 13 Millionen Euro Schaden durch Ertragsausfälle im gesamten Landkreis entstanden sind.
Der Landkreis Elbe-Elster teilte dazu mit:
Seit 29 Jahren gibt es den Kreisbauernverband Elbe-Elster und der 17. Verbandstag am 20. Februar in Falkenberg legte viele Kritiken offen, die die Landwirte seit Jahren auf die Palme bringen, obwohl gerade sie dafür Sorge tragen, das sich jeder an einen gedeckten Tisch setzen kann.
„Wir haben lange gefordert, wieder in die Mitte der Gesellschaft zu kommen. Vor allem durch die beeindruckenden Traktorendemos in Berlin und anderswo ist das gelungen“, sagte der zuvor in seiner Funktion bestätigte Verbandschef Dorsten Höhne. Aber, so Höhne weiter, „seitdem ist das Feuer auf uns Landwirte aus allen Seiten eröffnet.“ Greifbare Lösungen bleiben noch aus. Die Politik reagiert überwiegend mit Alibiveranstaltungen. Und Almosen wie die ,,Bauernmilliarde“, dienen lediglich der Beruhigung, lösen aber nicht die eigentlichen Probleme. Das Vorgehen ist mehr als billig und leicht zu durchschauen. Aber, so Höhen weiter, „die Rechnung wurde ohne den Wirt gemacht. So einfach wie es bisher mit dem Durchwinken Verordnungen und Gesetzen war, geht es nicht mehr“. Faktenfrei, im höchsten Grad manipuliert und von langer Hand vorbereitet, hat man sich allein schon beim Thema Nitrat im Grundwasser in ein Sackgasse manövriert. Den Bauern nun vorzuwerfen an der Situation Schuld zu sein, verantwortlich zu sein für eventuelle Strafzahlungen aus Brüssel in Milliardenhöhe, erfordert schon ein hohes Maß an Abgebrühtheit und Missachtung des Berufstandes, kritisiert er die bundespolitischen Entscheidungen. Offen sei man jedoch Probleme zu benennen und adäquate Lösungen zu suchen nach dem Verursacherprinzip. Pauschale Verbote und Vorschriften tragen nicht zur Akzeptanz bei. Heiko Terne, Vizepräsident des Landesbauernverbandes forderte: „Wir brauchen Sicherheit für unsere Betriebe und Investitionen und nicht diese Bürokratie, die nichts mit der Sache zu tun hat. Bürokraten verfassen Gesetze und Verordnungen, können aber noch nicht einmal ihren Büroblumentopf vier Wochen am Leben erhalten, wollen uns aber aufdiktieren, wie man Landwirtschaft betreibt.“ Vorstandsmitglied Axel Schulze ergänzte, „Nach fünf Jahren Stillstand wollen wir wissen wo es hingeht. Viele Dinge sind in der Warteschleife und warten auf sachlich fachliche Lösungen. Dazu kommt das Wetter, das die Nerven der Bauern in den letzten 2 Jahre blank liegen lassen hat. Zwei Dürren in Folge sind nicht wegzustecken.
Ist in 2018 durch den Rückgang der Erträge im Elbe-Elster Kreis ein geschätzter Schaden von ca. 25 Mio. € entstanden, so kommen 2019 noch mal rund 13 Mio. € dazu. Die beantragten Schäden zum Dürrehilfsprogramm betrugen etwa 21 Mio. €, bewilligt wurden ca. 38 %, also 8 Mio. €. Fraglich ist jedoch das bürokratischen Antragsverfahren. Doch auch insgesamt fragen sich die rund 100 Verbandsmitglieder, wie lange sollen sie noch auf praxistaugliche wettbewerbsgerechte und zukunftsorientierte Lösungen warten sollen. Wie lange will man den Bauern der fortdauernden Kritik der Gesellschaft und der Medien aussetzen und weiter zum Spielball sogenannter Naturschützer machen. „Willkommen in der Neoliberalen sozialistischen Grünen Ökodiktatur!“, erboste sich Dorsten Höhne erneut. „Wir haben mehr oder weniger eine soziale Marktwirtschaft. Hier gilt im Wesentlichen der Grundsatz, der Preis bildet sich durch Angebot und Nachfrage. Der Staat hat, damit dieses gut funktioniert, für einen ausgewogenen Wettbewerb der Marktteilnehmer zu sorgen. Tut er aber nicht – nicht beim Lebensmitteleinzelhandel, der Verarbeitung und den Erzeugern, also uns Bauern.“ Das Rufen nach immer mehr ökologisch erzeugten Lebensmitteln verstehen die Landwirte, warnen aber davor, am Markt vorbei zu produzieren. Der Biomilchmarkt zeigt gerade wie sensibel und schwierig dieses Thema ist. Nur wenn sich der Markt mit entsprechenden Preisen dafür auftut, sollten die Chancen genutzt werden. Der Berufstand wird es immer schwer haben, sich gesellschaftlich zu positionieren. Doch die Zeichen stehen auf weniger Geld und Umverteilung, die Anforderungen an Produktionsbedingungen werden weiter verschärft. Verbandschef Dorsten Höhne machte aber auch Mut: „Mit Pessimismus und Verboten ist noch kein Problem gelöst worden. Besinnen wir uns auf unsere Stärken, gehen wir mit klugen Ideen und Innovationen voran. Zeigen wir neues Selbstbewusstsein und eine gehörige Portion Mut, rücken wir wieder näher zusammen und streiten gemeinsam.“
Red./Presseinfo
Bild: Bild: Landkreis Elbe-Elster