Innenminister: Befreiung vom Naziregime bleibt für immer im deutschen Gedächtnis verankert
Lübben – Mit einer feierlichen Kranzniederlegung ist am Montag auf dem russischen Ehrenfriedhof in Lübben (Landkreis Dahme-Spreewald) an das Ende des Zweiten Weltkriegs und die Befreiung vom Naziregime vor 70 Jahren erinnert worden. Zugleich wurde das sanierte Ehrenmal für die gefallenen Soldaten der Roten Armee eingeweiht. Innenminister Karl-Heinz-Schröter betonte in Anwesenheit des russischen Botschafter in Deutschland, Wladimir Michailowitsch Grinin: „Das Ende des Zweiten Weltkriegs, das sich in wenigen Tagen zum 70. Mal jährt, bedeutete nicht nur ein Ende der Schlachten. Es bedeutete auch die Befreiung Deutschlands vom Naziregime. Diese Befreiung wird für immer im deutschen Gedächtnis verankert bleiben. Dieser Ort und die Toten mahnen uns und die Generationen nach uns, unsere Nachbarn in Europa zu achten und nie wieder Krieg auf europäischem Boden zuzulassen.“
Schröter würdigte auch den Einsatz der Stadt Lübben für den Erhalt des Ehrenfriedhofs. „Die Stadt pflegt mit großem Engagement diesen Ort und bewahrt ihn zur Erinnerung für die Nachwelt.“ Zugleich dankte er dem russische Botschafter für die „großzügige Unterstützung“ der städtischen Bemühungen. Durch die gute Zusammenarbeit sei es möglich geworden, die Namen der Gefallenen zu ermitteln und ihnen so „ihre Identität und auch ihre Würde“ zurückzugeben. „Diese Zusammenarbeit gibt uns die Zuversicht, dass unsere beiden Völker alle sie bewegenden Fragen im Geiste der Zusammenarbeit lösen können“, unterstrich der Innenminister.
Hintergrund:
Die Russische Kriegsgräberstätte in Lübben entstand in den 1970er Jahren durch die Zusammenlegung zweier im Stadtgebiet gelegener kleinerer Gräberstätten. Nach mehr als 40 Jahren ihres Bestehens war jetzt eine Sanierung insbesondere des zentralen Denkmals erforderlich. Die Stadt Lübben führte diese Arbeiten in zwei Teilschritten in den Jahren 2012/13 aus. An den Gesamtkosten von etwa 50.000 Euro beteiligte sich das Land mit 27.500 Euro. Die russische Seite übernahm die Finanzierung aller Namenstafeln in Höhe von rund 42.000 Euro.
Auf der Gräberstätte ruhen nach historischen Unterlagen 263 Tote. Deren Namen konnten durch das Büro für Kriegsgräberfürsorge und Gedenkarbeit nunmehr vollständig ermittelt werden. Bei diesen Ermittlungen stießen die Mitarbeiter des Büros auf weitere 102 Namen gestorbener Soldaten, bei denen die russische Seite davon ausgeht, dass diese in oder bei Lübben gefallen oder gestorben sind, deren Namen sich jedoch keiner anderen Gräberstätte der Umgebung zuordnen lassen. Auch wenn diese Toten möglicherweise nicht dort ruhen, bat die russische Seite um deren namentliche Verewigung auf der Gräberstätte.
Aus Denkmalschutzgründen verblieben die alten Namenstafeln und -steine vor Ort. Die Gräberstätte präsentiert sich nach diesen Arbeiten nunmehr in einer würdigen und dem Gräbergesetz entsprechenden Form.
Im Land Brandenburg gibt es etwas mehr als 100 solcher Gräberstätten wie die in Lübben, also separate russische Kriegsgräberstätten mit einzelnen Gräbern und einem Gedenkstein in Form eines Obelisken oder einer Skulptur. Die größten und wohl bekanntesten Gräberstätten im Land Brandenburg sind die Gedenkstätte auf den Seelower Höhen, der Ehrenfriedhof in Baruth/Mark sowie der Garnisonsfriedhof in Potsdam auf dem mehr als 5.000 Tote ruhen.
In den vergangenen fünf Jahren hat sich, mit der Einrichtung des Büros für Kriegsgräberfürsorge und Gedenkarbeit bei der Botschaft der Russischen Föderation, die schon vorherige gute Zusammenarbeit weiter vertieft. Insgesamt ruhen im Land Brandenburg an etwa 1.000 Orten mehr als 150.000 Kriegstote aus dem 2. Weltkrieg, darunter etwa 55.000 Kriegstote der Roten Armee. Deutschland hat sich im Abkommen mit Russland über Kriegsgräberfürsorge von 1992 verpflichtet die auf ihrem Gebiet befindlichen russischen Kriegsgräberstätten zu erhalten und zu pflegen.
Quelle: Ministerium des Innern und für Kommunales des Landes Brandenburg