Thema von „Weißt du welche Sterne stehen“ im Planetarium Cottbus
Wer in der Schule gelernt hat, dass der Frühling am 21. März beginnt, kann das für den Rest seines Lebens vergessen. In den nächsten Jahren wird der Frühling am 20. oder gar 19. März beginnen. Aber wann beginnt der Frühling denn genau?
Würde man rund um den Äquator riesige Laserkanonen aufstellen, die senkrecht in den Himmel leuchteten, dann würden wir bei uns im Süden am Himmel eine gekrümmte Linie sehen, die eben diesen Äquator an den Himmel projiziert. Diese nur theoretisch vorhandene Linie heißt Himmelsäquator und teilt den Himmel ebenfalls in einen nördlichen und einen südlichen Himmel ein. Den ganzen Herbst und Winter über blieb die Sonne immer unterhalb dieser gedachten Linie auf dem südlichen Himmel.
Erst am 20 März, genau um 5:30 Uhr wechselt die Sonne auf den nördlichen Himmel. Das genau ist der exakte astronomische Frühlingsanfang. Genau in 365 Tage, 5 Stunden, und 48 Minuten wird sich dieser Vorgang mit dem Frühlingsanfang im nächsten Jahr wiederholen. So lange benötigt die Erde exakt, um einmal die Sonne zu umkreisen.
Und weil das so eine krumme Zeit ist, die sich schlecht mit unserem Kalender verträgt und der auch durch die Schaltjahre alle vier Jahre nicht exakt kompensiert werden kann, rutscht der Frühlingsanfang vom 21. auf den 20. und zukünftig sogar auf den 19. März. Das geht solange, bis 2100 der turnusmäßige Schalttag ausgelassen wird.
Wie ist das aber mit Tag- und Nachtgleiche?
Sind an diesem Tag wirklich Tag und Nacht exakt genau 12 Stunden lang?
Nur wenn man es nicht ganz so genau nimmt. Ein Blick in das „Kosmos Himmelsjahr“ zeigt: Die Sonne geht am 20.03.2016 um 6:22 Uhr auf und um 18:33 Uhr unter. Der Tag ist also 22 Minuten länger als die Nacht. Es gibt mehrere Gründe für diesen scheinbaren Fehler. Sonnenaufgang ist, wenn der erste Sonnenstrahl über einen idealen Horizont in Meeresspiegelhöhe dringt und Sonnenuntergang, wenn der letzte Sonnenstrahl hinterm Horizont verschwunden ist. Für den Mittelpunkt der Sonne würde die Tag und Nachtgleich gelten, und auch wenn die Sonne selbst nur ein Punkt wie die anderen Sterne wäre. So aber vergehen einige Sekunden bis Minuten, in der die Sonne vollständig auf- bzw. untergeht. Noch stärker wirkt sich der geografische Breitengrad des Beobachters aus. Frühlingsanfang und wirkliche Tag- und Nachtgleiche fallen nämlich auch nur bei einer punktförmigen Erde zusammen. Sie liegt in unseren Breiten bereits um den 17. März herum.
Selbst die veröffentlichten Zeiten des Sonnenauf- und Unterganges kann man nicht unkritisch heranziehen. Sie werden meist auf den mitten in Deutschland liegenden Ort Kassel berechnet. Betrachtet man Deutschland in seiner Ost – Westausdehnung, dann geht die Sonne in Cottbus etwa 35 min früher auf als in Aachen.
Am 16. März um 17:30 Uhr und am 18. März um 20:00 Uhr kann man das übrigens im Planetarium in Cottbus noch einmal ganz genau erfahren. Und außerdem werden die Sternbilder des beginnenden Frühlings in der Veranstaltung „Weißt du welche Sterne stehen“ mit dem Planetariumsleiter Gerd Thiele vorgestellt.
Planetarium Cottbus
Lindenplatz 21
03042 Cottbus
Kartenreservierungen unter 0355 713109 oder www.planetarium.cottbus.de
Preis 6,50 €, ermäßigz 4,50 €
Foto: Sandra Mattner
Quelle: Planetariums Cottbus