Über den zweigleisigen Ausbau der Bahnstrecke Cottbus-Lübbenau wurde in den letzten Jahren viel geredet, nun soll er mithilfe von Bundesfördermitteln für die Strukturentwicklung als sogenannte Sofortmaßnahme in der Lausitz möglich werden. Wie derzeit der Planungsstand aussieht und wie der weitere Werdegang angedacht ist, darüber haben heute Verkehrsministerin Kathrin Schneider, die DB Netz AG und Anrainerkommunen in Vetschau beraten. Auch wenn es sich um eine Sofortmaßnahme handelt, Geduld ist offenbar noch gefragt, zumindest für Zugreisende und Pendler. Demnach wird aktuell ein möglicher Baustart für 2025 anvisiert. So müssen zuvor entsprechende Planungs- und Genehmigungsverfahren abgewickelt werden. Mit dem Ausbau der rund 29 km langen Strecke sind eine Vielzahl von einzelnen Bauprojekten verbunden. Unter anderem müssen zwölf Bahnübergänge angepasst, sechs Bahnüberführungen sowie 18 Durchlässe neu gebaut, drei Moorstellen saniert, Natur- und Lärmschutzmaßnahmen umgesetzt werden. Zudem soll der Bahnübergang der L49 in Kolkwitz entfernt werden. Eine alternative Lösung ist noch nicht festgelegt und soll laut Verkehrsministerin Schneider zusammen mit der geplanten Autobahnanbindung des Cottbuser TIP-Geländes bedacht werden. Ebenfalls ist ein zusätzliches Gleis zur Schälmühle Gebr. Kümmel in Vetschau geplant. Unklar ist noch, ob unter einer Teil- oder Vollsperrung gebaut werden soll. Eine Vollsperrung würde zum Beispiel die Bauzeit deutlich verkürzen, allerdings auch erheblich mehr Ersatzverkehr bedeuten.
Infos über den aktuellen Planungsstand und die weiteren Pläne gibt es im Gespräch mit der Ministerin im Titelvideo sowie mit Ralf Armbruster von der DB Netz AG (im weiteren Verlauf der Meldung).
Ralf Armbruster von der DB Netz AG zu den Herausforderungen des Gesamtprojekts im Videogespräch:
Das Verkehrsministerium teilte dazu heute mit:
Verkehrsministerin Kathrin Schneider: „Heute sind die Streckenanrainer, die Deutsche Bahn und das Land zusammengekommen und haben alle Fragen zum Streckenausbau auf den Tisch gepackt. Der direkte Austausch hier vor Ort ist wichtig, so sind alle gleichermaßen informiert und miteinander im Gespräch. Der Ausbau der Strecke ist das zentrale Infrastrukturvorhaben zur Strukturstärkung in der Lausitz und ein Gewinn für die Bürgerinnen und Bürger. Wir wollen damit langfristig die Kapazitäten für den Regional- und Fernverkehr von Berlin nach Cottbus und Breslau erhöhen.“
Holger Kelch, Oberbürgermeister der Stadt Cottbus: „Das zweite Gleis zwischen Lübbenau und Cottbus/Chóśebuz ist eines der wesentlichen Vorhaben und eine der wichtigsten Voraussetzungen für das Gelingen des Strukturwandels. Der Ausbau der Infrastruktur muss endlich Schritt halten mit den Plänen für Smart City und Reallabor Lausitz. Jeder Fortschritt bei der besseren Anbindung von und nach Berlin ist willkommen, weil auch die nachhaltige Entwicklung der Stadt Cottbus/Chóśebuz einschließlich der Entwicklung am entstehenden Ostsee eng damit verknüpft ist. Gemessen aber werden wir von den Bürgerinnen und Bürgern gemeinsam daran, wann endlich gebaut wird.“
Harald Altekrüger, Landrat des Landkreises Spree-Neiße: „Der Ausbau eines zweiten Gleises zwischen Cottbus und Lübbenau hat für uns höchste Priorität, da somit eines der drängendsten Infrastrukturprobleme in der Lausitz gelöst würde. Der Landkreis Spree-Neiße würde es sehr begrüßen, wenn der Streckenausbau nun zügig von der Planung in die Realisierung übergehen würde.“
Grit Klug, 1. Beigeordnete des Landrates des Landkreises Oberspreewald-Lausitz: „Einen Ausbau des zweiten Gleises zwischen Lübbenau und Cottbus begrüßen wir ausdrücklich, ist doch dieser die Voraussetzung für eine schnellere und bessere Anbindung der Region an die Metropolen und somit auch der besseren Bedienung der Haltepunkte. Nun gilt es, die Umsetzung zügig voranzubringen. Die Landesregierung erfährt dabei unsere vollste Unterstützung.“
Bengt Kanzler, Bürgermeister der Stadt Vetschau: „Die Zweigleisigkeit der Bahnstrecke zwischen Lübbenau und Cottbus ist nicht zuletzt wegen des Strukturwandels essenziell wichtig. Wenn nunmehr für die künftigen Planungsschritte die betroffenen Kommunen hinzugezogen werden, ist das umso besser.“
Helmut Wenzel, Bürgermeister der Stadt Lübbenau/Spreewald: “Der zweigleisige Ausbau stärkt den Strukturwandel in der Lausitz, erhöht die Taktfrequenz für eine leistungsfähigere Verbindung von und nach Berlin und sichert die Anbindung der vorübergehend eingestellten Halte in Raddusch und Kolkwitz.”
Zum Projekt „Zweigleisiger Ausbau der Bahnstrecke Lübbenau – Cottbus“:
Die 29 km lange Strecke soll künftig mit einer Höchstgeschwindigkeit von 160 km/h betrieben werden. Aktuell laufen die Phasen 3 und 4, d.h. die Genehmigungsplanung. Nach dem gegenwärtig vorliegenden Zeitplan der DB Netz AG wird mit einem Antrag auf Baurecht beim Eisenbahnbundesamt im Jahr 2021 gerechnet. Nach dem Vorliegen des Baurechts, voraussichtlich Ende 2023, kann mit der Ausführungsplanung und der Vorbereitung der Vergabe begonnen werden. Die Ausschreibung der Bauleistungen soll im Jahr 2025 erfolgen. Im gleichen Jahr würde Baubeginn sein. Bereits abgeschlossen sind die Phasen 1 und 2, das sind die Grundlagenermittlung und die Vorplanung. Mitte 2018 wurde die Finanzierungsvereinbarung vom Land und Deutscher Bahn unterzeichnet.
red/ Presseinfo