Der Klassenunterschied war nur bei den Toren zu merken. Mainz nutzt hocheffektiv seine Chancen. Energie Cottbus scheitert an seiner Chancenverwertung.
Der FCE beginnt bärenstark und setzt Mainz in den ersten Minuten richtig unter Druck. Um jeden Ball wird gefighted bevor der Bundesligist nach einer Viertelstunde langsam ins Spiel kommt. Die Gäste gestalten das Spiel danach ausgeglichen und mit dem ersten richtigen Angriff folgt die Ernüchterung für Energie. Frei wird genauso frei im Cottbuser Strafraum von Clemens angespielt, nimmt Maß und donnert den Schuss ins rechte Toreck, Lück kommt nicht mehr ran. Noch bitterer wird es zwei Minuten später. Energie lässt sich nach eigenem Freistoß in der Mainzer Hälfte auskontern, ein Diagonalpass auf Jairo reicht, der schiebt ein. Lück erwischt ihn noch, kann den Ball aber nur an den Pfosten lenken von wo aus er ins Tor prallt. Mainz zeigt sich eiskalt im Angriff. Die restliche Viertelstunde bis zur Pause spielen sie routiniert runter, der FCE traut sich aber auch nicht mehr, den Gästen wie in den Anfangsminuten regelrecht auf den Füßen zu stehen.
Krämer wechselt in der Pause, Ronny Garbuschewski bleibt in der Kabine, für ihn kommt Mounir Bouziane als zweiter Stürmer. Richtig Fahrt nimmt die Partie dennoch nicht auf, erst Joni Kauko nötigt Loris Karius im Mainzer Kasten in der 54. Minute zu einer Parade, als er zentral schießt. Die Gäste spielen bereits auffällig auf Zeit, während Energie versucht nach vorn zu spielen. Doch alle Träume auf ein Wunder zerstört Clemens in der 62. Minute, nachdem die Mainzer über links kontern und die Energieabwehr mit einem schnellen Pass alt aussehen ließen. Er schiebt mit rechts ins lange Eck ein. In der 74. Spielminute bringt Stefan Krämer Manuel Zeitz nach seinem Einsatz in Vetschau auch hier in die Partie, Nestor Djengoue geht vom Rasen. Nun wird es dramatisch. Erst scheitert Breitkreuz alleine vor Karius, dann köpft Möhrle nach Ecke aufs Tor, Joo-Ho Park rettet auf der Linie und bei Bouzianes Nachschuss ist der Keeper geschlagen, doch die Latte rettet. Wer denkt daß das genug Pech war, wurde eines besseren belehrt. In der Schlussminute köpft Breitkreuz erst erneut an die Latte, dann rauscht Bouziane ran und schießt, Karius rettet.
Energie Cottbus gibt bis zum Schluss nicht auf, bietet den Mainzern vor einer tollen Kulisse mit 11.123 Zuschauern Paroli, aber das Wunder bleibt aus. Die Gäste bestechen durch ihre Effektivität und ziehen in die nächste Runde des DFB-Pokals ein. Energie trifft am Samstag um 14 Uhr auf den Chemnitzer FC.
Stimmen zum Spiel:
1. FSV Mainz 05 Martin Schmidt: „Ich habe einen kleinen Hörschaden von euren Fans. Es ist ein unglaubliches Lob an eure Fans, was hier nach dem Schlusspfiff abging. Wir haben ein paar Minuten gebraucht ins Spiel zu kommen. Wir wussten, dass es ein schweres Spiel wird. Als wir dann ein wenig Sicherheit im Passspiel gefunden haben haben wir die Führung sauber rausgespielt. Es hat heute gut geklappt bis zur 70. Minute, ab da hat Cottbus gezeigt was möglich ist wenn man mutig ist, als sie es vorher teilweise waren. Pfosten und Latte haben uns geholfen, ich hätte hier keinen fangen wollen, dann würden wir wahrscheinlich jetzt noch draußen spielen. Daher bin ich glücklich das wir weiter sind, Energie wünsche ich eine gute Saison, nur gegen unsere zweite ein paar Schwierigkeiten.“
FC Energie Cottbus Stefan Krämer: „Glückwunsch an die Mainzer. Die sensationelle Stimmung im Stadion war klasse. Es ist selten, dass eine Mannschaft die 3:0 verliert so abgefeiert wird. Bis zum 0:1 war es ein relativ offenes Spiel. Vielleicht zu offen, dadurch haben wir Räume offen gelassen und Mainz ein wenig in die Karten gespielt. Sie schalten mit Hochgeschwindigkeit um und das haben sie uns spüren lassen. Wenn du gegen eine solch gute Kontermannschaft spielst, musst du besser stehen. Das 0:2 hat Wirkung gezeigt und wir waren froh in die Kabine zu kommen. In der zweiten Hälfte haben wir gut begonnen und wurden mit dem 0:3 bestraft. Ab der 70. haben wir ein Feuerwerk abgebrannt mit drei, vier guten Torchancen. Das Spiel hätte vielleicht ein wenig besser laufen können, aber es hat nicht sein sollen. Wir lassen uns von der Niederlage nicht aus der Bahn schmeißen und wollen am Samstag gegen Chemnitz die Tabellenführung verteidigen.“
Fotos: Christiane Weiland