Es ist das erste Mal, dass sich eine ausländische IHK in Südbrandenburg niederlässt. Am 8. November hat die Mongolische Nationale Industrie- und Handelskammer (MNCCI) ihr offizielles Büro in der Industrie- und Handelskammer (IHK) Cottbus im Beisein des mongolischen IHK-Präsidenten Otgondavaa Amartuvshin eröffnet. „Die mongolische Niederlassung in Cottbus ist das Ergebnis einer Vielzahl gegenseitiger Bemühungen und ein gemeinsames Bekenntnis, die wirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen Südbrandenburg und der Mongolei zu unterstützen und zu befördern“, sagt Peter Kopf, Präsident der Industrie- und Handelskammer Cottbus. „Viele mongolische Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Verwaltung besuchten in den vergangenen zwei Jahren unsere Region, um sich vor allem in den Bereichen Bergbau, Energieversorgung und Umwelt auszutauschen. Vielen Worten sollen nun Taten folgen, aus Ideen sollen konkrete Projekte entstehen, die auch umgesetzt werden. Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit.“
Manifestiert wurde die Zusammenarbeit mit der Unterzeichnung eines gemeinsamen Kooperationsvertrages durch Otgondavaa Amartuvshin, Präsident der Mongolischen Nationalen Industrie- und Handelskammer (MNCCI), und IHK-Präsident Peter Kopf.
„Südbrandenburger Unternehmen zeigen Interesse am Zielmarkt Mongolei und bewerten ihn mit Blick auf die Lausitzer Kompetenzen im Bergbau und in der Energietechnik als strategisch vielversprechend. Einige wenige Unternehmen wie z. B. uesa GmbH in Uebigau-Wahrenbrück kooperieren bereits mit mongolischen Partnern. Allerdings beschreiben sie uns auch schwer überwindbare Hürden und Barrieren, denen wir mit der Anlaufstelle in der IHK hoffentlich Abhilfe schaffen können“, berichtet Silke Schwabe, IHK-Geschäftsbereichsleiterin International.
Geleitet wird das Büro von dem Deutsch sprechenden Yondon Battumur. Yondon Battumur war bis August dieses Jahres als Botschaftsrat für Wirtschaft und Handel in der Botschaft der Mongolei in Berlin tätig. Er ist durch die vorangegangenen Aktivitäten in der Lausitz mittlerweile bestens mit der Region vertraut.
Hintergrund:
Die Mongolei ist reich an Bodenschätzen. Neben Kupfer, Erdöl, Eisenerz, Gold und anderen Rohstoffen wird vor allem auch Kohle abgebaut und in großen Mengen exportiert. Das Land hat einen hohen Bedarf an Effizienz- und Umwelttechnologien. Auf Grund gefallener Rohstoffpreise spielen auch Themen wie Mining 4.0 und effizienter Bergbau eine große Rolle. Zunehmend setzt die Mongolei auch auf erneuerbare Energien und wird sich auch mit Nachhaltigkeitsthemen wie die Renaturierung und Wiederherstellung von Ökosystemen auseinandersetzen. In allen diesen Bereichen verfügt Südbrandenburg über hochspezialisiertes Know-how.
Ein weiteres Argument für eine langfristige Kooperation mit der Mongolei ist auch die Sicherung der strategisch langfristigen Rohstoffversorgung. Einen wesentlichen Input stellt die Zusammenarbeit auf wissenschaftlicher Basis dar (Hybridkraftwerke, Effizienzsteigerung konventioneller Kraftwerke, CO²-Minderung, Speicherkomponenten, Energiespeicherkonzepte etc.). Wichtiger Impulsgeber ist hier die BTU Cottbus-Senftenberg, die bereits im Jahr 2017 eine Kooperationsvereinbarung mit der Universität für Wissenschaft und Technologie der Mongolei unterzeichnet hat.