Kunden standen gestern und heute bei der Hauptpost in der Berliner Straße in Cottbus vor verschlossenen Türen. Die Postbankmitarbeiter befinden sich im Streik, es geht um Tarifverhandlungen zwischen der Postbank und der Gewerkschaft ver.di. Gestern gab es in Berlin eine Kundgebung, an der etwa 700 Beschäftigte aus Berlin, Brandenburg, Sachsen, Thüringen und Sachsen-Anhalt teilnahmen. Nur der Geldautomat im Vorraum steht derzeit zur Verfügung. Der Streik dauert bis einschließlich 02.10.2019. Ab Freitag den 04.10. ist die Filiale wieder geöffnet.
Anfang September war die dritte Verhandlungsrunde zwischen Gewerkschaft und Arbeitgeber ergebnislos verlaufen. Die Arbeitnehmerseite fordert 7 Prozent mehr Lohn, mindestens aber eine Steigerung um 200 Euro pro Monat. Die Postbank hatte bisher eine Steigerung von 1,7% im Jahr 2020 und jeweils 1% in den Jahren 2021 und 2022 angeboten. Heute unterbreitete sie der Gewerkschaft ein neues Angebot.
Es sieht unter anderem die Erhöhung der Tarifgehälter um insgesamt 4,1 Prozent in zwei Stufen bei einer Laufzeit von 29 Monaten vor, davon 3,0 Prozent ab dem 1.1.2020. Zudem unterbreiteten die Vertreter des Unternehmens umfangreiche Lösungsansätze zu verschiedenen weiteren Themen, u.a. die Anhebung der Vergütung von Auszubildenden und die Arbeitsbefreiung für medizinische Vorsorgeuntersuchungen.
Britta Lehfeldt, Arbeitsdirektorin und Verhandlungsführerin der DB PFK (DB Privat- und Firmenkundenbank AG), sagte: „Mit unserem neuen Angebot kommen wir den Arbeitnehmern sehr stark entgegen und stoßen dabei an die Grenze dessen, was wirtschaftlich für uns tragfähig ist. Dabei gehen wir über die Sicherung der Reallöhne deutlich hinaus. Die bisherigen Forderungen von verdi von u.a. einer Lohnerhöhung von 7 Prozent pro Jahr stehen in keinem vernünftigen Verhältnis zur Situation des Konzerns und der beispiellos schwierigen Lage der Bankindustrie insgesamt und sind daher nicht konsensfähig. Ich appelliere daher an die Arbeitnehmervertreter, nicht den Blick für die Wirklichkeit zu verlieren und auf unser Angebot einzugehen – nicht zuletzt zum Wohl unserer Kunden, die in den vergangenen Wochen bereits spürbare Einschränkungen in der Servicequalität erfahren haben.“