Schauspiel von Wolfgang Borchert
Wolfgang Borcherts 1947 uraufgeführtes Stück „Draußen vor der Tür“ war eines der herausragenden literarischen Ereignisse der Nachkriegszeit. Es kommt nun in der Inszenierung der Berliner Regisseurin Katka Schroth und in der Ausstattung von Christoph Ernst in der Kammerbühne des Staatstheaters Cottbus zur Premiere. Katka Schroth zeigt damit nach Ibsens „Nora oder Ein Puppenhaus“ ihre zweite Regiearbeit in Cottbus und stellt eine sehr eigene, radikale Interpretation des poetischen Theatertextes zur Diskussion.
Wolfgang Borchert, bis heute Symbolfigur der jungen deutschen Nachkriegsliteratur, floh am Ende des Zweiten Weltkriegs schwer krank aus französischer Kriegsgefangenschaft nach Hamburg. Dort entstand innerhalb weniger Monate sein gesamtes literarisches Werk, darunter das kraftvoll-expressionistische Drama „Draußen vor der Tür“, dessen Uraufführung im November 1947 der Autor nicht mehr erlebte. Borchert erzählt darin von dem Heimkehrer Beckmann, der – körperlich und seelisch verwundet – nach dem Zweiten Weltkrieg in Deutschland wieder Fuß zu fassen versucht.
In Katka Schroths Inszenierung wird Beckmanns Geschichte zum Material, um der Sinnsuche von sechs Männern Gestalt und Stimme zu verleihen. Sie alle können und wollen in der Gesellschaft nicht mehr „mitmachen“. Indem sie den Weg Beckmanns gehen, begeben sie sich in eine Auseinandersetzung über Grundfragen des Daseins.
Denn Beckmann hält es nicht mehr aus. Er will die Erlebnisse des vergangenen Krieges hinter sich lassen. Doch der Fluss, in den er springt, spuckt ihn zurück ans Ufer. Dort wartet der Andere, der Jasager, und fordert von ihm, sich dem Leben zu stellen. Aber Beckmann kann Liebe nicht annehmen und scheitert mit den Versuchen, bei seinem früheren Vorgesetzten, im Kabarett oder zu Hause bei den Eltern seine Alpträume loszuwerden. Beckmann steht draußen vor der Tür. Wie und warum sollte er das Leben bejahen?
Es spielen: Oliver Breite, Gunnar Golkowski, Thomas Harms, Johannes Kienast, Mirco Reseg, Henning Strübbe
Ticket-Telefon: 0355/ 7824 24 24
Karten online unter www.staatstheater-cottbus.de
Die nächsten Vorstellungen:
26. Februar, 19.30 Uhr; 11. März, 19.30 Uhr (für beide Vorstellungen Restkarten); 22. März, 19.30 Uhr (Karten erhältlich)
Foto: Sandra Mattner
Quelle: Brandenburgische Kulturstiftung Cottbus STAATSTHEATER COTTBUS