Die öffentliche Vorlesungsreihe “Open BTU” wird sich am Mittwoch, 6. November 2019, 17:30 Uhr mit dem Thema “Kohleausstieg versus Versorgungssicherheit – ein Widerspruch oder machbar?” im Zentralen Hörsaalgebäude auf dem Zentralcampus Cottbus mit Prof. Dr.-Ing. Harald Schwarz, Leiter des Fachgebiets Energieverteilung und Hochspannungstechnik der BTU Cottbus-Senftenberg beschäftigen.
Im Pariser Klimaabkommen wurde vereinbart, die absehbare Erderwärmung auf 2 °C zu begrenzen, indem sich alle Unterzeichnerstaaten zu konkreten Reduzierungen ihres CO2-Anteils verpflichten. Der deutsche Ausstoß von CO2war jedoch von 1995 bis 2015 trotz eines beachtlichen Ausbaus der erneuerbaren Energien konstant. Die von der Bundesregierung eingesetzte sogenannte „Kohlekommission“ legte 2019 einen Fahrplan vor, wie sich die deutschen Emissionsziele durch einen beschleunigten Kohleausstieg noch erreichen lassen.
Alternativen wie Photovoltaik und Windkraft bieten in der Praxis jedoch keine gesicherte Leistung, da es starke Schwankungen geben kann – von einem kompletten Leistungsausfall bis hin zur Überversorgung. Für den Ausgleich bei Engpässen werden konventionelle Kraftwerke benötigt.
Der Vortrag „Kohleausstieg versus Versorgungssicherheit – ein Widerspruch oder machbar?“erläutert im ersten Teil die Entwicklung der installierten beziehungsweise gesicherten Erzeugerleistung im Bereich konventioneller und regenerativer Stromerzeugung. Nachfolgend wird gezeigt, inwieweit regenerative Energie über den europäischen Strommarkt in den Zeiten verfügbar wäre, in denen Deutschland aufgrund einer „kalten Dunkel-Flaute“ regenerativ stark unterversorgt ist. Auch wird die Situation im Stromnetz geschildert, die vor allem im Nordosten Deutschlands an vielen Tagen im Jahr aufgrund regenerativer Überspeisung an der Belastungsgrenze ist. Der Vortrag schließt mit einer Diskussion der technischen Möglichkeiten, die zu einer Dekarbonisierung der Stromerzeugung beitragen würden und gleichzeitig die Versorgungssicherheit in Deutschland auf einem hohen Niveau halten.
Datum: Mittwoch, 6. November 2019, 17:30 bis 19:00 Uhr
Ort: BTU Cottbus–Senftenberg, Zentralcampus Cottbus, Zentrales Hörsaalgebäude (ZHG), Audimax 2, Konrad-Wachsmann-Allee 3, 03046 Cottbus
Prof. Dr.-Ing. Harald Schwarz studierte von 1977 bis 1982 Elektrotechnik mit der Studienrichtung Elektrische Energietechnik an der TU Berlin. 1986 promovierte er an der Universität Dortmund im Bereich der Teilentladungsortung an Hochspannungskabeln. Von 1987 bis 1990 arbeitete er bei ASEA Brown Boveri (ABB) zunächst im Geschäftsbereich der Großtransformatoren, dann im Geschäftsbereich Hochspannungsschaltanlagen. Von 1990 bis 1994 war er Leiter der Gruppe für Mess- und Anlagentechnik und von 1991 bis 1994 Leiter des Vertriebes für Strom- und Spannungswandler im Bereich Hochspannungsschaltanlagen Deutschland. Seit 1995 ist Prof. Schwarz Leiter des Lehrstuhles Energieverteilung und Hochspannungstechnik an der BTU. Er war von 1995 bis 2005 Vorsitzender des Vorstandes des Energieressourcen-Institutes ERI e.V. (nachfolgend CEBra e.V.) und von 2004 bis 2014 Geschäftsführender Direktor des Centrums für Energietechnologien Brandenburg (CEBra). Prof. Schwarz ist Honorarprofessor an der Shanghai University of Electric power, Gastprofessor an der University of Shanghai for Science and Technology und Professor an der Technischen Universität St. Petersburg.
Zur Vorlesungsreihe»Open BTU«
Vom 9. Oktober 2019 bis zum 29. Januar 2020 bietet die öffentliche Vorlesungsreihe »Open BTU« interessante Einblicke in spannende Wissenschaftsgebiete. Dabei geht es diesmal um die Themen „Energiewende und Klimapolitik in Deutschland“ und „Klassische und neue Medien“. In die interdisziplinären Vorträge fließen aktuelle Forschungsansätze der BTU Cottbus–Senftenberg ein.
Mit diesem für alle Interessierten offenen Bildungsformat unterstützt das Zentrum für wissenschaftliche Weiterbildung der Universität lebenslanges Lernen und fördert den Wissens- und Ideentransfer in der Region, indem es gesellschaftlich relevante Fragestellungen aufgreift. Dabei kooperiert die BTU mit anderen Hochschulen und Institutionen. Nach jedem Vortrag besteht die Gelegenheit für Fragen und den Austausch mit den Referierenden. Interessierte sind herzlich eingeladen, an dem breit gefächerten Veranstaltungsangebot teilzunehmen.
pm/red