Es war ein wenig still geworden um die anvisierte Medizinerausbildung am künftigen Universitätsklinikum Carl-Thiem in Cottbus. Doch gestern kam wieder Bewegung in die Sache, die neue Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg, Manja Schüle (SPD) machte ihren ersten Antrittsbesuch in Cottbus. Die BTU Cottbus-Senftenberg, das Staatstheater Cottbus und der Oberbürgermeister der Stadt, Holger Kelch (CDU) empfingen sie zu Gesprächen.
Der Cottbuser Oberbürgermeister Holger Kelch hat sich für den Aufbau einer Ausbildung von Pharmazeuten in der Lausitz ausgesprochen. „Genau so, wie wir die Medizinerausbildung in Cottbus/Chóśebuz brauchen, sollte die Ausbildung von Pharmazeuten in der Lausitz installiert werden. Als Standort käme aus Sicht des Cottbuser Oberbürgermeisters der BTU-Standort Senftenberg in Frage. Nach Branchenangaben sind bereits heute in Südbrandenburg 165 Stellen nicht besetzt. Landesweit sind es fast 500.
Kelch: „Das wäre ein dringend benötigter Baustein des Strukturwandels für die Lausitz. Die Region braucht Jobs und neue Perspektiven.”
Über den Aufbau eines Medizin-Campus als Schwerpunkt im Strukturwandel waren sich OB Holger Kelch und die neue Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kultur Brandenburgs, Dr. Manja Schüle, bei deren Antrittsbesuch im Rathaus einig. Kelch: „Wir wollen die medizinische Hochschulausbildung in Cottbus/Chóśebuz sowie die Profilierung unseres Carl-Thiem-Klinikums zum digitalen Krankenhaus.” Hier seien Bund und Land in der Pflicht. „Die Ankündigungen müssen zügig umgesetzt werden, denn es geht in erster Linie um Arbeitsplätze und eine neue wirtschaftlich nachhaltige Strukturen, gleichzeitig aber auch um Glaubwürdigkeit und Verlässlichkeit von Politik.”
Bei ihrem Besuch würdigte Manja Schüle die drei Einrichtungen als zentrale Partner bei der Strukturentwicklung der Lausitz und betonte, dass sie diesen Prozess vorantreiben will: „Ich habe mich bei meinem ersten Antrittsbesuch bewusst für Cottbus entschieden: Sowohl die Brandenburgische Technische Universität Cottbus-Senftenberg als auch das Staatstheater Cottbus und das Brandenburgische Landesmuseum für moderne Kunst spielen eine Schlüsselrolle bei der weiteren erfolgreichen Entwicklung der Region“, so Schüle. „Die Lausitz braucht keinen symbolischen Umzug eines Landesministeriums – sie braucht Ansiedlungen, Kapital, Ideen und politische Unterstützung. Ich möchte gemeinsam mit unseren Partnern das innovative und kreative Potenzial vor Ort nutzen, um die Strukturentwicklung voranzutreiben, Zukunftsforschung zu befördern, den Fachkräftebedarf zu sichern, neue Arbeitsplätze in wichtigen Zukunftsfeldern zu entwickeln und die Lausitz mit ihren herausragenden Kultur-Einrichtungen und -Initiativen als lebenswerte, attraktive und weltoffene Region wahrnehmbarer zu machen. Mein Besuch heute hat mich überzeugt: Zukunft wird in Brandenburg, in der Lausitz gemacht. Diesen Prozess wird mein Ministerium, werde ich mit allen Kräften unterstützen – von Potsdam aus und vor Ort.“
Mit der Aufwertung zum Uniklinikum und der Medizinerausbildung sollen rund um das CTK etwa 4.000 direkte und indirekte Arbeitsplätze entstehen, etwa 1,1 Milliarden Euro sollen investiert werden. Niederlausitz aktuell hat sich zu dem Thema mit CTK-Geschäftsführer Götz Brodermann ausführlich unterhalten, das Videointerview kann hier angeschaut werden.
pm/red