Seit 32 Jahren ist sie das Herzstück des Tagebaus Cottbus-Nord, nun geht sie planmäßig in den Ruhestand: Mitte August wird der letzte Abraum über das Band der Abraumförderbrücke F 34 geschickt. Dann beendet sie ihren Dienst, bevor vier Monate später mit dem letzten Kohlenzug auch der Tagebau Cottbus-Nord planmäßig außer Betrieb geht. Wo früher Bagger das Erdreich umgruben und Kohle förderten, soll dann ab 2018 mit dem Cottbuser Ostsee Brandenburgs größtes künstlich geschaffenes Gewässer mit einer Fläche von 1900 Hektar entstehen. Die Flutung soll je nach Wasserlage mindestens sieben Jahre dauern. Am See sind diverse Hafenanlagen geplant, im See entstehen zwei künstliche Inseln.
Die F 34 ist einer der Vorläufer der heutigen F 60, des größten beweglichen Maschinenkomplexes der Welt. Wie diese war auch die Abraumförderbrücke 34 mit der Gerätenummer 27 vom TAKRAF VEB Schwermaschinenbau Lauchhammerwerk hergestellt worden. Sie kam 1962 zunächst im Tagebau Seese-West zum Einsatz. Mit der Beendigung dieses Tagebaus wurde sie 1983 in den noch jungen Tagebau Cottbus-Nord umgesetzt, wo 1981 die Kohleförderung begonnen hatte.
Der Brückenkomplex verfügt über zwei Eimerkettenbagger vom Typ Es 1120, mit denen eine Abraummächtigkeit von über 34 Metern abgetragen werden kann, daher die Bezeichnung F 34. Der Abraum wird auf Förderbändern über eine Länge von etwa 318 Metern von der Abgrabungs- auf die Kippenseite transportiert und dort aus etwa 40 Metern Höhe verstürzt. Auf diese Weise wurden rund 20 Millionen Kubikmeter Abraum jährlich durch diese Bergbaumaschine gefördert, also etwa eine Milliarde Kubikmeter in ihrem über 50-jährigen Arbeitsleben in zwei Tagebauen. Die Förderbrücke wiegt 2.266 Tonnen, die beiden angehängten Bagger nochmal jeweils 1.200 Tonnen.
Zeitweise waren im Tagebau Cottbus-Nord zwei Abraumförderbrücken F 34 parallel im Einsatz. Die ältere von beiden mit der Gerätenummer 22 wurde 1991 außer Betrieb genommen und nach teilweiser Demontage 1995 gesprengt. Das gleiche Schicksal erwartet nun auch die Nummer 27 und damit letzte Vertreterin der F-34-Serie von TAKRAF.
Der Tagebau Cottbus-Nord wurde 1978 aufgeschlossen. 3,4 Millionen Kubikmeter Abraum entstanden damals, die heute die Bärenbrücker Höhe mit dem Erlebnisland Teichland bilden. Am 23.12.2015 ist der letzte Kohlezug aus dem Tagebau geplant, bis dahin werden etwa 20.000 Kubikmeter Kohle täglich gefördert. Danach wird das Kraftwerk Jänschwalde zusätzlich durch Kohle aus dem Tagebau Welzow und Reichwalde versorgt.
red/pm
[iframe width=”640″ height=”480″ src=”https://www.youtube.com/embed/GBq6WVNXc_U” frameborder=”0″ allowfullscreen ]