Ein 0:0 reichte im Aufstiegsrückspiel dem FC Energie Cottbus gegen Weiche Flensburg, um nach dem 3:2 Hinspielsieg den Wiederaufstieg in die 3.Liga perfekt zu machen. 20.056 Fans sorgten im Stadion der Freundschaft für eine großartige Atmosphäre, die an längst vergangene Zeiten erinnerte. Auf dem Rasen entwickelte sich ein Geduldsspiel, in dem sich der FCE nicht aus der Reserve locken ließ, aber dementsprechend auch wenig nach vorn machte. Am Ende blieb es torlos, Weiche Flensburg tritt im kommenden Jahr wieder in der Regionalliga Nord an, Energie in der 3. Liga.
Schon am Vormittag sorgten die Fans des Vereins lautstark und zahlreich für das erste Ausrufezeichen. Ab 10:30 Uhr setzte sich ein Fanmarsch vom Altmarkt durch die Sprem bis zum Stadion in Bewegung, wo die Tore um 11:30 Uhr öffneten.
Vor Spielbeginn wurden die Spieler beim Aufwärmen ebenso frenetisch empfangen, die Erwartungen an das Spiel waren riesig, immerhin sollte der Aufstieg nach einer nahezu perfekten Saison klar gemacht werden. Eine Choreo über alle Tribünen hinweg folgte um die Stimmung noch weiter anzuheizen. Nicht nur Fans, auch die Spieler berichteten später von Gänsehautmomenten.
Spielerisch war die Partie in der ersten Hälfte kein Leckerbissen, Cottbus agierte passiver als sonst, Weiche Flensburg suchte seine Minimalchance und kam zu ein paar Möglichkeiten. Insgesamt waren die 45 Minuten aber von Nicklichkeiten und Provokationen geprägt, von denen sich die FCE-Spieler ein wenig anstecken ließen. Nach der Pause war Energie präsenter auf dem Platz, kam zu eigenen Chancen, die größte davon hatte Streli Mamba in der 63. Minute, als er nach einem langen Ball seine Schnelligkeit einsetzte um allein vor Gästekeeper Florian Kirschke aufzutauchen. Sein Schuss allerdings traf nur das Fangnetz hinter dem Tor. Hätte er den versenkt, wäre das Spiel wohl entschieden gewesen, aber wie schon im Hinspiel (Chance zum 4:0) verpasste er es, den Sack zu zu machen. So kam Flensburg zehn Minuten vor Schluss noch zu seiner größten Möglichkeit, die Avdo Spahic in höchter Not vereitelte.
Als sich der Schlusspfiff näherte, wich die Anspannung der Vorfreude auf das Geschaffte und nach Abpfiff gab es kein Halten mehr. Auf dem Rasen und auf den Rängen feierten die Energiefans gemeinsam mit der Mannschaft den Wiederaufstieg in die dritte Liga, wo neben Mitaufsteiger 1860 München und KFC Uerdingen auch Absteiger 1.FC Kaiserslautern und Eintracht Braunschweig sowie der Drittplatzierte, in der Relegation gescheiterte Karlsruher SC und die Clubs des NOFV-Verbands Carl-Zeiss Jena, FSV Zwickau, Hansa Rostock und der Hallesche FC in der kommenden Saison spielen.
Die Pressekonferenz nach der Partie wurde von Spielern des FCE mit einer Sektdusche für Trainer Pele Wollitz unterbrochen, gerade als der den Relegationsmodus kritisieren wollte. Nachdem die Spieler feiernd wieder abgezogen waren, fuhr er stehend fort. Auch Präsident Michael Wahlich nutzte die Möglichkeit, sich mit ein paar Worten an die Öffentlichkeit zu wenden. Oberbürgermeister Holger Kelch, der auch im Verwaltungsrat des Vereins sitzt gratulierte dem Verein: „Das ist ein wunderbares Ergebnis harter Arbeit. Der FC Energie ist und bleibt der wirkungsvollste Imageträger unserer Stadt. Wer aus dem Tal der Tränen kommt, weiß nur zu gut, dass auch künftig hohe Berge und die Mühen der Ebenen warten. Aber derjenige bringt auch den Mut und die Erfahrung mit, solche Wege zu gehen. Diesen Schwung, die Beharrlichkeit, die Konzentration auf das so große wie wichtige Ziel, die der Verein gezeigt hat, sollten wir mitnehmen in den Alltag in unserer Stadt.“ Zu einem späteren Zeitpunkt sollen sich Spieler und Verantwortliche des Vereins in das goldene Buch der Stadt eintragen. Heute früh um 6 Uhr reiste die Mannschaft nach Mallorca.
Gesänge während der Pressekonferenz vom Trainer und danach vom Team “Trainer, du Zigeuner” und “Spieler, ihr Zigeuner” erzeugten eine Diskussion um antiziganistische Äußerungen. Claus-Dieter Wollitz und Marc Stein äußerten sich dazu: Claus-Dieter Wollitz: „Während meiner Zeit in Köln wurde ich von Zuschauern mal als Zigeuner beschimpft und davon haben unsere Spieler irgendwie Wind bekommen, dann kamen mannschaftsintern irgendwann die Rufe und ich habe darauf geantwortet. Das war aber nie negativ gemeint. Wenn sich jemand persönlich davon betroffen fühlt, entschuldige ich mich dafür.“ Ähnlich sieht es auch Mannschaftskapitän Marc Stein.„Das ist eine interne Sache zwischen Mannschaft und Trainer und ist mal bei einem Essen entstanden, das ist sehr freundschaftlich gemeint, mit einem Lachen. Wir wollten damit niemanden beleidigen. Eigentlich sollte das auch intern, nur bei Trainer und Mannschaft bleiben. Wenn sich Personen dadurch betroffen oder beleidigt gefühlt haben, dann entschuldigen wir uns als Mannschaft dafür.“
Am Abend feierte der Verein im alten Stadthaus auf dem Cottbuser Altmarkt, wo sich davor auch Fans versammelten. Im Verlauf des Abends kam es dort auch zu einer Aktion, bei der Anhänger des Vereins mit einem Plakat “Aufstieg des Bösen” und “Ku-Klux-Klan”-ähnlichen weißen Kapuzen posierten. Es gibt einen gleichnamigen Film, der die frühen Jahre Adolf Hitlers thematisiert. Der Staatsschutz hat dazu Ermittlungen aufgenommen, der Verein distanzierte sich bereits von diesem Vorfall.