Weltweit steigt der Anteil des Radverkehrs – Ein Zeichen dafür, dass bei den Menschen die Notwendigkeit für die Verkehrswende angekommen ist. Auch in Cottbus? Das fragt ProTram Cottbus und gibt Einblicke in ihre Überlegungen. Der alle fünf Jahre durchgeführte Städtevergleich (SrV) der TU Dresden ergibt für die Verkehrsanteile folgendes Bild für die Stadt:
Jahr | Wege zu Fuß | mit Fahrrad | MIV | ÖPNV | SrV-Tabelle |
2008 | 29 | 23 | 40 | 8 | 11(a) |
2013 | 35 | 20 | 35 | 10 | 12(b) |
Daraus ist ersichtlich, dass innerhalb des betrachteten Zeitraums erfreulicherweise der Anteil des motorisierten Individualverkehrs (MIV) zugunsten des ÖPNV und des Fußverkehrs abgenommen hat. Doch ist leider auch der Anteil des Radverkehrs um rund 13% zurückgegangen. “Das mag teilweise in der Altersstruktur der Stadt begründet sein, doch sehen wir auch Defizite in der Radinfrastruktur: Allgemein zu wenig oder reparaturbedürftige Radwege. Bei neuen Radwegen nur Kennzeichnung durch Beschilderung am Anfang eines Radweges. Die vorhandenen Graustufen-Unterschiede reichen nicht aus, um Fußgänger beim Betreten des Radweges aufmerksam zu machen. Oft reicht die Breite der Radwege nicht aus, um dem steigenden Anteil von Lastenrädern gerecht zu werden. Wir meinen, dass die Stadtverwaltung zwingend mehr für die Radinfrastruktur tun sollte. Ein ganz konkretes Beispiel für eine – aus unserer Sicht – weitere Fehlplanung in der Stadtpromenade.”
“Wir meinen, dass zwei parallel im Abstand von vielleicht 50m verlaufende Flaniermeilen (oder auch: Mischverkehrsflächen) kontraproduktiv sind. Ein Radweg, auf dem Radfahrer nicht laufend den Fußgängern ausweichen müssen, ist zweckdienlicher.
Möglicherweise ist es auch sinnvoll, den neuen Weg als Mischverkehrsfläche zu gestalten und den Weg an der Mauer als ausschließlichen Radweg umzuwidmen. Von hier aus ist eine Weiterführung in Richtung Fr.-Ebert-Str. in nördlicher Richtung und durch die Straße „Am Turm“ in südlicher Richtung denkbar.
Seit Monaten versuchen wir, die Stadtverwaltung davon zu überzeugen, dass zumindest bei der Neubebauung von Flächen die Anforderungen an einen modernen Radverkehr berücksichtigt werden sollten, möglichst im Sinne von Radschnellwegen. Doch die Stadtverwaltung lässt keine Luft an ihre Planungen ran. Sie will die neue Flaniermeile. Als ob wir davon nicht schon mit der Spremberger Str., Bahnhofstr. und dem Weg an der Mauer genug hätten.” sagt ProTram.
Titelfoto: Andrea Kusajda, www.pixelio.de